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DAEMON

DAEMON

Titel: DAEMON Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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irgendetwas. Sie wechselten kein Wort, bewegten sich wie ein einziges Ganzes und suchten methodisch alles ab.
    Sie kamen aus dem Keller herauf, aus der Garage herein, vom Speicher herunter und durchstöberten jeden Wandschrank. Sie rissen die Küchenschränke auf und leuchteten sie mit den Taclights ihrer Waffen aus. Und hier, unter der Spüle,entdeckten sie zwei zu Tode verängstigte schwarze Jungen, beide etwa sieben Jahre alt. Sie zerrten die schreienden Kinder heraus.
    Die Durchsuchung endete jäh. Agenten scharten sich um die Jungen, die sich aneinanderklammerten und furchtsam in die verspiegelten Schutzvisiere starrten. Sie waren mehr als nur verspiegelt – sie hatten das komplexe Schillern von Perlmutt. Sie sahen immer wieder anders aus, wenn die Männer die Köpfe drehten.
    Immer noch schweigend, machten die Agenten die Jungen voneinander los und packten sie an den Armen. Ein Agent kniete sich hin und hielt ein Fingerabdruck-Pad vor einen der Jungen. Er stemmte die Hand des Jungen auf, drückte dessen Daumen auf das Pad – und las dann ein Display ab. Nach einer kurzen Pause wiederholte er die Prozedur bei dem anderen Jungen – und checkte wieder das Display.
    Der Agent nickte und zeigte auf den zweiten Jungen.
    Die anderen Agenten zurrten dem ersten Jungen eine Handfessel um die Handgelenke und stießen das heulende Kerlchen zu den übrigen Gefangenen. Den zweiten hielten sie fest. Dann teilte sich die Gruppe der Agenten, um einem großen, breitschultrigen Vorgesetzten Platz zu machen, der ebenfalls die schwarze Körperpanzerung und den verspiegelten Gesichtsschutz trug. Er trat heran.
    Der ohnehin schon verängstigte Junge duckte sich panisch am Boden zusammen, Tränen rannen ihm übers Gesicht.
    Der kräftige Agent fasste ihn unter den Achseln und zog ihn hoch. Der Junge wand sich, aber der Griff des Mannes war wie ein Schraubstock. Der Mann führte den Jungen durch die aufgesprengte Haustür hinaus auf die Straße – wo ein schwarzer Chevy Suburban vorfuhr. Die hintere Seitentür öffnete sich, der kräftige Agent schob den Jungen in den Wagen und stieg dann selbst ein. Die Wagentür schloss sich, während dieübrigen DE A-Agenten aus dem Haus strömten und in ihre schwarzen Vans sprangen.
    Im Suburban drückte sich der Junge ans äußerste Ende der Sitzbank. Der kräftige DE A-Agent saß am anderen Ende und musterte ihn durch seinen verspiegelten Helm, während ein anderer Agent fuhr – durch eine getönte Glasscheibe von den beiden getrennt.
    Der Agent griff an seinen Helm, löste zwei Schnappverschlüsse und nahm ihn mit einer Drehbewegung ab.
    Charles Mosely wischte sich den Schweiß vom Gesicht, legte den Helm auf die Sitzbank hinter ihm und wandte sich wieder dem Kind zu.
    Im Gesicht des Jungen stand jetzt Entsetzen. Er drängte sich noch enger an die Armlehne und hielt sich die Arme über den Kopf, als fürchtete er Schläge.
    Mosely machte eine undeutbare Bewegung mit der rechten Hand, und die weißen «DEA»-Lettern auf seinem Brustschutz verschwanden langsam. Er sah wieder das Kind an. «Erkennst du mich noch, Raymond?»
    Der Junge nickte roboterhaft, heftig zitternd.
    Moselys harte Züge wurden weicher. Er beugte sich näher an den Jungen heran. «Ist ja gut. Ich tu dir nichts.»
    Der Junge entspannte sich kein bisschen.
    «Ich bin jetzt nüchtern.»
    Der Junge vergrub das Gesicht im Sitzpolster.
    Mosely senkte den Blick. Komplexe Emotionen bildeten sich auf seinem Gesicht ab. «Ich bin hergekommen, um zu sagen, dass es mir leidtut. Alles, was ich getan hab – und was ich nicht getan hab.» Er stockte, aber dann kehrte seine Entschlossenheit zurück. «Ich hab gehört, deine Momma ist vor zwei Jahren gestorben.»
    Als Mosely wieder aufsah, bemerkte er, dass ein Auge des Jungen unter dem Arm hervorlinste – ihn beobachtete.
    «Ich hab im Gefängnis die ganze Zeit an dich gedacht – dass deine Mom tot ist. Und du ganz allein bist.»
    Das Auge des Jungen starrte ihn reglos an.
    Mosely lehnte sich wieder zurück. «War nicht leicht, dich zu finden. Der Pflegefamilie bist du ja weggelaufen. Kann ich dir nicht verdenken. Üble Leute. Hab sie kennengelernt. Aber ich hab einen richtig guten Privatdetektiv nach dir suchen lassen. Den besten.» Er blickte Ray direkt in das sichtbare Auge. «Es tut mir leid.»
    Mosely riss die Klettbandverschlüsse seiner Handschuhe auf und zog diese aus. Dann streckte er seinem Sohn die Hand hin. «Auf einen Neuanfang?»
    Der Junge verkroch sich noch

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