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Dämon aus dem All

Dämon aus dem All

Titel: Dämon aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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Fall von etwa sechs Metern. Stark rollte sich ab und war schon auf den Beinen und weitergerannt, bevor der erste Mann hinter ihm zu Boden stürzte und mit gebrochenem Bein schreiend liegen blieb. Schwankende Äste ließen darauf schließen, daß andere vorsichtiger herabkamen. Auf dem Platz oben war ein Tumult ausgebrochen. Jeder Mensch in Ged Darod, der sich unter Umhang und Kapuze verbarg, mußte jetzt um sein Leben kämpfen oder sein Heil wie Stark in der Flucht suchen.
    Stark behielt seinen Umhang um, bis ihn die Leute oben am Steingeländer nicht mehr sehen konnten. Eine kleine Laube aus Schlinggewächsen mit großen, hängenden Blüten gewährte Schutz. Er zog Umhang, Kapuze und Schleier aus und verbarg sich unter Teppichen und Kissen, die überraschenderweise den Boden bedeckten. Dann rannte er weiter und verfluchte Fenn und Ferdias, ganz gleich, wer von den beiden ihn erkannt haben mochte.
    Er stieß auf weitere Lauben, dazwischen Springbrunnen, die duftendes Wasser versprühten. Es gab Pavillons mit Vorhängen aus hellroter Seide, labyrinthische Heckenanlagen mit verborgenen schattigen Plätzchen. Es gab schimmernde Schwimmbecken, die sehr einladend aussahen. Stark wußte jetzt, wo er sich befand, in den Lustgärten von Ged Darod, die voller Menschen gewesen wären, hätte die große Glocke nicht alle auf den Platz gerufen.
    Stark hatte keine Zeit, die Annehmlichkeiten der Gärten zu genießen. Er rannte weiter, nutzte jede Deckung aus und gewann Abstand von seinen Verfolgern. Sie liefen jedoch weiter, auch wenn sie ihn aus den Augen verloren hatten, schwärmten breit aus, um keinen Schatten zu übersehen, in den er sich verkrochen haben konnte.
    Die Menge draußen in der Stadt raste sicher blutrünstig hin und her, und Stark spürte die Stadt wie ein alles verschlingendes Wesen auf sich lasten, dem er kaum entkommen konnte.
    Er erreichte einen tiefer gelegenen Platz, in dessen Pflaster Muster eingelegt waren, die die verschiedensten Attribute der Mutter Skaith als Fruchtbarkeitsgöttin zeigten.
    Er sah eine Frau, die an eine Säule gelehnt stand.
    Sie trug ein nebelgraues, eng anliegendes Gewand, unter dem sich ihr runder Leib weich abzeichnete. Sie hatte schwarzes Haar, das aufgesteckt war und von einem seltsam geformten Diadem aus getriebenem Silber gehalten wurde, in dessen Mitte ein grüner Stein saß.
    Ihre Augen hatten die Farbe des winterlichen Meeres, wenn es von der Sonne getroffen wird. Er hatte noch nie solche Augen gesehen. Sie enthielten Tiefen und Dunkelheiten und Wogen plötzlichen Lichts, in denen sich ein Mann verlieren und untergehen konnte.
    »Ich bin Sanghalain aus Iubar, tief im weißen Süden«, sagte sie und lächelte. »Ich habe auf dich gewartet.«
    »Nicht schon wieder eine Seherin!« sagte Stark und lächelte ebenfalls, obwohl er die geifernde Menge in der Ferne hörte.
    Sie schüttelte den Kopf, und dann sah Stark eine weitere Gestalt zwischen den Säulen.
    »Mein Gefährte Morn«, sagte sie, »hat die Gabe, in den Geist einzudringen. Das ist der Brauch bei seinen Leuten, die dort leben, wo das Sprechen schwierig ist.«
    Morn kam herbei und stand groß und mächtig mit riesigen Augen und seltsamem Gesicht hinter der Frau. Stark sah, daß er nicht von Menschen abstammte, kein Mutant war wie die Kinder des Meeres. Irgendein amphibisches Säugetier, das sich natürlich entwickelt hatte. Er hatte eine unbehaarte, glatte, glänzende Haut, die Rückenseite dunkel, die Bauchseite hell, eine Tarnung, die vor tiefschwimmenden Räubern schützte. Die glatte Haut war schweißbedeckt, und die kräftige Brust atmete schwer. Er trug ein goldverziertes Ledergewand. In der Rechten hielt er einen perlenbesetzten Dreizack.
    »Als wir hörten, daß du in der Stadt sein könntest, wußten wir, daß du gekommen bist, um Pedrallon ausfindig zu machen. Wir blieben in der Nähe des Asyls, während Morn dich mit seiner Gedankenkraft suchte. Hier sind so viele Wesen. Erst als du dich aus der Menge gerettet hattest, konnte er dich erkennen und sehen, wo du dich befandest. Dann sind wir hergekommen, um auf dich zu warten.« Sie nahm seine Hand. »Wir müssen uns beeilen.«
    Er ging mit Sanghalain von Iubar und dem rundäugigen Morn. Das Geschrei der Menge wurde leiser, als sie die Lustgärten rasch verließen und durch enge Gassen auf einen Platz kamen. Stark sah eine Kutsche und einen Wagen fürs Gepäck, von Menschen gelenkt, daneben eine Gruppe von Morns Genossen, die neben ihren Reittieren warteten. Sie

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