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Daemmerung der Leidenschaft

Daemmerung der Leidenschaft

Titel: Daemmerung der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie objektiv sein, wo sie ihn doch mit den Augen der Liebe betrachtete? Würden ihn die anderen eher als dominant und herrisch empfinden? Das konnte schon sein.
    Gloria jedenfalls war geradezu erbittert über seine Rückkehr. Was nur zeigt, wie scheinheilig sie doch ist, dachte Roanna, denn vor Jessies Tod hatte Gloria immer ein Mordstheater um Webb gemacht, ja, ihn zu ihrem Lieblingsneffen erklärt. Doch dann ließ sie sich dazu verleiten, sich gegen ihn zu stellen, statt ihn zu verteidigen, und das würde er ihr nicht verzeihen.
    »Wo soll er schlafen?« fragte Corliss gelangweilt und unterbrach damit ihre Großmutter mit einer neuerlichen Bombe. »Meine Suite gebe ich jedenfalls nicht auf, auch wenn es mal seine war.«
    Ihr Schuß ging jedoch nach hinten los, denn sofort breitete sich Stille über die versammelte Gesellschaft. Irgendwann nach Jessies Tod hatte sich Lucinda schließlich aufgerafft, die Suite komplett zu renovieren, von den Teppichen bis zur Zimmerdecke. Als Lanette und ihre Familie dann einzogen, hatte sich Corliss diesen Teil sofort unter den Nagel gerissen. Sie meinte, ihr würde es nichts ausmachen, dort zu schlafen, was genau ihrer Kaltschnäuzigkeit entsprach. Es war typisch für sie, daß sie auch nur annehmen konnte, Webb würde sein altes Quartier wieder zurückhaben wollen.
    Nun, leider konnten einzig Lucindas Räumlichkeiten es, was die Größe betraf, mit dieser aufnehmen. Gloria und Harlan bewohnten eine etwas kleinere Zimmerflucht, ebenso wie Lanette und Greg. Roanna hatte nur ein Zimmer, ein ziemlich großes zwar, aber eben keine Suite. Ebenso Brock. Abgesehen davon gab es noch vier Gästeunterkünfte. Es mochte ja Haarspalterei sein, doch der Status war eine subtile Angelegenheit. Roanna wußte, daß es Webb im Grunde nicht darauf ankam, welches Zimmer er bewohnte; doch er kannte sehr wohl die Zusammenhänge und wußte, wie wichtig Statussymbole sein konnten, wenn man seine Stellung festigen wollte.
    »Selbst wenn er sie nicht will, kann es sein, daß er nicht möchte, daß jemand anderer darin wohnt«, sagte Lanette und beäugte ihre Tochter zweifelnd.
    Corliss schmollte. »Ich gebe meine Suite auf keinen Fall auf!«
    »Das wirst du aber, wenn es Webb sagt«, meinte Lucinda unnachgiebig. »Ich glaube zwar nicht, daß er sich groß etwas daraus macht; aber jeder hier muß verstehen, daß sein Wort gilt. Ist das klar?«
    »Nein!« schrie Corliss aufmüpfig und warf ihre Serviette auf den Tisch. »Er hat seine Frau umgebracht! Es ist nicht fair, daß er einfach so hier hereinmarschieren kann und alles wieder an sich reißt ...«
    Lucindas Stimme war schneidend. »Und noch etwas möchte ich verstanden wissen, und zwar hat Webb Jessie nicht ermordet! Wenn ich so etwas noch einmal höre, dann werde ich die betreffende Person bitten, das Haus umgehend zu räumen. Wir haben ihn im Stich gelassen, als er unsere Unterstützung am nötigsten gebraucht hätte, und ich schäme mich zutiefst dafür. Er ist in diesem Haus willkommen, oder ihr kriegt es mit mir zu tun!«
    Alle schwiegen. Roanna wußte, daß hiermit Lucinda zum ersten Mal einen Rausschmiß androhte. Da sie bisher soviel Wert auf die Familie legte, zeigte diese Drohung, wie wichtig ihr Webbs Rückkehr war. Ob nun aufgrund von Schuld oder Liebe, Webb besaß ihre rückhaltlose Unterstützung.
    Zufrieden über den Eindruck, den ihre Ankündigung bewirkte, nahm Lucinda ihre Serviette und tupfte sich umständlich den Mund ab. »Also ich weiß auch nicht, was wir in der Schlafzimmerfrage machen sollen. Was meinst du, Roanna?«
    »Das soll Webb entscheiden, wenn er hier ist«, erwiderte diese. »Woher sollen wir wissen, was er will?«
    »Das stimmt. Ich möchte ihm nur einen perfekten Empfang bereiten.«
    »Aber das ist unmöglich! Außerdem würde er sicher nicht wollen, daß wir seinetwegen ein Theater veranstalten.«
    »Nun, wir werden wohl kaum eine Party für ihn geben«, meinte Gloria schnippisch. »Ich wage kaum mir vorzustellen, was die Leute in der Stadt sagen werden.«
    »Nichts, wenn sie wissen, auf welcher Seite ihr Brot gebuttert ist«, fuhr Lucinda ihr über den Mund. »Unsere Freunde und Geschäftspartner sollen unverzüglich davon in Kenntnis gesetzt werden, daß sie Webb gefälligst willkommen zu heißen haben, wenn ihnen etwas an unserer Verbindung liegt.«
    »Webb, Webb, Webb«, fauchte Corliss auf einmal. »Warum ist er so etwas Besonderes? Und wir? Warum hinterläßt du nicht einfach alles Brock, wenn du wirklich so

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