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Daddy Langbein

Daddy Langbein

Titel: Daddy Langbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Webster
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aus dem College — fand er nicht schlecht; er ließ sie abtippen, und ich schickte sie an eine Zeitschrift. Sie haben sie nun schon zwei Wochen. Vielleicht überlegen sie sichs.
    Du solltest den Himmel sehen! Das merkwürdigste orangefarbene Licht liegt über allem. Wir werden Sturm bekommen.
    Gerade in dem Augenblick fing es an, mit Riesentropfen; und alle Läden fingen an zu schlagen. Ich mußte rennen und die Fenster schließen. Während Carrie mit einem Arm voller Milchtöpfe auf den Speicher flog, um sie unter die lecken Stellen des Dachs zu stellen, — und als ich gerade wieder zur Feder greifen wollte, fiel mir ein, daß ich ein Kissen und eine Decke, einen Hut und die Gedichte von Mathew Arnold unter einem Baum im Obstgarten gelassen hatte, und ich sauste hinaus, um sie zu holen, sie waren alle ganz durchnäßt. Der rote Deckel des Buches hat nach innen abgefärbt. „Der Strand von Dover“ wird in Zukunft von roten Wellen bespült werden.
    Ein Sturm auf dem Land bringt alles durcheinander. Man muß an so viele Sachen denken, die draußen sind und ruiniert werden.

    Donnerstag.

    Daddy! Daddy! Was meinst Du wohl? Der Briefträger ist gerade mit zwei Briefen gekommen. Erstens. Meine Geschichte ist angenommen.
    50 Dollar.
    Alors! Ich bin ein S C H R I F T S T E L L E R.
    Zweitens. —- Ein Brief vom Sekretär des College . Ich habe ein Stipendium auf zwei Jahre, das die Studiengelder, Wohnung und Essen umfaßt. Es wurde ausgesetzt für „ausgesprochen hervorragende Arbeit in Englisch mit allgemein guter Leistung in anderen Fächern“. Und ich habe es gewonnen! Ich war, bevor ich abreiste, darum eingekommen, aber ich ahnte nicht, daß ich es bekommen könne, wegen meiner schlechten Arbeit in Mathematik und Latein im ersten Jahr. Aber offenbar habe ich das wieder gutgemacht. Ich freue mich ungeheuer, Daddy; denn jetzt werde ich Dir keine solche Last mehr sein. Das monatliche Taschengeld ist alles, was ich noch brauche; und vielleicht könnte ich das mit Schreiben oder Stundengeben oder Sonstetwas verdienen.
    Ich kann es kaum aushalten vor Sehnsucht, zurück zu sein und mit der Arbeit anzufangen.

    Immer Deine
    Jerusha Abbott.

    Autor von „Als die Sophormoren das Spiel gewannen“. Verkauf an allen Zeitungsständen. Preis zehn Cents.

26. September.

    Lieber Daddy-Langbein!

    Bin zurück im College und Mitglied der höheren Klassen. Unser Studierzimmer ist dies Jahr besser denn je — Blick nach Süden mit zwei riesigen Fenstern — und eingerichtet! sage ich Dir. Julia kam mit unbegrenztem Taschengeld zwei Tage im voraus und wurde vom Einzugsfieber gepackt.
    Wir haben frische Tapeten und Orientteppiche, und Mahagonistühle (nicht imitiert, womit wir letztes. Jahr schon durchaus glücklich waren, sondern echt). Es ist höchst prächtig, aber ich habe das Gefühl, als gehörte ich nicht hinein; ich bin die ganze Zeit nervös aus Angst, daß ich einen Tintenklecks an die falsche Stelle mache.
    Und, Daddy, ich fand Deinen Brief, der mich erwartete — Verzeihung — ich meine den Deines Sekretärs.
    Willst du mir gütigst einen verständlichen Grund sagen, warum ich das Stipendium nicht annehmen soll? Ich verstehe Dein Bedenken nicht im geringsten . Auf jeden Fall wird es Dir gar nichts nützen, daß Du dagegen bist; denn ich habe schon ja gesagt, — und ich werde meinen Entschluß nicht ändern. Das klingt ein wenig ungezogen, aber es ist nicht so gemeint.
    Ich nehme an, Du findest, daß Du, nachdem Du einmal angefangen hast, mich studieren zu lassen, die Sache auch gern beenden und zum Schluß einen Punkt in Form eines Schlußexamens daruntersetzen möchtest.
    Aber betrachte es nur einen Augenblick von meinem Standpunkt aus. Ich werde Dir meine Ausbildung genau so verdanken, wie wenn ich Dich fürs Ganze hätte zahlen lassen; aber ich werde nicht so tief in Deiner Schuld sein. Ich weiß, daß Du nicht willst, daß ich das Geld zurückzahle, aber trotzdem werde ich es zurückgeben wollen, wenn ich irgend kann; und daß ich dieses Stipendium errang, macht es um so viel leichter. Ich erwartete, den Rest meines Lebens damit zu verbringen, meine Schuld abzuzahlen. Aber jetzt werde ich nur die Hälfte des Restes meines Lebens daran wenden müssen.
    Ich hoffe, Du verstehst meinen Standpunkt und wirst nicht böse sein. Das Taschengeld nehme ich weiterhin dankbarst an. Man braucht auch ein Taschengeld, um mit Julia und ihren Möbeln mitzukommen! Ich wollte, sie wäre zu einem einfacheren Geschmack erzogen worden,

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