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Dämliche Dämonen - Demonkeeper

Titel: Dämliche Dämonen - Demonkeeper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Royce Buckingham
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sie.
    »In Ordnung, ihr Halunken«, knurrte er in bester Clint-Eastwood-Manier, »runter von meinem Rasen.«

    »Wieso?«, fragte Gus. »Was willst du denn mit uns machen, Opa?«
    Die erste Wassersalve schlug Gus die Zigarette aus dem Mund. Die zweite riss ihm das Feuerzeug aus der Hand. Als Nächstes zielte Mr. Neebor auf Gus’ Ohr, dann auf dessen Nase.
    »Runter von meinem Rasen!«, wiederholte Neebor.
    Gus und Richie machten kehrt und rannten davon.

6. Kapitel
    Späte Reue
    N ates Küche vereinte in sich grundverschiedene Epochen der Menschheitsgeschichte. So stand zum Beispiel ein holzbefeuerter Ofen Seite an Seite mit einer Mikrowelle.
    Nate kam herein, um sein Mittagessen zuzubereiten. Nikolai reichte ihm ein Stück Holz, das fast doppelt so groß war wie der Dämon, und Nate ließ es ins Ofenloch fallen. Sofort stoben die Flammen in die Höhe. Nik zuckte erschrocken zusammen, hechtete quer durchs Zimmer, prallte wie ein Gummiball von einem Stuhl ab und landete in sicherer Entfernung auf dem Küchentisch.
    »Tut mir leid, Nik, ich hätte dich warnen sollen«, sagte Nate. »Aber du brauchst dich vor Feuer wirklich nicht zu fürchten.« Der kleine Muskelprotz hockte auf dem Tisch und schmollte. Nate warf einen gefrorenen Burrito in die Mikrowelle. Während er die Tür offen hielt und mit Nik sprach, schielte Pernikus mit seinen langen Stielaugen von hinten um die Mikrowelle herum und lugte hinein. Er sah die gefüllte Teigtasche und schlich sich heran.

    Ohne hinzuschauen und ohne zu ahnen, dass der kleine Hauskobold hineingeschlüpft war, klappte Nate die Tür der Mikrowelle zu und schaltete das Gerät ein. »Weißt du«, sagte er zu Nik, »die meisten Leute glauben, Dämonen würden Feuer mögen.«
    Das Licht ging an, als die Mikrowelle summend zum Leben erwachte. Drinnen stand Pernikus auf dem Burrito, einen Bissen gefrorener Bohnen mit Käse zwischen den Zähnen. Er riss erschrocken die Augen auf, denn plötzlich wurde sein Körper knallrot und begann zu zerlaufen; seine Gesichtszüge zerflossen wie Kerzenwachs.
    Nate holte eine Gabel und ein Glas Salsasoße; über das Summen der Mikrowelle hinweg pfiff er frohgemut vor sich hin und überhörte so das leise Quieken, das aus dem Innern des Gerätes drang. Pling! Die Schaltuhr war abgelaufen. Nate öffnete die Mikrowelle und runzelte die Stirn. Sein Burrito war bereits mit reichlich roter Soße bedeckt, und angebissen war er obendrein. Nate sah genauer hin. Die rote Tunke hatte eine vage Form, ein verschwommenes, feucht glänzendes Gesicht.
    »Au, Mann! Was denn noch alles?« Nate schüttelte den Kopf und holte eine Plastikschüssel. »Echt, wie hat Dhaliwahl das nur hingekriegt?« Er schüttete Pernikus’ geschmolzenen Körper in die Schüssel und stellte sie in den Kühlschrank. In dem Gelee waren die Augen des kleinen Dämons deutlich zu erkennen, noch immer wachsam und voller Schalk, aber sie konnten nichts tun, außer in dem Zeug zu schwimmen. So schnell würde der Kobold keinen Unfug mehr anstellen.
    Nate ließ sich auf den Küchenstuhl plumpsen. Einen Moment lang war alles still, und fast hätte Nate sich ein bisschen entspannt. Dann hob Nik den großen Küchenschrank an einer Seite an, um einen Essensrest darunter hervorzufischen. Die Gläser kamen auf ihrem Bord ins Rutschen. Nate schaute gerade rechtzeitig hin, um das erste Glas in Scherben gehen zu sehen.
    Klirr! Weitere Gläser folgten. Klirr - klirr - klirr ...
    Nikolai warf Nate einen schuldbewussten Blick zu. Rumms! Der Schrank landete unsanft wieder auf seinen vier Füßen, und Nik sauste aus der Küche. Das letzte Glas neigte sich über die Kante. Nate machte sich nicht mehr die Mühe, danach zu hechten... klirr!
    Ich brauche eine Verschnaufpause, dachte er. Der einzige normale Moment des ganzen Tages war der in der Bücherei gewesen, als Sandy ihn gefragt hatte, ob er sie nicht mal anrufen wolle, und er hatte die Gelegenheit gründlich vermasselt. Wäre ich doch bloß nicht so feige gewesen, dann hätte ich mir wenigstens ihre Nummer geben lassen, dachte er und zerknüllte geistesabwesend die Bestellgebührquittung in seiner Hosentasche.

7. Kapitel
    Eine kurze Frage nur
    I n Nord-Seattle stand der Dürre Mann an einer Abzweigung, an die er sich nicht erinnern konnte. Es war lange her, seit er die Grüne Stadt verlassen hatte. Vieles hatte sich verändert. Seattle war größer geworden. Gut so, dachte er. Ein Meister des Chaos arbeitete am besten im Schutze der Anonymität, die ihm die

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