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Daddy Langbein

Daddy Langbein

Titel: Daddy Langbein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Webster
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engagiert worden, morgen Fenster zu putzen (die Erfordernisse des Augenblicks haben uns bewogen, unseren Verdacht in bezug auf das Ferkel zurückzustellen). Aus dieser Aufzählung unserer Taten könntest Du schließen, daß das Haus nicht immer schon blütenrein war; aber ich versichere Dir: es war! Was auch Mrs. Semples Mängel sein mögen, sie ist eine Hausfrau.
    Aber ist das nicht ganz wie ein Mann, Daddy? » Er deutet nicht im leisesten an, ob er heute oder in zwei Wochen auf der Türschwelle landen wird. Wir werden in einer Daueratemlosigkeit leben, bis er ankommt; und wenn er sich nicht beeilt, muß die Putzerei von vorn angehen.
    Da ist Amasai und wartet unten mit dem Wagen und Grove. Ich kutschiere allein — aber wenn Du den alten Grove sehen könntest, würdest Du keine Befürchtungen haben.

    Mit meiner Hand auf meinem Herzen —
    Lebe wohl Judy.

    P. S. Ist das nicht ein schöner Briefschluß? Ich habe ihn aus Stevensons Briefen.

Samstag.

    Nochmals: Guten Morgen! Ich bekam dies gestern nicht in das Kuvert, bevor der Briefträger kam. Also füge ich noch etwas hinzu. Einmal am Tage kommt die Post, um 12 Uhr. Die Landzustellung ist ein Segen für die Farmer! Unser Briefträger gibt nicht nur unsere Briefe ab, sondern er macht in der Stadt für uns Besorgungen, zu fünf Cent die Besorgung. Gestern brachte er mir Schuhbändel und eine Dose Cold Cream (bevor ich meinen neuen Hut bekam, hat sich meine Nase durch Sonnenbrand geschält) und eine blaue Windsor-Krawatte und eine Flasche Schuhcreme, alles für zehn Cents. Das war ungewöhnlich billig dank der Größe meiner Bestellung.
    Außerdem erzählt er uns, was sich in der großen Welt ereignet. Einige Leute am Weg halten Tageszeitungen, und er liest sie, während er hinter seinem Gaul sitzt, und wiederholt dann die Neuigkeiten für diejenigen, die keine Zeitung halten. Wenn also ein Krieg zwischen USA und Japan ausbricht oder der Präsident ermordet wird oder Mr. Rockefeller dem John-Grier-Heim eine Million Dollar hinterläßt, brauchst Du Dich nicht mit Schreiben anzustrengen. Ich höre es auch so.
    Bisher kein Zeichen von Master Jervie. Aber Du solltest sehen, wie sauber unser Haus ist — und mit welcher Vorsicht wir unsere Füße abstreifen, bevor wir es betreten!
    Ich hoffe, er kommt bald. Ich sehne mich nach jemand, mit dem ich reden kann. Denn Mrs. Semple — um die Wahrheit zu sagen — ist auf die Dauer sehr eintönig. Das leichte Plätschern ihrer Unterhaltung wird nie durch einen Gedanken aufgehalten.
    Es ist komisch mit den hiesigen Leuten. Ihre Welt besteht nur aus diesem einen Hügel. Sie sind so gar nicht universell, wenn Du weißt, was ich meine. Es ist genau wie im John-Grier-Heim. Unsere dortigen Ideen waren begrenzt von den vier Seiten des Eisenzaunes; nur habe ich es dort nicht so stark empfunden, weil ich jünger war und so sehr viel zu tun hatte. Bis ich alle meine Betten gemacht und die Gesichter aller meiner Kleinen gewaschen hatte und in die Schule gegangen war und wieder heim kam und ihre Gesichter nochmals wusch und ihre Strümpfe stopfte und Freddie Perkins Hose flickte (er zerriß sie an jedem Tag seines Lebens), und bis ich meine Aufgaben gemacht hatte, — da war ich bereit, ins Bett zu gehen, und empfand keinen Mangel an gesellschaftlicher Unterhaltung. Aber nach zwei Jahren in einem gesprächslustigen College vermisse ich sie sehr; und ich werde froh sein, jemand zu sehen, der meine Sprache spricht.
    Ich glaube wirklich, daß ich zu Ende bin, Daddy. Nichts fällt mir mehr ein — ich werde versuchen, das nächste Mal einen längeren Brief zu schreiben.

    Immer Deine

    Judy.

    P. S. Der Salat ist in diesem Jahr gar nicht gut gekommen. Es war zuerst zu trocken.

25. August.

    Also, Daddy, Master Jervie ist da. Und es ist herrlich! Wenigstens ich genieße es sehr, und ich glaube, er auch — er ist schon zehn Tage lang da, und er scheint gar keine Absicht zu haben, abzureisen. Wie Mrs. Semple den Mann verwöhnt, ist einfach schandbar. Wenn sie ihm als kleines Kind ebensoviel nachsah, dann verstehe ich nicht, wie er so gut ausfallen konnte.
    Er und ich essen an einem kleinen Tisch auf einer Seite der Veranda oder auch unter den Bäumen oder — wenn es regnet oder kalt ist — in der besten Stube. Er wählt einfach den Punkt aus, wo er essen möchte, und Carrie kommt mit dem Tisch nach. Wenn es dann sehr mühselig war und sie das Geschirr sehr weit tragen mußte, findet sie einen Dollar unter der Zuckerdose.
    Er ist ein höchst

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