Dämmerung in Mac's Place (German Edition)
herauskommen sehen, der ein Paar Skier geschultert habe und ihm entgegengekommen sei.
Als der Sheriff verstummte, um zur nächsten Seite zu blättern, sagte Keyes: »Und dann?«
»Mr. Burns fragte die Person mit den Skiern, welches Haus das von Mr. Undean sei. Aber die Person antwortete mit einem Kopfschütteln und ging weiter die Straße entlang.«
»Person?« fragte Keyes.
»Mr. Burns sagt, er könne nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war, weil die Person Sonnenbrille, Skimaske, Strickmütze, Parka, Skihose, Handschuhe und – natürlich – Skistiefel trug.«
»Groß, klein, was?«
»Mittel.«
Keyes seufzte und nickte dem Sheriff zu, damit er fortfuhr.
Tinker Burns, berichtete der Sheriff weiter, habe wiederholt an der Haustür geklingelt. Als niemand öffnete, habe er den Türknauf gedreht und entdeckt, daß die Tür nicht verschlossen war, worauf er das Haus betreten und in einem kleinen, zu einem Büro umgewandelten Schlafzimmer im zweiten Stock die Leiche des Opfers entdeckt habe. Auf Befragen habe Mr. Burns zugegeben, vom Telefon des Toten fünf Anrufe getätigt zu haben. Die Telefongesellschaft habe diese Auskunft bestätigt. Der erste Anruf ging zum Willard Hotel; Anruf Nummer zwei und drei zu Nummern in Washington D. C.; der vierte Anruf galt der 911 und der letzte der Privatwohnung des Anwalts Howard Mott, ebenfalls in D. C.
»Wem galten der zweite und dritte Anruf?« fragte Keyes.
Wieder wurden die Notizen zu Rate gezogen. »Der zweite Anruf ging zu einem Etablissement mit Namen Mac’s Place, der dritte zu einem Michael Padillo«, sagte der Sheriff. Bei ihm reimte Padillo sich auf Brillo. »Kennen Sie ihn?«
»Ich glaube, ihm gehört die Hälfte von Mac’s Place«, sagte Keyes. »Eine Bar.«
Sorgfältig notierte der Sheriff sich diese Information, bevor er mitteilte, daß man bei den folgenden Ermittlungen auf zwei wachsame Hausfrauen gestoßen sei, die unabhängig voneinander bestätigt hätten, was Burns über die Begegnung mit der skifahrenden Person ausgesagt hatte.
»Die Gesellschaft zur Bewachung der Nachbarschaft?« fragte Keyes.
»Was?«
»Nichts«, sagte Keyes. »Wo ist Burns jetzt?«
»Wir haben ihn gehen lassen.«
»Haben Sie ihn beim Morddezernat in Washington überprüft?«
Der Sheriff klappte sein Notizbuch zu und steckte es, den
Blick fest auf Keyes gerichtet, in eine Brusttasche. »Sollte ich das?«
»Lediglich ein Vorschlag«, sagte Keyes und umriß im folgenden, daß die Bundesregierung darauf vertraue, das Fairfax County wisse mit der Leiche von Gilbert Undean, seiner Habe und der Publizität, die sein Tod möglicherweise verursachte, umzugehen.
In einem Wendy’s am Leesburg Pike trank Howard Mott einen Kaffee und sah zu, wie Tinker Burns einen Scheck über zweitausend Pfund von der Barclay’s Bank, London, auf eine Niederlassung in Knightsbridge ausstellte.
»Dollar ziehe ich vor«, sagte Mott.
Burns schrieb seinen Vornamen auf dem Scheck aus und blickte auf. »Wieso zum Teufel haben Sie das dann nicht gesagt? Ist Bargeld okay?« Er griff in eine Hosentasche seines grauen Anzugs und zog eine beeindruckende Rolle von Hundertdollarnoten heraus.
»Bargeld ist definitiv nicht okay«, sagte Mott. »Ich nehme stattdessen die Pfund.«
»Was spricht gegen Bargeld?« fragte Burns, als er seinen Namen unter den Scheck setzte.
»Bargeld wird in diesem Land praktisch illegal«, sagte Mott.
»Drogen haben das Bargeld befleckt, und die Inflation hat seinen Wert gemindert. Eine Hundertdollarnote ist heute soviel wert wie drei Zehner vor fünfzehn Jahren, und niemand nimmt gern Hunderter an, weil behauptet wird, daß neunzig Prozent davon Rückstände von Kokain aufweisen. Das kann gut Blödsinn sein, natürlich. Aber es kann auch wahr sein, vor allem, wenn man bedenkt, daß unsere fünf Prozent der Weltbevölkerung achtzig Prozent der weltweiten Drogen sniffen, rauchen oder spritzen.«
Burns grinste, riß den Scheck aus dem Scheckheft und reichte ihn Mott. »Klingt ja so, als würde das Finanzamt Ihnen Feuer unterm Arsch machen.«
Mott faltete den Scheck zusammen und steckte ihn in seine Hemdtasche. »Die Kosten für eine regelmäßige Überprüfung durch die Steuerbehörden sind in den Gebühren enthalten, die wir unseren Klienten in Rechnung stellen – wobei es sich bei diesen Klienten zumeist um mutmaßliche Betrüger, Schwindler, Schieber und Übeltäter mit großem oder mittlerem Vermögen handelt. Aufgabe meiner Firma ist es, sie vor dem Gefängnis zu
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