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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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darauf hinauslaufen würde, wissen wir beide. Und ich habe keine Zukunft.»
    Philips stand einen Moment bewegungslos da. «Bitte glauben Sie nicht, ich hätte   –»
    Er wischte es weg. «Ich weiß.»
    Dann drehte sie sich um und steuerte zum dritten Mal auf die Tür zu. «Gute Nacht, Mr.   Ross.»
    «Gute Nacht, Dr.   Philips.»
    Philips sah sich nicht um, ehe sie die Tür hinter sich zugemacht hatte.

41   Der neue G esellschaftsvertrag
    Trübes Morgengrauen dämmerte über einer Sozialsiedlung herauf. In einem der Häuser stand ein nigerianischer Einwanderer hinter einer mit Gang-Tags und Resten von grauer Farbe überzogenen Stahltür Wache.
    Er hatte die hagere, sehnige Statur eines Menschen, der mit wesentlich weniger Kalorien pro Tag aufgewachsen war als der Durchschnittsamerikaner. Seine Haut war buchstäblich schwarz, und er blickte auf das körnige Bild eines Überwachungsmonitors, das die Straße draußen zeigte. Er war auf eine Art aufmerksam, wie es nur jemand sein konnte, der frisch aus einem zerrütteten Land kam. Jemand, der froh war, im amerikanischen Texas zu sein.
    Er dachte an das Geld, das er verdiente – was es für seine Großfamilie daheim in Schwarzafrika bedeutete. Er rechnete immer wieder durch, wie lange er brauchen würde, um so viel Geld zu sparen, dass er seine Söhne auch nach Amerika holen konnte.
    Über seiner Schulter hing eine kurzläufige Kalaschnikow mit Klappschaft. Der Griff war mit Isolierband umwickelt. Der Job des Nigerianers bestand darin, Leute, die ins Haus wollten, zu identifizieren. Er nahm seinen Job sehr ernst.
    Aus dem Inneren des Hauses waren Stimmen zu hören. Radebrechen in verschiedenen Stammessprachen. Im Hausherrschte lebhafte Aktivität. Ein neuer Tag im Heroingeschäft. Er lehnte Drogen ab, aber die Realitäten waren nun mal, wie sie waren.
    Er sah den Überwachungsmonitor kurz flimmern. Dann rollte das Bild nach oben weg. Stirnrunzelnd versuchte er es mit dem Bildeinstellknopf. Es stabilisierte sich wieder, und er nickte befriedigt.
    In dem Moment explodierte die Stahltür. Rotglühende Metallsplitter bohrten sich in seinen Bauch, und er wurde den Gang entlanggeschleudert.
    Ein Dutzend bewaffnete Männer in Ganzkörperpanzerung und Helmen stürmten durch die Türöffnung herein und brüllten: «POLIZEI! KEINE BEWEGUNG!»
    Auf ihrem Brustschutz stand in großen weißen Lettern «DEA». Aus dem rückwärtigen Teil des Hauses kamen Schreie. Auch dort drangen sie ein.
    «POLIZEI! KEINE BEWEGUNG!»
    Weitere brüllende Stimmen. Das Stahlgitter vor einem Wohnzimmerfenster wurde mit Drahtseilen, die an Anhängerkupplungen befestigt waren, aus der Verankerung gerissen. DE A-Agenten sprangen durch die Fensteröffnung und riefen im Vorwärtsstürmen: «POLIZEI! WAFFEN WEGWERFEN!»
    Ein Dutzend halbnackte Männer und Frauen stoben schreiend auseinander und rannten los, um Heroinpäckchen, die in einem der Schlafzimmer auf Tischen lagerten, das Klo hinunterzuspülen.
    Einer der Dealer stapfte mit einer großkalibrigen Pumpgun auf einen Gang hinaus. Er bog um den Türpfosten und sah den schillernden Gesichtsschutz eines gepanzerten DE A-Agenten vor sich. Der Dealer schoss und pustete den Agenten gegen die schmale Wandschranktür am Ende des Gangs.
    Frauen kreischten.
    Der Dealer lud durch. «Große Schnauze, ihr Motherfucker, hä?»
    Er feuerte auf den nächsten Türrahmen, als ein weiterer DE A-Agent den Kopf hervorstreckte. Das Holz des Türrahmens und ein Stück der Gipsplattenwand barsten weg.
    Aber der erste Agent stand wieder auf.
    Der Dealer lud durch und schoss noch einmal auf den Mann, der wieder gegen die Wandschranktür flog.
    Klick-Klack.
Er feuerte nochmal auf ihn.
    Klick-Klack.
Ein drittes Mal.
    Verblüfft sah er, wie der Agent sich aufrappelte. Hastig kramte er in seinen Taschen nach weiteren Patronen. Der DE A-Agent richtete eine mehrläufige Pistole auf ihn.
    Braaappp!
    Der Dealer sah auf sein weißes T-Shirt . Ein Blutfleck breitete sich rasch über die gesamte Front aus. Er sackte zu Boden, die Pumpgun über den Knien.
    Die übrigen Männer im Haus warfen die Waffen weg, und die Agenten brüllten sie an, auf die Knie zu gehen, die Hände hinterm Kopf.
    Andere Agenten gingen mit Plastikhandfesseln von einem zum anderen und schnürten ihnen die Hände hinter dem Rücken zusammen.
    Die Mehrzahl der Agenten polterte aber immer noch durchs Haus. Sie kippten die Tische mit den Drogen um und schoben die Geldstapel beiseite – auf der Suche nach

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