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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Freund. Ich hab da zwei oder drei. Sie haben dem Jungen, diesem Granville Haynes –«
    »Er ist zweiunddreißig und wohl kaum mehr ein Junge.«
    »– diesem Jungen fünfzigtausend für die Memoiren seines alten Herrn geboten, aber er lehnt ab, weil er bereits hunderttausend von Gott weiß wem abgelehnt hat und glaubt, genug ausländisches Geld auftreiben zu können, um einen Film über das Leben seines alten Herrn zu drehen, in dem er selbst die Hauptrolle spielt?«
    Als Keyes stumm blieb, sagte Pall: »Nun?«
    »War das eine Frage?«
    »Was zum Teufel glauben Sie, was das war?«
    »Eine ziemlich kernige Zusammenfassung.«
    »So ist es also gelaufen?«
    »Im wesentlichen. Ja.«
    »Okay. Glauben Sie etwas oder alles davon?«
    »Ohne Beweise für das Gegenteil habe ich keine Zweifel daran.«
    »Kommen wir zu dieser französischen Braut zurück, dieser Gelinet. Hat man sie wegen des Haynes-Manuskript umgebracht?«
    »Ich bin mir nicht ganz sicher«, sagte Keyes, »aber es scheint vernünftig, dies anzunehmen. Deshalb habe ich dem jungen Mr. Haynes auch das Angebot unterbreitet.«
    »Welches Geld wollen Sie verwenden?«
    »Den Reptilienfonds.«
    »Mit wem haben Sie das abgeklärt?«
    »Mit niemandem.«
    »Zum Teufel, warum nicht?«
    »Das war nicht erforderlich«, sagte Keyes. »Falls unser Angebot von Haynes dem Jüngeren abgelehnt würde, was ja tatsächlich der Fall war, dann hätten wir es mit Phantasiegeld zu tun. Mit anderen Worten –«
    Pall fiel ihm ins Wort: »Okay, okay, ich hab’s kapiert.«
    Wut tauchte wieder in Palls grünen Augen auf, als er sich vorbeugte, seine Arme auf den Schreibtisch legte und die Hände so fest ineinander verkrampfte, daß sie wegen Blutmangels ganz weiß wurden. Seine Augen bohrten sich in die von Keyes, der den Blick ruhig erwiderte. Er nahm Palls kaum unterdrückte Wut zu Kenntnis und, direkt darunter, noch etwas anderes, das er rasch als Angst diagnostizierte.
    Das Blickduell wurde von Pall beendet, der einen raschen Blick auf seine Armbanduhr warf und eine Frage stellte. »Ist Ihnen schon mal der Gedanke gekommen, daß jemand versuchen könnte, uns gründlich zu verarschen?«
    »Mein allererster Gedanke.«
    »Warum haben Sie dann so schnell klein beigegeben und das Verteidigungsministerium gebeten, ihn in Arlington zu beerdigen?«
    »Erstens, weil ich Steady gut kannte. Sehr gut. Und zweitens, weil ich einen guten Deal erkenne, wenn ich ihn sehe. Der Preis war niedrig – ein Stückchen Land. Die Drohung war ernst, denn wenn Steadys Memoiren tatsächlich existieren und wenn sie enthüllen, was er wirklich gemacht hat, könnte ihre Veröffentlichung ernsthaften politischen Schaden anrichten. Äußerst ernsthaften. Deshalb habe ich klein beigegeben und das Verteidigungsministerium gebeten, die Army zu veranlassen, ihn zu beerdigen und einen Hornisten am Grab den Zapfenstreich blasen zu lassen.« Keyes machte eine Pause. »Wenn Ihnen das nicht paßt, können Sie ihn natürlich wieder ausgraben.«
    »Wir lassen ihn erst mal da liegen«, sagte Pall. »Aber zurück zu dem mysteriösen Angebot – dem von hunderttausend.«
    »Dafür haben wir nur das Wort des jungen Haynes.«
    »Glauben Sie ihm?«
    »Ich habe keinen Grund, es nicht zu tun.«
    »Nächste Frage: Wer sonst will kaufen und warum?«
    »Da gibt es zwei Möglichkeiten«, sagte Keyes. »Der Kaufinteressent könnte jemand sein – und damit meine ich eine Einzelperson, eine Gruppe oder auch ein Land –, der das Gefühl hat, die Veröffentlichung der Memoiren könnte unzumutbare Erschütterungen auslösen. Oder es könnte jemand sein, der einfach einen Knüppel haben will, den er der Regierung auf den Schädel hauen kann.«
    »Die verdammten Demokraten vielleicht?«
    »Der Gedanke ist mir nicht gekommen.«
    »Das glaub ich Ihnen gern«, sagte Pall stirnrunzelnd und fragte: »Sie sagen, Steadfast Haynes hat nie offiziell für uns gearbeitet und wurde immer in bar oder Gold bezahlt, richtig?«
    Keyes nickte.
    »Na, also. Wenn es keine Aufzeichnung gibt, warum sagen wir nicht einfach, wir hätten noch nie von dem Hurensohn gehört?«
    »Weil ich annehmen muß, daß Steady sich Beweise für das Gegenteil beschafft hat.«
    Ein fast sehnsüchtiger Tonfall schlich sich in Palls Stimme, als er fragte: »Ist es nicht möglich, daß das Haynes-Material nicht annähernd so schlimm ist, wie Sie glauben?«
    Keyes räumte die Möglichkeit mit einem Kopfnicken ein, nur um das Zugeständnis prompt wieder zu entwerten: »Wahrscheinlich kann

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