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Dämenkind 2 - Kind der Götter

Dämenkind 2 - Kind der Götter

Titel: Dämenkind 2 - Kind der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Fallon
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alte Bekannte. Ihr Name lautet R'shiel.« Unwillkürlich fuhr Loclon zusammen, als er sich plötzlich an schwarze Augen entsann und an eine kalte Klinge, die ihm den Hals einritzte. Gedämpft hörte er Humbalda lachen, während Tobsucht in ihm emporschäumte und ihm das Blut in den Ohren pochte. »Aha, ich sehe, dass Ihr Euch ihrer entsinnt. Wenn Ihr dem Allerhöchsten dient, Hauptmann, findet Ihr dazu Gelegenheit, Euch für das Unrecht zu rächen, das R'shiel té Ortyn Euch zugefügt hat. Seid Ihr nicht auch der Meinung, dass darin für beide Beteiligten eine zufriedenstellende Regelung gesehen werden könnte?«
    Während der seither verstrichenen Monate hatte Loclon keinen Mangel mehr leiden müssen. Pünktlich zahlte ein unbekannter Wohltäter die Miete für seine Unterkunft. Häufig fand er, wenn er heimkehrte, auf dem Beistelltischchen einen mit Goldtalern gefüllten Beutel vor. Bei Meisterin Humbalda war er jedes Mal willkommen, ohne dass man ihm ein Entgelt abforderte.
    Allerdings hütete er sich sehr wohl, noch einmal eine Court'esa zu erschlagen, eine Rücksicht, die er umso leichter nahm, als sich ihm die Aussicht bot, endlich an R'shiel selbst Rache zu nehmen. Inzwischen empfand er sein Tun längst nicht mehr als Hochverrat. Ihm sollte eine Möglichkeit zuteil werden, um sich Genugtuung zu verschaffen – eine Gelegenheit, die ihm das Hüter-Heer verweigert hatte. Tatsächlich rechtfertigte das in seinen Augen buchstäblich alles.
    Doch seine dienstliche Tätigkeit – die Unterweisung der Kadetten – brachte den Nachteil mit sich, dass er lediglich beschränkte Kenntnis von bedeutsamen Vorgängen erhielt, und die Folge war, dass Humbalda allmählich mit ihm ungeduldig wurde. Gawn dagegen befand sich in günstigeren Verhältnissen, um das Wissen zu erlangen, das sie begehrte. Falls er, Loclon, also Gawn in den geheimen Bund einbeziehen konnte, geriet seine Abmachung mit Humbalda nicht in Gefahr, und die Wahrscheinlichkeit, an R'shiel Vergeltung üben zu dürfen, steigerte sich zur Gewissheit.
    Selbstverständlich musste er im Gegenzug Gawn etwas bieten, das ihn überzeugte, sich ihnen anzuschließen, und in eben dem Augenblick, als er beim Wirt Gawns Zeche beglich, hatte er einen überaus tauglichen Einfall. Zum Dank für den Dienst am Allerhöchsten wollte Loclon den Kameraden von seinem lästigsten Anhängsel befreien.
    Indem er für ihn sein Eheweib tötete.

22
    WÄHREND DES LÄNGSTEN TEILS der Nacht lag Tarjanian wach und betrachtete R'shiel, die an seiner Seite schlummerte. Dabei hatte er das Gefühl, sich einer Lustbarkeit zu widmen, deren er niemals müde werden könnte. Im Schlaf war ihr Gesicht gelöst und friedvoll, die Atemzüge gingen ruhig und gleichmäßig. Während das Heer im Morgengrauen erwachte, drangen durch die Segeltuchbahnen des Zelts zunehmend die vertrauten, leisen Geräusche des alltäglichen Lagerlebens herein. Nachgerade schroff drängte sich wieder die Wirklichkeit in seine kleine, abgesonderte, heile Welt. Beinahe bereitete es ihm Gewissensbisse, sich so glücklich zu fühlen.
    Gleichzeitig wusste er genau, dass es so nicht bleiben konnte. Sie standen am Vorabend eines Krieges, und überdies drohte ihnen die Aussicht, wegen Hochverrats am Galgen aufgeknüpft zu werden. Das diesjährige Konzil der Schwesternschaft rückte näher, und Garet Warner dachte immer häufiger über seine Rückkehr in die Zitadelle nach, wo er Bericht zu erstatten hatte. Jedes Mal, wenn Warner darauf zu sprechen kam, betasteten Damin Wulfsklings Finger bedrohlich den Schwertgriff, weil er nach wie vor der Auffassung war, es sei am vorteilhaftesten, den Obristen schlichtweg einen Kopf kürzer zu machen.
    Auch die Rebellen zeigten inzwischen deutliche Anzeichen der Unruhe. Der in Testra geschlossene, äußerst heikle Waffenstillstand schwebte in Gefahr zu zerbrechen. Tarjanian fühlte sich verantwortlich für die Rebellen, aber er empfand gemischte Gefühle. Man hatte ihn in den Reihen des Hüter-Heers wieder willkommen geheißen, und selbst für den Fall, dass die Fahnenflucht ihm nicht verziehen worden war, fand sie zumindest keine Erwähnung mehr. Jedoch hatte sich zwischenzeitlich allzu viel ereignet, als dass er noch dazu fähig gewesen wäre, Befehle blindlings – so wie einst – zu befolgen. Er beschritt einen sehr schmalen Grat zwischen seiner Treue zum Hüter-Heer und dem Zugehörigkeitsgefühl zu den Rebellen, die ihr Leben in seine Hand gegeben hatten, weil sie glaubten, er könne ihnen

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