Dämliche Dämonen - Demonkeeper
Kapitel
Besuch im Anmarsch
A chtung, alle mal herhören... alle mal herhören!«, rief Nate.
Das Haus erwachte zum Leben, war plötzlich von tausend Geräuschen erfüllt - Seufzern, Quietschlauten, Geflüster und Gemurmel -, die aus allen Richtungen gleichzeitig über Nate hereinzubrechen schienen. »Für diejenigen, die es noch nicht wissen: Gleich kommt ein Mädchen her.« Noch mehr Geschnatter. »Es wäre nett, wenn ihr ein paar Minuten still sein würdet.«
Eine Zierleiste an der Wand fuhr die Beine aus und flitzte davon wie ein lebendiger Spazierstock. Sie hüpfte die Treppe hinauf, um die Kunde oben zu verbreiten.
»Könntet ihr euch bitte für kurze Zeit ruhig verhalten? Mir zuliebe?«
Etwas kam aus dem Arbeitszimmer geflogen - ein großes gebundenes Buch, dessen Deckel auf und ab schwangen wie Flügel. Nate ging in Deckung. Das Buch sauste im Sturzflug durch die Eingangshalle und donnerte haarscharf über ihn hinweg.
Plötzlich rollte sich der Teppich zusammen und versuchte Nate einzuwickeln wie eine Spargelstange. »Hör auf damit«, rief er.
Dann sprang er auf, gerade als ein ganzer Schwarm Taschenbücher in die Eingangshalle geflattert kam, gefolgt von ihrem Holzregal. Es hüpfte umher, klapperte mit den Brettern und versuchte damit die flüchtenden Bücher einzufangen.
Jetzt stimmten auch die geschnitzten Zierköpfe an der Holzbank in die Kakophonie mit ein. »NAAATHAN! NAAAAATHAN!« Nate nahm eine Rolle Klebeband und klatschte jedem Kopf einen Streifen über den Mund. »NAAAT -« Dann stürmte er in sein Zimmer und blieb trotz seiner Eile kurz vor dem gerahmten Foto stehen, das ihn als grinsenden Zwölfjährigen zwischen seinem Vater und seiner Mutter zeigte. Rasch flüsterte er ihnen zu: »Ihr würdet Sandy mögen.«
Nik und Flappy saßen auf der Kommode. Nate nahm eine kleine hölzerne Knobelbox und öffnete mit ein paar ausgetüftelten Handgriffen den Deckel. Die Box war nur wenig größer als ein Zauberwürfel und in ihrer Funktion eine Mischung aus Aladins Wunderlampe und einer Transportkiste für Haustiere. Nate gab den Dämonen ein Zeichen. Sie kamen herbei, und der kleine Holzkasten saugte sie wie ein superstarker Staubsauger auf. Wusch! Nate verschloss den Deckel wieder, nahm seine Jacke und atmete erst einmal tief durch.
»Okay, ich bin angezogen, und meine Quälgeister sind gut verstaut, aber ich weiß, dass ich irgendetwas vergessen habe.« Was war es bloß?, überlegte er . Sein Blick fiel durchs Fenster auf die verlassene Straße, auf den Sonnenuntergang über der Bucht und auf Mr. Neebors gepflegten Blumengarten …
Kurz darauf kroch Nate auf allen vieren durch Neebors Rosen- und Hortensienbüsche. Er wusste nicht, welche Art von Blumen man einem Mädchen bei der ersten Verabredung schenkte, aber er fand, es sollte etwas Buntes sein und etwas, das sein Nachbar nicht auf den ersten Blick vermissen würde. Er wählte ein paar gelbe Blumen aus und dazu ein paar rote. Eigentlich fand er, dass er nun besser aufhören sollte, aber einige weiße schienen gut zu den gelben und roten zu passen. Plötzlich flammte in Neebors Haus ein Licht auf. Nate warf sich zu Boden und blieb reglos liegen. Dann hörte er etwas, das noch beunruhigender war. Ein Auto näherte sich dem Garten. Es gab kaum Verkehr in seiner Straße. Also musste es Sandy sein.
10. Kapitel
Auf der Lauer
D as TIER schnellte die Kellertreppe hinauf, kauerte sich hinter die Eisentür und kratzte mit den scharfen Krallen über das Metall.
Der Junge hatte das Haus verlassen, und es waren Augenblicke wie dieser, in denen das TIER immer wieder die Widerstandskraft der Metalltür auf die Probe stellte.
Auch an der Falltür machte es sich Tag für Tag zu schaffen, kratzte daran, stemmte sich dagegen, wartete und wartete.
Ihm tropfte der Geifer vom Maul, als es sich vorstellte, dass es vorhin beinahe frisches Fleisch zu fressen bekommen hätte, als Belohnung dafür, dass es sich den ganzen Morgen über an der Futtertraufe festgekrallt hatte. Aber gerade als es seine Reißzähne in die Wade des Jungen hatte schlagen wollen, war ihm etwas auf den Kopf gekracht.
Es rieb sich über die dicke Beule am Schädel und knurrte. Es würde auf die nächste Gelegenheit warten.
Der Junge war unvorsichtig, so wie die meisten Jungen. Er würde wieder einen Fehler begehen.
11. Kapitel
Sandys Ankunft
S andy fuhr im alten Volvo ihrer Eltern zu Nates Haus hinauf. Oben angekommen, setzte sie den Wagen mehrmals vor und zurück, schaltete
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