Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
Mac’s Place praktiziert.
Der kleinere der Lobbyisten, der so aussah, wie der Mann von der Straße sich einen Senator vorstellt, und der von Touristen oft für einen solchen gehalten wurde, maß einen Meter achtundsiebzig bei einem Körpergewicht von zweiundachtzig Kilogramm, wovon nur ein geringer Anteil Muskeln waren. Er beäugte McCorkle mit den alten Spanielaugen, die sein Markenzeichen waren, und fragte: »Heißt das, wir haben Trinkverbot?«
Mit einem Seufzer wandte McCorkle sich an Triller. »Geben Sie ihnen noch einen Absacker, bis ihr Taxi kommt.«
»Als der Schnee nicht aufhörte«, sagte der größere Lobbyist in schleppendem Tonfall, »haben wir leider einen leichten Hüttenkoller bekommen.«
Mit eins dreiundneunzig war der andere Lobbyist so hager und wettergegerbt, daß Fremde oft annahmen, er stamme irgendwo westlich von Cheyenne, wo man ihn vermutlich Slim, Hoot oder sogar Tex rief – bis sie erfuhren, daß er aus Connecticut stammte und von seinen Jugendfreunden und den Kommilitonen an der Phillips Academy und in Yale Nipsy genannt wurde.
»Tun Sie mir einen Gefallen, Nipsy«, sagte McCorkle.
»Wenn es das nächste Mal schneit, suchen Sie sich eine andere Hütte.«
Siebzehn Tischreservierungen waren storniert worden wegen des Schnees, der, wie üblich, in Washington ebensoviel Chaos verursacht hatte, wie er es in Palm Beach getan hätte. McCorkle ließ sich von Herrn Horst über drei weitere Stornierungen unterrichten, bevor er seine Runde durch das Restaurant machte, Stammgästen zunickte, aber Padillo auswich, der bei einem Kalbsschmorbraten den Klagen einer früheren Freundin zuhörte, die seit kurzem Witwe war und Probleme mit dem Geld und ihrem am MIT studierenden Sohn hatte.
McCorkle fragte sich im stillen, ob Padillo ihr einen Scheck über zweitausend oder dreitausend Dollar ausstellen würde, als eine Frauenstimme hinter ihm fragte: »Entschuldigen Sie, Sir, arbeiten Sie hier?«
McCorkle drehte sich um und sah sich einer bemerkenswert unscheinbaren Frau gegenüber, die eine getönte, schneefeuchte Brille, kein Make-up, eine rote Strickmütze und einen langen hellbraunen Regenmantel trug, der schon vor Jahren seine Imprägnierung verloren hatte. Der Mantel endete knapp über ihren Fußknöcheln, die in gelben Gummistiefeln steckten. Ihre roten Strickhandschuhe paßten zur Mütze. Die Hände umklammerten ein Päckchen, das in dickes weißes Papier gewickelt und mit Tesafilm zugeklebt war.
In der Annahme, daß sie entweder eine alte Fünfundzwanzigjährige oder eine junge Vierzigjährige war, antwortete er, daß er, ja, tatsächlich, hier arbeite.
»Dann können Sie mir vielleicht helfen«, sagte sie.
»Wie?«
»Es ist schrecklich kompliziert.«
»Möchten Sie sich vielleicht setzen?«
Sie sah sich nervös um, und McCorkle sah, wie ihre Augen sich hinter den getönten Gläsern bewegten. Vermutlich waren ihre Augen blau – nicht hellblau oder dunkelblau, sondern ganz einfach nur Blau. »Nein, eigentlich nicht«, sagte sie. »Sehen Sie, ich bin nicht dafür angezogen, und, wissen Sie, ich wüßte gar nicht –«
»Wir haben hier ein Büro.«
Sie strahlte. »In einem Büro würde ich mich sehr viel wohler fühlen.«
Als er und die unscheinbare Frau zum Büro gingen, bemerkte McCorkle, wie Padillo aufblickte. Als er und die Frau im Büro waren und sich an die beiden Seiten des Partnerschreibtischs gesetzt hatten, bemerkte McCorkle außerdem, daß sie das weiße Päckchen auf dem Schoß hielt. Ihre Hände, immer noch in Handschuhen, lagen obenauf.
»Sie sind Mr. …?«
»McCorkle.«
»Ich bin Miss Skelton. Reba Skelton. Ich bin Stenotypistin und Textverarbeiterin und mache auch ein bißchen Kalligraphie. Sie wissen schon, Einladungen, Hochzeitsanzeigen und solche Sachen.«
McCorkle nickte.
»Vor etwa einem Monat, vielleicht ist es auch schon ein bißchen länger her, hat mich ein Mr. Steadfast Haynes gebeten, ein Manuskript zu tippen, das er geschrieben hatte. Nur ein Exemplar. Ich nehme einen Dollar fünfzig pro Seite, aber wenn der Kunde Durchschläge will, kriege ich fünfzig Cents pro Durchschlag. Aber heute fragt kaum noch jemand nach Durchschlägen, wissen Sie. Es ist viel einfacher und billiger, die Seiten zu fotokopieren.«
Um seinen Teil zu dem Gespräch beizusteuern, sagte McCorkle: »Das denke ich mir.«
»Also, das Manuskript, das Mr. Haynes mir gegeben hat, war ein schreckliches Durcheinander. Einiges war getippt – und das auch noch einzeilig. Manches in
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