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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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einnehmen soll.«
    »Webb ist auch kein Davenport«, meinte Gloria, froh, sich wenigstens auf dieses unwichtige Detail stürzen zu können, »sondern als Tallant einer von uns. Davenport und das dazugehörige Vermögen sollten Roanna gehören. Es steht ihr rechtmäßig zu.«
    Aha, alles, bloß nicht Webb, dachte Roanna. Gloria hätte es natürlich am liebsten, wenn ihre unmittelbare Familie erben würde, doch Roanna war offenbar die zweitbeste Wahl. Die Großtante nahm wohl an, daß sich Roanna leichter manipulieren und herumschubsen ließ als dieses Kaliber Webb. Das war es, worum es eigentlich ging, begriff sie, nicht etwa eine übertriebene Angst vor Webb, dem Killer. Alles lief im Grunde aufs Geld hinaus, und auf Luxus und Bequemlichkeit.
    »Wie gesagt«, wiederholte Lucinda, »Roanna und ich sind uns einig.«
    »Roanna war noch nie objektiv, wenn es um Webb ging«, schlug sich Harlan auf die Seite seiner holden Gattin. »Wir alle wissen, daß man ihrem Urteil nicht trauen kann, nicht, wenn es um Webb geht.«
    Corliss beugte sich eifrig vor. Sie roch Streit, und ihre Augen funkelten. »Also, das stimmt. Wie war denn das damals – hat Jessie die beiden nicht beim Knutschen in der Küche erwischt?«
    Brock blickte von seinem Teller auf und sah seine Schwester stirnrunzelnd an. Ihn mochte Roanna noch am liebsten von Glorias Brut. Brock war, genau besehen, ein guter Kerl und arbeitete fleißig. Er hatte nicht vor, auf Davenport zu bleiben, sondern nutzte nur die Gelegenheit, so viel wie möglich zu sparen für sein eigenes Haus. Er und seine Freundin wollten noch in diesem Jahr heiraten. Brock besaß mehr Rückgrat als sein Vater, der alle Parteinahmen Lanette überließ.
    »Ich glaube, das wurde maßlos übertrieben«, sagte Brock.
    »Wie kommst du denn darauf?« fragte Lanette und lehnte sich vor, um ihren Sohn streng zu fixieren. Corliss lächelte zufrieden. Endlich ging es zur Sache.
    »Weil Webb nicht der Typ ist, der seine Frau betrügen würde. Im übrigen bin ich froh, daß er zurückkommt.«
    Gloria und Lanette funkelten den Verräter in ihrer Mitte wütend an. Brock achtete nicht auf sie und aß weiter.
    Roanna konzentrierte sich auf ihren eigenen Teller und tat ihr Bestes, die Diskussion zu ignorieren. Nichts würde Corliss mehr gefallen, als sie zu einer unvorsichtigen Antwort zu verleiten oder gar zu sehen, wie sie sich aufregte. Corliss fehlte Jessies Genialität, wenn es um Gemeinheiten ging, oder vielleicht lag es auch nur daran, daß Roanna sich jetzt besser in der Hand hatte – aber sie fand Corliss lediglich irritierend.
    Die verbale Schlammschlacht setzte sich während der ganzen Mahlzeit fort, wobei Gloria und Harlan und Lanette abwechselnd mit den ihrer Meinung nach besten Argumenten gegen Webbs Rückkehr aufwarteten. Greg war schlicht desinteressiert und überließ Lanette das Protestieren. Brock aß fertig und entschuldigte sich, weil er zur Arbeit mußte.
    Roanna konzentrierte sich auf die schwierige Aufgabe des Kauens und sagte nur wenig; Lucinda trotzte den Argumenten wie ein Fels. Webb wieder zurückzuhaben war wichtiger für sie als alles, was ihre Schwester vorbringen konnte; also machte sich Roanna auch keine Sorgen darüber, daß Lucinda möglicherweise ihre Meinung änderte.
    Lucinda hatte heute morgen gestrahlt wie eine Weihnachtskerze, als ihr Roanna die gute Nachricht überbrachte. Sie wollte alles über ihn wissen, wie er aussah, ob er sich verändert hatte, alle seine Worte.
    Sie schien nicht überrascht zu sein, als Roanna ihr erzählte, daß er immer noch grollte.
    »Natürlich ist er immer noch böse auf mich«, hatte Lucinda befunden. »Webb ist nie ein Kriecher gewesen. Ich kann mir vorstellen, daß er mir jede Menge zu sagen hat, wenn er hier ist; auch wenn mir das nicht paßt, werde ich ihm wohl oder übel zuhören müssen. Es überrascht mich aber wirklich, daß er so schnell nachgegeben hat. Ich wußte doch, daß du die einzige bist, die es schaffen könnte.«
    Nun, es war weniger das, was sie gesagt, als das, was er verlangt hatte, und als sie ihren Teil des Deals erfüllt hatte, fühlte er sich ebenso verpflichtet, dasselbe zu tun. Zum ersten Mal fragte sie sich, ob er nicht vielleicht erwartet hatte, daß sie rundweg ablehnen würde – ob er ihr dieses Geschäft nur deshalb angeboten hatte, weil er ohnehin nicht an sein Zustandekommen glaubte.
    »Wie hat er ausgesehen? Los, erzähl schon«, drängte Lucinda und Roanna beschrieb ihn, so gut sie es vermochte. Konnte

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