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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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nahm die Leibwache der Prinzessin Haltung an, als der karische Kronprinz und Adrina sich umwandten, um Seite an Seite längs der Ufermauer zu der Schonerbark zu schreiten. Endlich verspürte Hablet, während er ihnen nachschaute, eine gewisse Erleichterung. Sobald das Paar den Laufsteg betrat, winkte er den Befehlshaber der Leibwache herbei. Tristan ließ seine Männer in die Richtung der Schiffe abtreten und kam zu seinem Vater.
    »Im nächsten Winter darfst du heimkehren«, sagte Hablet unwirsch. »Voraussichtlich habe ich dir bis dahin verziehen.«
    Tristan grinste dreist. »Ihr seid zu gütig, Majestät.«
    »Schlag nur ja keinen solchen spöttischen Ton an! Du kannst von Glück reden, dass du nicht an die östlichen Bergpässe versetzt worden bist.«
    »Um ganz ehrlich zu sein, Vater, hättest du so gehandelt, wäre es mir lieber gewesen. Ich ziehe es vor, gegen hythrische Räuber zu kämpfen, statt in Karien den Spielzeugrecken einer Prinzessin spielen zu müssen.«
    »Ich brauche dich dort, damit du dich um Adrina kümmerst.«
    »Adrina braucht niemanden, der sich ihrer annimmt.«
    »Nun, dann hab wenigstens ein Auge auf sie. Und lass dich nicht in ihre Ränke verstricken. Ich wünsche, dass du in einem Jahr wieder hier bist, mein Junge. Deshalb erwarte ich, dass du dich in keine Misshelligkeiten verwickeln lässt.« Voller ehrlicher Zuneigung drückte er seinen erstgeborenen Bankert an die Brust. »Bis dahin habe ich einen rechtmäßigen Sohn.«
    Tristan schüttelte den Kopf. »Vater, plagt Euch nie der Gedanke, einer von uns könnte den Thron für sich beanspruchen?«
    »Niemand von euch Jungen ist stark genug, um für mich eine Herausforderung darzustellen, Tristan.«
    »Aber falls du stirbst, bevor du deinen Nachfolger ernannt hast …«
    Hablet lachte. »In dem Fall müsstet ihr versuchen, euch wider Adrina zu behaupten, und ich bin mir allemal sicher, dass niemand unter euch Burschen genug

    Rückgrat hat, um sich gegen sie durchsetzen zu können.«

10
    »ORDENSRITTER … Ungefähr fünfhundert an der Zahl.«
    Damin Wulfskling reichte Tarjanian Tenragan das kleine Rohr, das er benutzte, um hinaus in die goldbraune Ebene zu spähen. Fast den gesamten Vormittag hatten sie gebraucht, um den Berg mit seinem hervorragenden Aussichtspunkt zu erklimmen, von dem aus sie die Grenze sehen konnten. Obwohl steinhart, war das Felssims, auf dem Tarjanian, Damin sowie Garet Warner sich bäuchlings ausgestreckt hatten, immerhin breit genug für ihr Vorhaben: Sie beobachteten die Zelte des feindlichen Heerlagers. Gelegentlich mussten sie neugierige Insekten verscheuchen, die sich ihrerseits die Störenfriede genauer anschauen wollten.
    Tarjanian hob das Rohr ans Auge und erblickte zu seinem Erstaunen die entfernten Gestalten der Ordensritter, ihre weißen, runden Zelte und ihr riesiges Gefolge, als ob er sie aus viel, viel größerer Nähe betrachtete. »Fernrohr« nannte Damin dieses Gerät.
    Das Ritterheer, das auf der karischen Seite der Grenze lagerte, bereitete Tarjanian längst nicht solche Sorgen wie das Fußvolk, das König Jasnoff gegen Medalon ins Feld zu schicken vermochte. Zwar schuldeten die prunkvoll gewappneten Ritter gewiss erheblichen Eindruck, aber in der Entscheidungsschlacht stellten sie nur
    eine Minderheit der verfügbaren karischen Heerscharen. Weit mehr Gefahr ging von den zahllosen Fußsoldaten aus, die von den Kariern aufgeboten werden konnten. Noch waren sie nicht an der Grenze eingetroffen. Die im karischen Heerlager versammelten Ritter verkörperten gleichermaßen eine zur Einschüchterung bestimmte Drohgebärde wie auch für den Fall der absehbaren Grenzüberquerung eine im Kampf ernst zu nehmende Vorhut.
    Mit einem Aufstöhnen richtete Tarjanian das Fernrohr auf die Befestigungen auf der medalonischen Seite der Grenze. Medalon durfte nur dann eine begründete Hoffnung hegen, sich im bevorstehenden Krieg behaupten zu können, wenn die Karier bei ihrem Großangriff dorthin vorstießen, wo die Bedingungen das Hüter-Heer bei der Verteidigung begünstigten. Mit zugespitzten Pfählen gespickte Gräben durchzogen die rote Erde der Ebene wie Schwertnarben. Zahlreiche Gruben durchlöcherten den Untergrund, um das Vordringen der schweren karischen Schlachtrösser zu hemmen. Außerhalb der Reichweite der karischen Bogenschützen standen stumm mit Schanzen umwehrte Schleudern und harrten wie riesige Käfer auf den kommenden Zusammenprall. Doch die Hüter hatten eine weit gedehnte Grenze zu schützen,

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