Dämon aus dem All
gefiel ihnen nicht, eingeschlossen zu sein. Ildann schien das zu spüren.
»Dieser Gang führt in einen ummauerten Bezirk, wo sie unter offenem Himmel sein können. Niemand wird sie dort stören.« Er blickte ihnen nach, wie sie hinauszogen. »Du wirst uns sicher sagen, warum die Wächter der Zitadelle ihren Posten verlassen haben und dir folgen.«
»Wie du wünschst.«
Er ging hinaus. Halk sagte: »Ich möchte auch dabei sein, Dunkler Mann. Und jetzt helft mir von der verfluchten Bahre!«
Sie legten ihn auf ein Bett. Frauen kamen, entzündeten ein Feuer und brachten Wasser. Eine kam mit Kräutern und Salben und kümmerte sich um Halk. Die Wunde an seiner Seite heilte gut. »Er braucht nur Ruhe und kräftige Nahrung«, sagte die Frau. »Und Zeit.« Halk lächelte Stark zu.
In der zweiten Stunde nach Sonnenuntergang stand Stark wieder unter den Bäumen. Gerd und Grith standen rechts und links von ihm. Die anderen Tiere lagen hinter ihm. Ashton und Gerrith waren mit Halk auf der Bahre in der Nähe. Hain und Platz waren mit vielen Fackeln beleuchtet, die an hohen Pfählen befestigt waren. Ildann sagte: »Wir hören jetzt die Worte unseres Gastes.«
Seine Augen blickten Stark aufmerksam an, und Stark wußte, daß er die letzten Stunden damit verbracht hatte, den Jungen genau auszufragen. Die gesichtslose Menge wartete stumm. Stark legte Gerd eine Hand auf den Kopf und sprach.
»Euer Häuptling hat mich gefragt, wie es kommt, daß die Nordhunde, die Wächter der Zitadelle und der Schutzherren, ihren Posten verlassen haben und mir folgen. Die Antwort ist einfach. Es gibt keine Zitadelle mehr, die sie bewachen müßten. Ich habe sie selbst niedergebrannt.«
Ein Schrei ging durch die Menge. Stark wartete, bis er verklungen war, und wandte sich an Ildann: »Du weißt, daß das stimmt, Wächter des Feuers.«
»Ich weiß«, sagte Ildann. »Dieser junge Ochar hier hat es gehört. Dieser Mann ist der Dunkle Mann der Prophezeiung von Irnan, die sich erfüllt hat. Es gibt keine Obere Straße mehr, um die sich die Ochar kümmern müssen, und ihr Klagegeschrei steigt zum Himmel.«
Die Menge brach in laute Freudenrufe aus.
Jofr schrie wie wild: »Die Stabträger haben uns versprochen, die Zitadelle wieder aufzubauen! Mein Vater hat den Schnellflügler ausgesandt, und die Sippen der Ochar werden gegen euch ziehen, und zwar wegen ihm!« Er zeigte auf Stark.
»Das ist anzunehmen«, sagte Stark. »Und die Stabträger würden einen hohen Preis für mich und meine Gefährten zahlen.« Er legte Grith die linke Hand auf den Kopf. »Aber erst müßtet ihr die Hunde überwinden. Ildann, frage den Jungen, wieviele Läufer das Rudel getötet hat. Er hat die Leichen gesehen.«
»Ich habe ihn gefragt«, sagte Ildann. »Mindestens ein halbes Hundert.«
»Ihr seht also«, sagte Stark, »daß die Belohnung nicht leicht zu erringen ist. Ich kann euch aber eine andere, eine größere Belohnung bieten. Ich biete euch Freiheit von der Habgier der Ochar, die euer Land wollen. Ich biete euch Freiheit von der Unterdrückung der Stabträger, die die Ochar unterstützen. Ich biete euch Freiheit von den Läufern, die eure Dörfer fressen. Ich biete euch Freiheit von Hunger und Durst. Ich biete euch Yurunna.«
Die Menge schwieg verblüfft. Dann fingen alle auf einmal zu reden an.
»Yurunna!« sagte Ildann heftig. »Glaubst du, wir hätten nicht oft schon ein Auge auf diese Stadt geworfen? Glaubst du, wir hätten es nicht versucht? Die Mauern sind stark. Dort sind viele Yur, und sie haben Maschinen, die Feuer schleudern. Wie sollen wir Yurunna besiegen?«
»Die Hann allein können es nicht. Aber wenn sich alle Kleineren Feuerstellen zusammenschließen würden?«
Stimmen erhoben sich, die von alten Fehden, von Blutrache sprachen. In der Menge wurde es laut. Stark hob die Hände.
»Wenn euch die Fehden wichtiger als das Überleben des Stammes sind, dann haltet an ihnen fest! Warum so töricht sein? Yurunna kann von euch allen genommen werden.«
Die Menge dachte leise murmelnd nach.
Ildann sprach die wichtigste Frage aus: »Wer wird uns anführen? Kein Häuptling der Kleineren Feuerstellen würde sich einem anderen beugen.«
Stark sagte: »Ich würde euch anführen. Ich trage keinen Umhang und liege mit niemandem in Fehde. Ich beanspruche weder Land noch Beute, und wenn ich meine Arbeit getan habe, gehe ich.« Er machte eine Pause. »Es wurde prophezeit, daß ein geflügeltes Wesen mein Blut mitten unter den Häuptlingen der Kheb fließen
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