Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
Vom Netzwerk:
Managementbüro verzeichnet waren. Ganz wie es sich gehörte.
    Auf der Plaza herrschte dichtes Gedränge.
    Die Stimme kam wieder.
«Wegpunkt 9 erreicht. Bitte warten   … bitte warten. Vektor 271.   Weitergehen.»
    Er drehte sich auf der Stelle und sah auf ein GP S-Handheld - Gerät ,bis er genau in 27 1-Grad -Richtung stand. Dann ging er in normalem Gehtempo weiter, während Leute sich an ihm vorbeischoben.
    «Montageteil bereithalten und Ready-Status melden.»
    Das Daemon-Montagewerk nahm den Betrieb auf. Er griff in seine E-Pouch und zog eine Stahlplatte von der Größe einer Schokoladentafel hervor, in deren Unterseite vier halbrunde Kanäle gefräst waren. Dann folgte er weiter Vektor 271. «Montageteil bereit.»
    «Fertig machen zum Anreichen.»
    Er sah jetzt die Zielperson durch die Menge auf sich zukommen – ein weißer Typ, paarundzwanzig, in Trainingshosen und einem Sweatshirt mit den Initialen einer Universität. Er hatte die ruhige, konzentrierte Aura eines Daemon-Kuriers. Sie waren genau auf Kollisionskurs, um sich herum ein Elektronengeschwirr von Menschen. Der junge Typ streckte die rechte Hand aus. Jetzt trennten sie nur noch zwei, drei Meter.
    «Montageteil anreichen auf Worte: ‹Hey, Luther.› Bestätigen.»
    Der Typ kam noch näher heran, in der vorgestreckten Hand ein identisches Stahlteil. Jetzt war auf seinem kurzgeschorenen Haar ein Handy-Headset zu erkennen. Der Typ nickte. «Hey, Luther.»
    Beide reichten sich die Hand und drückten die Stahlteile ineinander. Mit einem satten
Klick
rasteten sie ein.
    «Bestätige Montage.»
    Eine wohlklingende Tonfolge kam über die Leitung.
«Operation vollzogen. 20   Netzwerkpunkte. Einsatzende.»
     
    Der junge Typ übernahm die vereinten Teile und ging weiter.
    Die Stimme kam über das Handy-Headset:
«Montagestufe 2.   Vektor 168.   Fertig machen zum Anreichen.»
    Der Typ ließ die Hand mit der Teilekombination lockerhängen, drehte sich in die vorgegebene Kompassrichtung und ging zügig durch die Menge. Kurz darauf begegnete sein Blick dem einer jungen Frau. Sie war kräftig gebaut und businessmäßig gekleidet. Für die meisten Männer total unsichtbar. Der junge Typ steuerte auf sie zu.
    «Montageteil anreichen auf Worte: ‹Tag, Rudy.› Bestätigen.»
    Die Frau nickte ihm zu, ein Klapphandy am Ohr. «Tag, Rudy.»
    Er drückte ihr die Zwei-Teile-Kombination in die Hand und verschwand in der Menge. «Bestätige Montage.»
    Wieder war die Tonfolge zu hören und dann die Meldung:
«Operation vollzogen. 20   Netzwerkpunkte. Einsatzende.»
    Sie ließ die Zwei-Teile-Kombination in ein gelbes Plastikteil einrasten und ging, ihrem neuen Vektor folgend, durch die Menge davon.
    Auf dem Rückweg zum Parkplatz sah der junge Typ im Geist die Montageaktion weitergehen: Wie ein Schwarm von Nanobots unerkannt zwischen den Einkaufenden, betrieb das verteilte Montagewerk des Daemon ein halbes Dutzend voneinander unabhängiger Montagestraßen, wobei der Einzelne nie mehr wusste als das, was unmittelbar vor ihm lag, und nicht mehr kannte als die Mechanik des einen Montageschritts, für den er zuständig war. Die Teile gelangten in dem Moment vor Ort, in dem sie gebraucht wurden, und die Stimme steuerte sie auf Kollisionskurs. Montagearbeiter kamen und gingen wieder, nachdem sie ihr Montageteil an den nächsten in der Montagekette weitergereicht und den Vollzug ihres Schritts bestätigt hatten. Redundanz erhöhte die Wahrscheinlichkeit, dass genügend Teile im richtigen Moment zur Stelle waren und ausfallende Montagearbeiter schnell ersetzt werden konnten.
    Was sie nicht wussten, war, was sie da zusammenbauten. Er fragte sich, ob er es je erfahren würde.
     
    In der schäbigen Eingangshalle eines schlichten Bürogebäudes drehte sich ein – jetzt schuldenfreier – Student höheren Semesters mit dem Gesicht zur Wand und klickte eine Methanoxid-Brennstoffzellenbatterie in einen handgerecht geformten Plastikgriff.
    Die Stimme sprach über sein Headset.
«Beendung der Montage bestätigen.»
    Er schaltete das fertigmontierte Stück ein und wartete einen Diagnosecheck ab. Ein grünes Lämpchen leuchtete auf. Funktionsbereit. Er senkte das Stück. «Montage beendet.»
    Kurz nichts, dann:
«Bitte warten   … bitte warten   …»
    Er sah sich in der Eingangshalle um. Es war ein zweistöckiger Kastenbau in einem Tech-Park der Low-Budget-Sorte. Die Sicherheitsvorkehrungen bestanden aus Eingangstüren mit Magnetkartenschloss. Mit anderen Worten, es gab keine

Weitere Kostenlose Bücher