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Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Dämmerung in Mac's Place (German Edition)

Titel: Dämmerung in Mac's Place (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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sechs an, als es noch dunkel ist, und parken in der Scheune. Und da fängt das Pferd an, auszutreten und zu brüllen oder was Pferde so machen –«
    »Sie wiehern«, sagte Schlitz.
    »Okay, es wiehert und tritt mit den Hinterfüßen aus, und als es davon genug hat, steigt es hoch und versucht uns mit den Vorderfüßen ans Leder zu gehen. Und als es wieder hochsteigt und runterkommt, schieße ich.«
    »Genau zwischen die Augen«, sagte Schlitz mit einem sonderbaren breiten Lächeln. »Ein toller Schuß!«
    Zwar hatte Schlitz – wie Pabst – einen Baumstammhals, aber er hatte auch eines jener automatischen Allzwecklächeln, die zuviel Zahnfleisch zeigen und eingesetzt werden, um Freude, Wut, Schmerz, Hoffnung, Furcht, Heiterkeit, Anerkennung und manchmal rein gar nichts auszudrücken.
    Tinker Burns hatte ein solches Lächeln in der Legion gesehen und wußte, daß es oft das Lächeln von Verrückten war. Speziell erinnerte er sich an zwei Legionäre, beides Borderline- Soziopathen, die mit zwei Tagen Abstand unter schrecklichen Qualen gestorben waren, jeder an einem Bauchschuß, ihr Allzwecklächeln fest an seinem Platz.
    Außer dem Lächeln hatte Schlitz braune Glotzaugen, dazwischen eine Nase, die erst gerade war, dann nach links knickte und dann wieder gerade war. Über allem befand sich ein Gewirr aus schwarzen, grau durchsetzten Locken, darunter ein vorspringendes Kinn, an dem man, wie Burns glaubte, seinen Hut aufhängen konnte.
    »Sie haben also das Pferd erschossen, hm?« sagte Burns zu Pabst.
    »Ja.«
    »Das war dumm.«
    »Das Vieh war dabei, die ganze Nachbarschaft aufzuwecken.«
    »Der nächste Nachbar wohnt einen halben Kilometer die Straße runter.«
    Schlitz setzte sein Allzwecklächeln auf. »Trotzdem ist das Pferd tot, Mr. Burns.«
    »Allerdings«, sagte Burns. »Fahren Sie fort!«
    »Nachdem ich es erschossen hatte«, sagte Pabst, »sind wir durch die Hintertür rein.«
    »War es draußen noch dunkel?«
    »Ja. Und als wir die Tür aufgebrochen haben und drin sind, warten wir, bis es hell wird, denn wir wollen kein Licht einschalten und keine Taschenlampen benutzen, falls jemand draußen vorbeifährt. Als es hell wird, fangen wir zu suchen an – erst oben, dann unten. Wir haben gerade in der Küche angefangen, als wir sie hören.«
    »Was haben Sie gehört?« fragte Burns.
    »Wie sie mit dem Auto vorfährt«, sagte Schlitz. »Auf dem Kies macht sie einen Riesenlärm. Schlägt die Autotür zu, klappert mit ihren Absätzen über die Veranda und kommt rein.«
    »Durch die Haustür. Richtig?«
    »Sie hatte ’nen Schlüssel.«
    »Wo waren Sie zwei dann?«
    »Noch immer in der Küche«, sagte Schlitz. »Wir hören sie ins Eßzimmer gehen und rumspazieren. Dann bleibt sie stehen und gibt eine Minute lang keinen Mucks von sich. Danach geht sie wieder nach draußen, kommt zurück und spaziert direkt in die Küche rein.«
    »Und sieht euch zwei«, sagte Burns.
    »Ja, aber da haben wir schon Einkaufstüten auf dem Kopf«, sagte Schlitz. »Pabst hier packt sie, und ich patsche ihr ein Klebeband übern Mund. Dann verkleben wir ihre Hände und Füße und stecken sie in einen Schrank – hinter die einzige Tür, die wir abschließen können. Den Schlüssel hab ich noch.«
    Burns seufzte. »Und dann?«
    »Ich und Pabst verziehen uns.«
    »Wie hat sie ausgesehen?« fragte Burns.
    Pabst warf Schlitz einen Blick zu und sagte: »Gar nicht schlecht, hm?«
    Schlitz stimmte mit dem Allzwecklächeln zu.
    »Dunkle Haare«, sagte Pabst. »Gute Zähne. Blue Jeans, Reitstiefel und Lederjacke. Für jemand in ihrem Alter ganz gut in Form.«
    »Wie alt?«
    Wieder sah Pabst zu Schlitz. »Vierzig – so ungefähr?«
    »Mindestens zweiundvierzig«, sagte Schlitz.
    »Haben Sie etwas gestohlen?« fragte Burns.
    Schlitz’ Lächeln erschien, verschwand und tauchte wieder auf. »Wie meinen Sie das, etwas gestohlen?«
    »Einen Fernseher. Ihre Uhr. Meinetwegen ihr Portemonnaie. Irgendwas, das es wie einen Diebstahl aussehen läßt.«
    »Sie haben uns nicht gesagt, daß wir was stehlen sollen«, sagte Schlitz, immer noch lächelnd. »Sie haben nur gesagt, wir sollen reingehen und versuchen, etwas zu finden.«
    Tinker Burns lehnte sich in seinem Sessel zurück, legte seine Arme auf die Lehnen, holte tief Luft, ließ etwas davon heraus und sagte: »Was haben Sie gemacht, nachdem Sie die Frau gefesselt und in dem Schrank eingesperrt hatten?«
    »Wir machen uns davon«, sagte Pabst. »Aber in aller Ruhe.
    Zuerst schleicht Schlitz auf die

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