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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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»liegt es Euch zurecht, wie es Euch beliebt, Hoheit. Aber behauptet demnächst nicht, ich hätte Euch nicht gewarnt.«
    Dann hatte er sich vorgebeugt, ihr einen Kuss auf die Wange gegeben und Adrina schließlich zurück zu den anderen geleitet.
    Legt es euch zurecht, wie es Euch beliebt. Während Adrina mit den Füßen stampfte, um zu verhüten, dass die Kälte ihr in die Glieder kroch, ließ sie sich das Gespräch noch einmal durch den Kopf gehen. Sie hatte, so sah sie ein, selbst an dem Missverständnis Schuld. Diese Medaloner durchschauten die Angelegenheit schlichtweg nicht. Sie hatte schon aberdutzende von Liebhabern gehabt … Aberdutzende war vielleicht eine gelinde Übertreibung, doch etliche waren es gewesen. Eine Zeit lang erlebte man mit ihnen fleischliche Wonnen, bis sie ihres Wegs gingen. Natürlich waren es ausschließlich
    Court'esa im Dienst ihres Vaters gewesen, deshalb jedoch war das jeweilige Verhältnis nicht minder innig ausgefallen … Oder kaum weniger innig. Der Lebensunterhalt eines oder einer Court'esa hing von der Fähigkeit ab, Befriedigung und Kurzweil zu bereiten. Als Königstochter hatte man ihr stets nur die Tüchtigsten zugeführt.
    Damin war ihr erster und einziger Liebhaber, der weder ihrer Gunst noch ihrer Zuwendungen bedurfte. An ihrem Reichtum hatte er keinen Bedarf. Er brauchte keine hoch gestellte Geliebte, um selbst zu Höherem aufzusteigen. Nicht einmal ehelichen konnte er sie, denn sie war schon vermählt. Indem er sie umwarb, erreichte er einzig, dass er sich in Gefahr brachte.
    Vielleicht war das es, was ihn zu ihr trieb. Liebe konnte es keinesfalls sein. Der Erbe des hythrischen Großfürstenthrons verliebte sich nicht in die älteste Tochter des Königs von Fardohnja. Geradeso wie die Minnelieder der Barden, die von Liebespaaren sangen, die den vollen Tag lang durchs Land ritten und die ganze Nacht mit Liebesspielen zubrachten, gehörte dergleichen ins Reich der Fabel. So etwas ereignete sich höchstens in übel ersonnenen, possenhaften Trauerstücken, die reisende Schauspieler darboten. Im wirklichen Leben geschah es nicht.
    Deshalb kam es nicht infrage, es geschehen zu lassen.
    Eines der Pferde schnaubte gereizt. Adrina tätschelte dem Wallach den Hals, raunte ihm zur Beruhigung ein paar belanglose Worte zu und hoffte, dass niemand etwas gewahrte. Warum bei allen Göttern brauchen sie so lang? Adrina spähte ins Nachtdunkel und wünschte, sie
    wüsste, wie lange sie schon warteten. Es schien ihr längst eine Ewigkeit zu dauern, doch war sie wenig darin begabt, das Verstreichen zeitlicher Fristen zu beurteilen. Mit solchen weltlichen Kleinigkeiten, die das Dasein regelten, hatten sich in ihrem Leben meistens andere Menschen befasst.
    Adrina schaute hinüber zu Tamylan, die bei den übrigen Pferden stand. Ein Tag des Verschnaufens war ihr gut bekommen, aber man merkte ihr an, dass sie noch unter steifen Gliedmaßen und wund gerittener Haut zu leiden hatte. Um sich zu wärmen, hielt sie sich dicht bei den Reittieren, ihre gesamte Haltung brachte zum Ausdruck, dass sie auf mögliche Gefahr lauerte.
    Vielleicht sollte ich Tamylan nach ihrer Meinung fragen?
    Allerdings wusste Adrina genau, dass Tamylan ihre Meinung stets ebenso offenherzig wie unhöflich äußerte.
    Wenn wir wieder daheim sind, sollte ich etwas für sie tun. Sie freilassen und ihr eine Abfindung zahlen. Eine so hohe Summe, dass sie keinem Tagewerk nachzugehen braucht. Sie ist mir während all dieser schwierigen Zeit wirklich eine star ke Stütze gewesen. Womit habe ich bloß so viel Treue ver dient?
    Dazu fiel Adrina wahrlich so gut wie gar nichts ein.
    Wie bin ich nur in diese Patsche geraten? , überlegte sie. Da stehe ich nächtens mitten in der Steppe, keine fünfzig Schritte von einem Hüter-Lager entfernt, und friere mich schier zu Tode, und die einzigen Leute, die ich meine Gefähr ten nennen kann, sind eine Sklavin, ein wegen Mordes Ge suchter und ein feindlicher Kriegsherr.
    Damit waren ihre Gedanken zu Damin zurückgekehrt.
    Auf keinen Fall wollte sie von dem, was Tenragan dahergeredet hatte, ein einziges Wort glauben. Während sie sich im Finstern verteilt hatten, war Damin noch einmal zu ihr gehuscht, um sie zum Abschied ein letztes Mal zu küssen. Einen kurzen, leidenschaftlichen Kuss hatte er ihr gegeben; nicht den Kuss eines Liebenden, sondern den eines Haudegens, der sich inmitten der Gefahr ein flüchtiges Augenblickchen des Sinnenkitzels gönnt.
    Er liebte niemanden außer sich

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