DAEMON
Kotflügel des Wagens, bliebdann so stehen, dass die Motorhaube zwischen ihm und den heranrasenden Motorrädern war. «… haben ein Höllentempo drauf.»
«Wohin fahren sie?»
Plötzlich drang ihm ein grellgrüner Laserstrahl in die Augen. Er bedeckte sie mit der Hand und kniff die Lider zusammen. «Augenblick, irgendwas leuchtet mich an. Ich sehe nichts –»
Dann waren die röhrenden Maschinen auf einmal da, und er hörte ein dumpfes
Twack
. Einen Moment lang war er völlig desorientiert. Als sich sein Gesichtsfeld wieder klärte, blickte er vom Boden schräg nach oben – auf seinen eigenen kopflosen, einarmigen Körper, der drei Meter weiter über der Haube des Wagens hing und dann langsam auf den Asphalt hinabrutschte.
In der Gaming-Arena drang aus dem Funkgerät eines Korr-Manns die Stimme des bereits ins Treppenhaus verschwundenen Majors.
«Außenbereichsposten 9! Hören Sie mich?»
Ross verfolgte, wie acht bewaffnete Sicherheitsleute schwarze Packsäcke für den Abtransport stapelten. Zwei von ihnen bewachten ihn mit grimmigem Blick und gezogener Taserwaffe.
«Ich hätte mir denken können, dass es so kommt.»
Philips drückte seine Schulter. «Ich lasse nicht zu, dass die so mit Ihnen umspringen, Ross. Auch ich habe Freunde in Washington.»
Plötzlich kam aus dem Korridor hinter der Panzerglastür das Röhren von Motoren. Alle im Raum fuhren herum und sahen an den Korridorwänden Schatten heranrasen. Dann kamen hinter dem kugelsicheren Glas zwei schwarze Motorräder in Sicht, klingenbestückte Roboterarme drohend erhoben. An den Klingen des vorderen Motorrads klebte Blut.
Erschrocken wichen alle von der Tür zurück. Die Korr-Leute ergriffen ihre MPs und entsicherten sie. Ross zeigte auf die Glastür in der gegenüberliegenden Wand. «Aufs Dach! Sofort!»
Philips starrte auf die Maschinen hinter dem Lexanglas. Das Exotischste, was der Daemon bisher aufgeboten hatte. «Jon, ich habe in entschlüsseltem Daemon-Material das Wort ‹Razorbacks› gefunden. Das könnte –»
Ein rotierender grüner Lichtstrahl schoss aus der Front des vorderen Motorrads und bohrte sich durch das Panzerglas genau in ihre Augen. Sie schrie auf, schlug sich die Hände vor das Gesicht und taumelte rückwärts.
Ross lief zu ihr und fing sie auf. Er zog sie hinter die Korr-Leute, die ebenfalls mit der Wirkung des gleißenden Lichts kämpften. «Nicht hinschauen! Das sind Blendwaffen!»
In dem Moment glitt die Panzerglastür mit dem vertrauten Zischen auf. Das Röhren der hereinpreschenden Razorbacks erfüllte die riesige Gaming-Arena, gefolgt von Gewehrfeuer und – fast noch im selben Moment – markerschütternden Schreien.
Ross zerrte an Philips’ Arm. «Schnell.» Das Motorengeräusch war ohrenbetäubend, als Ross Philips durch den Korridor in Richtung der offenen Tür des Security-Kontrollraums zog. Jetzt war nur noch vereinzeltes M P-Feuer zu hören, während die schweren Maschinen kreuz und quer durch den Raum hinter ihnen jagten. Ross riskierte einen kurzen Blick zurück. In der Nähe der Panzerglastür waren Wände und Boden blutbespritzt. Ein Korr-Mann kam herausgerannt und feuerte blind über seine Schulter, während ein Razorback die beiden blutigen Klingen emporschwang und über den polierten Beton hinter ihm herraste. Ross wandte sich ab, als sich metallene Klirrgeräusche, gellende Schreie und scharfe
Twack - Geräusche
in das Donnern der Motoren mischten.
Die geblendete Natalie Philips mehr oder weniger hinter sich herschleifend, erreichte Ross die Kontrollraumtür.
«Was passiert da, Jon? Was ist los?»
«Weiter!» Er drehte sich noch einmal um und sah, wie der Razorback beschleunigte und den Korridor entlanggeschossen kam, genau auf sie zu. Ross konnte das Gesicht gerade noch abwenden, ehe der Laser seinen Kopf erfasste.
Er zog Philips in den Kontrollraum, ließ sie auf den Boden sinken, rannte zur Tür zurück und stieß sie gerade in dem Moment mit dem Fuß zu, als der Razorback mit quietschenden Reifen draußen zum Stehen kam. Er drückte die Tür mit der Schulter ins Schloss und verriegelte sie.
Sofort kam von draußen das stoßweise Aufheulen eines Rennmotors, begleitet von dumpfen Schlägen, und im Metall der Tür erschienen immer mehr Beulen. Ross wich zurück.
Er fühlte, wie Philips’ Hand sein Bein umklammerte. «Jon, ich glaube, ich bin blind.»
Er blickte zu einer zweiten Tür in der gegenüberliegenden Wand des Kontrollraums, ging dann neben Philips in die Knie und
Weitere Kostenlose Bücher