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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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offen, so daß er ein Stück seidiger Haut sehen konnte, das ihn daran erinnerte, wie seidig sie überall sonst noch war.
    Er fühlte, wie er allmählich hart wurde, stellte ihr aber dennoch eine knurrige Frage. »Hast du aufgegessen?«
    Sie zog die Nase kraus. »Nein, das Essen war kalt, also hab ich mir statt dessen eine Zitronencremeschnitte genehmigt.«
    Er runzelte die Stirn. »Tansy hat nochmal Schnitten gemacht? Davon hat sie mir gar nichts gesagt.«
    »Es ist bestimmt noch was übrig«, tröstete sie ihn. Sie blickte in den rot-lila-streifigen Himmel hinauf. »Willst du Corliss wirklich rausschmeißen?«
    »O ja!« Erleichterung und Entschlossenheit waren aus diesen zwei kurzen Worten zu hören.
    Sie wollte etwas sagen, hielt jedoch inne.
    »Sag es ruhig«, ermutigte er sie, »... wenn du glaubst, daß ich unrecht habe.«
    »Nein, das glaube ich nicht. Lucinda braucht jetzt ihren Frieden und nicht dauernde Querelen.« Ihre Gedanken wanderten in die Ferne. »Bloß, ich weiß noch, wie es ist, kein Zuhause zu haben und nicht zu wissen, wo man hin soll.«
    Er streckte die Hand aus und wickelte sich eine Haarlocke um den Finger. »Als deine Eltern starben?«
    »Ja, und auch später, bis – bis ich siebzehn war.« Bis Jessie starb, meinte sie, sagte es jedoch nicht. »Ich hab mich immer davor gefürchtet, fortgeschickt zu werden, wenn ich es nicht recht machte.«
    »Das wäre niemals geschehen«, meinte er in felsenfester Überzeugung. »Du bist hier zu Hause. Lucinda hätte dich nie fortgeschickt.«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Sie haben darüber gesprochen. Lucinda und Jessie, meine ich. Sie wollten mich in einem College anmelden. Nicht bloß Tuscaloosa, sondern in einem Mädchencollege irgendwo in Virginia, glaube ich. Weit genug weg, damit ich nicht regelmäßig nach Hause kommen konnte.«
    »Das war nicht der Grund.« Er klang geschockt. An die Debatte erinnerte er sich durchaus. Lucinda hatte gedacht, es wäre gut für Roanna, einmal von ihnen allen fortzukommen, damit sie erwachsen werden konnte, und Jessie hatte natürlich in dasselbe Horn getutet. Im nachhinein verstand er, daß Roanna den Eindruck gehabt hatte, man wollte sie loswerden.
    »So hab ich es jedenfalls aufgefaßt«, setzte sie hinzu.
    »Warum hat sich das geändert, als du siebzehn wurdest? Lag es daran, daß Jessie tot war und das Thema nicht mehr zur Sprache bringen konnte?«
    »Nein.« Wieder trat jener entrückte Ausdruck in ihre Augen. »Auf einmal war es mir egal. Fortzugehen erschien mir das Beste. Ich wollte weg von Davenport, von den Leuten, die mich kannten und bemitleideten, weil ich so beklagenswert aussah, ein linkischer Trampel war und mich nicht vernünftig unterhalten konnte.« Ihr Ton blieb ganz sachlich, als ob sie eine Speisekarte herunterleierte.
    »Teufel nochmal«, sagte er müde. »Jessie hatte sich es wirclich zur Lebensaufgabe gemacht, dich runterzudrücken, nicht wahr? Eine fürchterliche Lage. Es sollte ein Gesetz dagegen geben, daß Leute unter fünfundzwanzig heiraten. Ich hab mich für den reinsten King gehalten, als ich Anfang zwanzig war. Glaubte fest daran, daß ich Jessie zähmen und in eine passende Ehefrau verwandeln könnte – was ich für passend hielt, natürlich. Aber Jessie hat immer etwas gefehlt, die Fähigkeit zu lieben vielleicht, denn geliebt hat sie niemanden. Weder mich, noch Lucinda, ja nicht mal sich selbst. Und ich war zu jung, um das zu erkennen.« Er rieb sich die Stirn und dachte an jene schrecklichen Tage nach dem Mord zurück. »Nun, vielleicht hat sie am Ende ja doch jemanden geliebt. Vielleicht den Mann, dessen Kind sie erwartete. Aber das werde ich nie erfahren.«
    Roanna schnappte geschockt nach Luft. Sie drehte sich zu ihm. »Du wußtest Bescheid?« fragte sie fassungslos.
    Webb stieß sich vom Geländer ab und blickte sie scharf an. »Ich hab es nach ihrem Tod erfahren.« Er packte sie aufgeregt bei den Schultern. »Und woher wußtest du es?«
    »Ich – ich hab sie im Wald zusammen gesehen.« Sie wünschte, sie hätte sich nicht verraten; doch zu hören, daß er über Jessies Affäre im Bilde war, kam allzu überraschend. All die Jahre hatte sie dieses Geheimnis für sich behalten, und er hatte es die ganze Zeit über gewußt! Ihr hingegen hatte niemand verraten, daß Jessie schwanger gewesen war bei ihrer Ermordung, und deshalb wurde ihr jetzt speiübel.
    »Wer war es?« fragte er hart.
    »Ich weiß nicht, hab ihn nie zuvor gesehen.«
    »Kannst du ihn

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