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Daemmerung ueber der See

Daemmerung ueber der See

Titel: Daemmerung ueber der See Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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eine Auspeitschung.
    Kapitän Aaron Trevenen vergeudete keine Zeit. »Ich habe die Ankunftszeit der
Anemone
im Tagebuch vermerkt, dann den Kommandanten an Bord befohlen. Ich habe ihn zusammengestaucht, weil er sich nicht an seine Befehle gehalten hat und unverzüglich zu uns gestoßen ist.«
    In seiner Stimme und seinen Augen schwang nicht nur Ärger mit. War es vielleicht Triumph? Laut fuhr er fort: »Als der kommandierende Offizier in Ihrer Abwesenheit, Sir Richard…«
    Bolitho blickte ihm fest in die Augen. »Es scheint hier viel zu passieren, wenn ich nicht an Bord bin, Kapitän Trevenen.« Sein Blick wanderte schnell zu den Seeleuten mit den Schwabbern hinüber. »Ich bin ganz Ohr, was mir mein Neffe zu berichten hat – mehr, als Sie sich wahrscheinlich vorstellen können.« Sein Ton wurde schärfer. »Wir werden das in meiner Kabine erörtern, nicht hier auf dem Marktplatz!«
    Der Seesoldat nahm stampfend Haltung an, als Ozzard ihnen die Tür öffnete. Obwohl alle Fenster, Oberlichter und Geschützpforten geöffnet waren, war kaum eine Linderung der Hitze festzustellen. Adam stand unter dem Skylight. Seine Uniform mit den schimmernden Epauletten ließ ihn noch jünger aussehen als er war.
    Bolitho winkte Ozzard zu. »Eine Erfrischung.« Er wußte, daß Trevenen versuchen würde, sich zurückzuziehen, nachdem er sein Sprüchlein aufgesagt hatte. »Setzen Sie sich. Wir werden, wenn nötig, gegen die Franzosen kämpfen, aber nicht gegeneinander!«
    Sie setzten sich, sorgfältig darum bemüht, einander nicht zu nahe zu kommen. Bolitho studierte seinen Neffen und bedachte, was Catherine ihm erzählt hatte. Hier saß er nun, mußte sich mit einem Konflikt befassen und machte sich Vorwürfe, daß er es nicht selber bemerkt hatte.
    Trevenen polterte los: »Kapitän Bolitho hat ohne Befehl Funchal auf Madeira angelaufen, Sir Richard. Deshalb verließ er unseren Verband und setzte uns der Gefahr aus, von einem überlegenen Feind geschlagen zu werden!« Finster blickte er den jungen Kapitän an. »Ich habe ihn zurechtgewiesen!«
    Bolitho blickte seinen Neffen an. Die Wut war noch da, auch Trotz. Er konnte sich gut vorstellen, daß Adam jemanden zu einem Duell provozierte, gleich welche Konsequenzen es haben würde. Ebenso leicht konnte er ihn sich mit Zenoria vorstellen. Er versuchte nicht an Valentine Keen zu denken, der so stolz und glücklich war, ein lieber Freund, der niemals davon erfahren durfte.
    »Was hast du in Funchal gemacht?«
    Adam sah ihn zum ersten Mal offen an, seit er an Bord gekommen war.
    »Ich glaubte, Schiffe entdecken zu können, die vielleicht nicht das sind, was sie vorgeben zu sein.«
    Trevenen explodierte: »Eine faule Ausrede, Sir!«
    Bolitho fühlte Besorgnis in sich aufsteigen. Adam log. Meinetwegen oder wegen Trevenen?
    Trevenen legte sein Schweigen als Zweifel aus und knurrte: »Der Ort ist bekannt für seine losen Zungen. Inzwischen weiß vermutlich ganz Frankreich von unseren Absichten.«
    Bolitho fragte: »Nun?«
    Adam zuckte mit den Achseln, seine Augen lagen im Schatten. »Vielleicht nicht ganz Frankreich, aber jedenfalls sind die Amerikaner an uns interessiert. Ich bin von Kapitän Nathan Beer von der US-Fregatte
Unity
eingeladen worden.«
    Bolitho nahm Ozzard ein Glas Wein ab, überrascht, daß er so ruhig blieb.
    »Ich habe von ihm gehört.«
    »Und er von Ihnen.«
    Trevenen knirschte: »Warum wurde mir das nicht gemeldet? Sollte das wahr sein …«
    Adam erwiderte: »Bei allem Respekt, Sir, schienen Sie nur daran interessiert zu sein, mich vor möglichst vielen Leuten zusammenzustauchen.«
    Bolitho sagte: »Langsam, Gentlemen!« Zu Adam gewandt, fuhr er fort: »Ist die
Unity
ein neues Schiff? Ich habe noch nie von ihr gehört.« Das gab Adam Zeit, seinen aufsteigenden Ärger im Zaum zu halten.
    »Sie ist die größte aktive Fregatte.«
    Trevenen fauchte: »Und was, meinen Sie, ist die
Valkyrie

    Adam blickte sich in der Kajüte um. »Sie ist größer als dieses Schiff und ist mit mindestens vierundvierzig Kanonen bestückt.« Er blickte den anderen Kapitän an. »Ich bin mir bewußt, daß das nur zwei mehr sind, als dieses Schiff trägt, aber es sind Vierundzwanzigpfünder. Außerdem hat sie eine große Besatzung, vielleicht für Prisenkommandos.«
    Bolitho nahm ein weiteres Glas Wein. Trotz seines Scherzes über die Gastfreundschaft der Armee hatte er an Land nichts getrunken.
    »Ich werde mit der nächsten Kurierbrigg eine Nachricht schicken.« Er blickte auf das Glas in

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