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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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war: »Bewundernswert.«
    Ein Leutnant trat ein und meldete: »Die Kutsche von Sir Paul ist vorgefahren, Sir James.«
    Sillitoe nahm seinen Mantel und wandte sich zur Tür.
    »Ich werde zu Fuß gehen, das macht den Kopf klar.« Er verbeugte sich knapp. »Ich wünsche Ihnen einen guten Tag, Sir James.«
    Er ging das elegante Treppenhaus hinunter und marschierte forsch am Portier vorbei hinaus in den Nieselregen. Sein Kutscher grüßte ihn mit der Peitsche. Er wußte, wo er ihn finden würde. Er war verläßlich, sonst würde er auch nicht in Sillitoes Diensten stehen. Es waren nur wenige Menschen auf der Straße. Sillitoe war tief in Gedanken versunken und ignorierte sie. Er wunderte sich noch immer, daß Hamett-Parker keinen Streit angefangen hatte.
    Seine Gedanken schweiften ab zu Lady Somervell. Sie war nicht auf der Welt, um sich in Cornwall zwischen Fischern und Landarbeitern zu vergraben, auch konnte sie ihr Leben nicht einer hoffnungslosen Liebe wegen in Chelsea verbringen. Sicher erinnerte sie sich manchmal an ihre Ehe mit Viscount Somervell, die großen Empfänge, auf denen sie geglänzt hatte. Sie würde um Sillitoes Einfluß in der Admiralität und dem Parlament wissen. Ein paar Worte, gesprochen oder geschrieben, konnten Bolitho von seinen Kampfeinsätzen erlösen, bei denen er immer in Lebensgefahr schwebte. Ihr würde auch klar sein, daß er ein bigottes Schwein wie Hamett-Parker dazu bringen konnte, daß Bolitho, genau wie Nelsons bester Freund Lord Collingwood, in der Fremde verfaulte.
    Der Empfang, den er dem Admiral empfohlen hatte, war der erste Schritt gewesen. Er dachte an die Neuigkeiten, die ihm sein Spione mitgeteilt hatten. Catherine hatte in Cornwall von einem Prisengericht eine Kohlenbrigg gekauft. Um den Mann zu beeindrucken, den sie niemals würde heiraten können? Er bezweifelte, daß das der Grund war. Vielleicht war es ihre geheimnisvolle Ausstrahlung, die ihn so anzog.
    Er blieb vor einem Haus in einer stillen Straße stehen. Nach einem schnellen Blick in alle Richtungen zog er an der Klingel. Für kurze Zeit würde er in eine unzüchtige Welt eintauchen, wo selbst Politik keinen Einfluß hatte. Er lächelte, als sich die Tür einen Spalt weit öffnete. Vielleicht waren Huren die ehrlichsten Menschen, die es noch gab.
    Die Frau machte fast einen Hofknicks. »Oh, Sir Paul! Was für eine Freude. Sie wartet oben auf Sie.«
    Er blickte auf die düstere Treppe. Er würde an Catherine denken, solange er hier war. Wie es mit ihr sein würde.
     

Gekreuzte Klingen
    John Allday saß so bequem es eben ging auf einem umgedrehten Dory und blickte auf die umliegenden Schiffe und Boote. Wenn er den Kopf drehte, konnte er das Massiv des Tafelberges sehen, der Kapstadt überragte. Aber jede Bewegung war in der sengenden Hitze eine Tortur. Er war überrascht, daß er nicht schwitzte, vermutlich war es selbst dafür zu heiß. Von See wehte eine schwache Brise, die aber keine Abkühlung brachte. Er fühlte sich an die Dorfschmiede erinnert, die er einmal besucht hatte.
    Sein Magen knurrte, und er wußte, daß es an der Zeit war, etwas zu essen und einen Schluck zu nehmen, aber nicht bevor Sir Richard und sein Flaggleutnant von ihrem Treffen mit dem Gouverneur und einigen Militärs zurück waren.
    Er schaute über das glitzernde Wasser zur
Valkyrie
und der Ex-Prise
Laertes.
Verschwommen wie ein Phantomschiff lag Kapitän Adam Bolithos
Anemone
vor Anker. Allday fragte sich, was passieren würde, wenn er mit seinem Onkel zusammentraf. Kapitän Trevenen hatte gemeldet, daß die
Anemone
, die dritte Fregatte ihres kleinen Geschwaders, im Morgengrauen von einem Armeeposten in den Bergen gesichtet worden war. Als Sir Richard die
Valkyrie
verließ, war
Anemone
noch nicht im Hafen gewesen. Allday verstand genug von Flaggensignalen, um mitzubekommen, daß Trevenen als dienstältester Offizier
»Kommandant zur Meldung!«
hatte setzen lassen, kaum hatte der Anker der
Anemone
Grund berührt.
    Allday wandte seine Aufmerksamkeit der Gig zu, die sie an Land gebracht hatte. Sie war an einer kleinen Boje festgemacht, und die Crew saß mit durchgedrücktem Kreuz und verschränkten Armen sauber ausgerichtet im Boot. Seit Sir Richard an Land gegangen war, saßen sie dort in der Hitze.
    Im Boot saß auch ein Leutnant. Nicht einmal er kam auf die Idee, die Männer im Schatten warten zu lassen.
    Ein paar Soldaten trampelten vorbei, eine Trommel gab den Marschtakt an. Einige waren kaum von der Sonne gerötet; sie blickten

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