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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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vorzugehen.«
    Mehr brauchte Wulfskling nicht zu wissen. Er warf den Sattel zu R'shiels Füßen auf den Erdboden und rannte in die Richtung des Kastells.
    »Können wir nicht irgendwie einschreiten, Brakandaran?«
    »Wenn du deine Anwesenheit Xaphista offenbaren willst, dann nur zu, falle seinen Pfaffen in den Arm.«
    R'shiel streifte ihn mit einem bösen Blick, ehe sie den Sattel aufhob und zum Zelt trug. »Was fruchtet all diese magische Macht, wenn ich damit nichts bewirken kann?«
    Brakandaran hielt ihr den Zelteingang auf, und sie schob sich hinein. Drinnen legte sie Sattel und Zaumzeug auf das dafür vorgesehene Gestell und zwängte
    sich an dem Magus vorbei zurück ins Freie. Sie heftete den Blick auf das verwitterte alte Kastell. Rufe hallten aus der Ferne durch die kühle Luft herbei, während Damin Wulfskling Alarm schlug.
    »Du kannst tun, was dir beliebt, R'shiel«, antwortete Brakandaran, indem er gleichfalls in diese Richtung schaute. »Die Kunst besteht darin zu erkennen, wann man mit seinen Werken mehr Unheil als Heil erwirkt.«
    »Du sprichst von der Beeinflussung des Konzils?«
    Er nickte. »Du glaubst, was du jetzt spürst, wäre widerwärtig. Doch warte nur ab, bis du diese Art der Magie selbst anwendest. Das Verbot der Harshini, magischen Zwang einzusetzen, beruht nicht allein auf Wohlwollen. Derlei Taten sind gefahrvoll, und was die Magie anbelangt, so bist du bislang wie ein mit dieser Waffe gewappnetes, aber noch unerfahrenes Kind.«
    R'shiel musterte ihn, aber er mied ihren Blick. Seine Aufmerksamkeit galt dem im Erwachen befindlichen Heer.
    »Was also sollte ich deiner Ansicht nach unternehmen?«
    Nach einem Augenblick wandte er sich ihr zu und schüttelte den Kopf. »Wenn ich es nur wüsste, R'shiel, hätte ich es dir längst gesagt.«

27
    BRAKANDARANS ZEITIGE WARNUNG erwies sich als große Hilfe, denn die Hüter und ihre Bundesgenossen hatten ihre Stellungen bezogen, lange bevor die Karier am folgenden Morgen zum Angriff übergingen. Während die frühe Dämmerung den Himmel aufhellte, ritt Tarjanian zu der hinter den Stellungen gelegenen, flachen Anhöhe, auf der Hochmeister Jenga seinen Befehlsstand errichtet hatte. Unter den Hufen seines Pferdes knirschte der Bodenfrost.
    Mit zugespitzten Pfählen gefüllte Gräben verliehen dem Feld einen keilförmigen Umriss, sodass die Karier beim Vorrücken dem Beschuss durch den Gegner auf stets engerem Gebiet ausgesetzt sein würden. Im Osten bildeten das Zackengebirge und im Westen die Heiligen Berge für die Ausbreitung eines Heers natürliche Grenzen. Diese Gebirge verkörperten sowohl Vor- wie auch Nachteile. Die Karier konnten sie nicht überschreiten, aber ebenso wenig die Hüter. Daher ergab sich die einzige Möglichkeit, den Kariern in die Flanke zu fallen, wenn sie über die Grenze vorgedrungen waren und weit auf medalonischem Boden standen.
    Damin Wulfskling hatte seine berittenen Schützen in zwei Scharen aufgeteilt; eine befehligte er selbst, die andere hatte er Hauptmann Almodavar unterstellt. Ihr Einsatzbereich waren die Seiten des Keils, wo sie, sobald
    die Karier angriffen, deren Flanken verunsichern sollten. Ihre Beweglichkeit sowie die erstaunliche Treffgenauigkeit ihrer kurzen Bogen schützte sie vor karischen Vorstößen, denn um gegen sie vorzugehen oder sie zu verfolgen, müssten die Karier ihre Ordnung aufgeben und die mit Pfählen gespickten Gräben überwinden.
    An der Spitze des Keils warteten die medalonischen Bogenschützen. Auf sie richtete sich alle Hoffnung, den karischen Großangriff zerschlagen zu können. Die Reichweite der Langbogen übertraf sämtliche Fernwaffen, die seitens der Karier ins Feld geführt wurden, sodass sie mit ihrem Pfeilhagel die Reihen der Feinde zu lichten imstande waren, bevor sie nahe genug für den Kampf von Mann zu Mann heran waren. Hinter den Bogenschützen standen die Fußkrieger, die eingreifen sollten, falls die Karier die Schützen in Bedrängnis brachten.
    Tarjanian hatte den Befehl über die leichte Reiterei. Sie hatte heute die Aufgabe, den Kariern, sobald die Schlacht begann, in den Rücken zu fallen. Die mörderischen Gräben waren so sorgsam bemessen und angelegt worden, dass ein medalonisches Hüter-Ross sie überspringen konnte, was einem karischen, schwer mit seinem gepanzerten Ritter beladenen Schlachtgaul wohl kaum möglich sein würde. Sorgen machten Tarjanian allein die fardohnjischen Reiter. Die Gräben waren geschaffen worden, ehe man wusste, dass im gegnerischen

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