Dämon aus dem All
Grith erhoben sich und folgten ihnen. Als sie sich niederlegten, nahmen die Hunde neben ihnen Platz.
Sie hatten sich viel zu sagen, aber jetzt war keine Zeit für Worte. Sie waren getrennt gewesen, waren gefangen gewesen, hatten dem Tod ins Auge geblickt. Sie vergeudeten ihre Zeit nicht mit Worten. Dann schliefen sie eng umarmt ein und waren glücklich.
Als sie die Straße der Stabträger zwei Tage verlassen hatten, änderte sich das Aussehen der Wüste. Hügel zeigten sich, und die rastlosen Dünen wichen ausgewachsenen Ebenen, von zerklüfteten, trockenen Flußbetten durchzogen.
Hier hatte es Städte gegeben. Nicht so viele wie im Dunklen Land, das einst reich und fruchtbar gewesen war, aber doch Städte, und ihre Ruinen lagen noch an den Flußbetten. In ihnen hatten sich Läufer eingenistet. Jofr hatte einen Instinkt für Städte. Er schien sie von weitem schon zu riechen.
Sie hatten dem Jungen ein eigenes Tier gegeben, nicht eben das schnellste, und er schien gern den Führer zu machen. Stark traute ihm ganz und gar nicht, fürchtete ihn aber auch nicht. Gerd würde ihm sagen, wenn der Junge einen Verrat plante.
Zweimal warteten sie die Dunkelheit ab, um einen Bogen um eine Stadt zu machen, weil die Läufer nachts nicht auf Jagd gingen. Manchmal sahen sie Horden dieser Geschöpfe, aber die Hunde töteten sie oder vertrieben sie. Eines Morgens aber, als sie erst zwei Stunden unterwegs waren und die alte Sonne noch kaum über den Horizont geklettert war, sagte Gerd plötzlich: N’Chaka, Junge denkt Tod.
Im gleichen Augenblick entschuldigte sich der Junge, stieg von seinem Tier und wollte etwas abseits gehen. »Geht geradeaus weiter«, sagte er. »Ich komme gleich nach.«
Stark sah vor sich nichts als flachen Sand, der sich zwischen zwei Hügelreihen erstreckte, der ganz glatt und ein wenig heller als die Umgebung war.
Stark sagte: »Wartet.«
Die Gruppe hielt an. Jofr ließ seinen Umhang wieder sinken. Gerd stellte sich hinter ihm, legte ihm die schwere Schnauze auf die Schulter. Jofr blieb ganz still stehen.
Stark kletterte von seinem Tier und erstieg den nächsten Hügel. Er nahm einen großen, flachen Stein und warf ihn auf den glatten Sand.
Der Stein sank sanft unter und war verschwunden.
Gerd sagte: Töten, N’Chaka?
Nein.
Stark kam zurück und sah Gerrith an, und Gerrith lächelte. »Ich sagte dir, Mutter Skaith würde uns verschlingen, wenn du den Jungen nicht mitnimmst.«
Stark brummte etwas. Jofr stieg niedergeschlagen wieder auf, und sie schlugen einen Bogen um den Treibsand, und danach achtete Stark auf glatten Sand.
Dann tauchten verlassene Dörfer auf, die von den Läufern heimgesucht worden waren. Nach dem dritten, am Nachmittag des fünften Tages, als Halk schon ein wenig in seiner Bahre sitzen konnte, sahen sie auf einem Hügel einen Haufen Reiter in dunkelroten Umhängen.
Jofr peitschte sein Tier voran und schrie mit hoher, schriller Stimme: »Schlagt diese Leute tot! Es sind Dämonen, die uns unsere Welt stehlen wollen!«
10.
Stark sagte zu den anderen: »Wartet.« Er ritt langsam weiter. Gerd war zu seiner Rechten. Grith verließ das Rudel und hielt sich links von ihm. Die sieben restlichen Hunde waren hinter ihm. Oben auf dem Hügel riß einer der Männer den schreienden Jungen aus dem Sattel.
Stark näherte sich ihnen bis auf die halbe Entfernung und blieb stehen. Er zählte acht rote Umhänge. Die Hunde setzten sich und ließen die Zungen heraushängen. Keiner der Männer griff zu den Waffen.
Sie kennen uns, N’Chaka. Sie fürchten uns.
Paßt auf.
Einer der Männer auf dem Hügel nahm die Zügel auf und kam den Hang herabgeritten. Stark wartete, bis der Mann vor ihm anhielt. Er war Ekmal ähnlich, ebenso blauäugig und drahtig. Der Stein an seiner Stirn war rot wie sein Umhang.
Stark sagte: »Möge dir die alte Sonne Licht und Wärme schenken.«
»Du bist im Land der Hann«, sagte der Häuptling. »Was willst du hier?«
»Ich möchte reden.«
Der Häuptling blickte die Nordhunde und dann wieder Stark an. »Dies sind die tödlichen Hunde der Stabträger? Sie gehorchen dir?«
»Ja.«
»Du bist aber kein Stabträger.«
»Nein.«
»Wer bist du?«
Stark zuckte mit den Schultern. »Ein Mann aus einer anderen Welt. Oder wenn du willst, ein Dämon, wie der kleine Ochar sagte. Auf jeden Fall kein Feind der Hann. Willst du nach eurem Brauch Waffenruhe mit mir schließen und dir anhören, was ich zu sagen habe?«
Der Häuptling warf wieder einen Blick auf
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