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Dämon aus dem All

Dämon aus dem All

Titel: Dämon aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
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waren bewaffnet. Die Nacht war dunkler geworden, weil eine der Drei Damen schon untergegangen war.
    »Wir wollten eben Ged Darod verlassen, als wir benachrichtigt wurden«, sagte Sanghalain. »Rasch in die Kutsche, Stark.«
    Er zögerte. »Nein. Ich kam, weil ich Pedrallon sehen will.«
    »Er ist fort. Als er erfahren hatte, daß Yurunna erobert worden war, fand er Mittel und Wege, die Stadt zu verlassen.«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Ich weiß nicht. Mir wurde versprochen, man würde mich zu ihm führen.« Sie wurde ungeduldig. »Mit deiner Rettung haben wir schon einiges gewagt, Stark. Steig sein! Es sei denn, du willst in diesem Irrenhaus sterben.«
    In ihm sprach eine ferne, traurige Stimme: Sie sagt die Wahrheit. Wir warten nicht länger.
    Stark überlegte noch einen Augenblick und stieg ein.
    Die Kutsche war schwer, für lange Reisen gedacht, aus schwarzem Holz und feinem Leder gefertigt. Der gepolsterte Boden war mit Teppichen und Kissen belegt, damit der Dame die Reise nicht zu beschwerlich wurde, und an einem Ende befand sich ein Fach, in dem man die Dinge, die man für die Nacht brauchte, verstauen konnte.
    Dies Fach war geleert worden. Stark zwängte sich auf Sanghalains Anweisung hinein, und sie deckte ihn flink mit Teppichen zu, brachte die Kissen in Ordnung und lehnte sich gegen das Versteck.
    Die Kutsche setzte sich in Bewegung. Man hörte Hufe trappeln und Räder quietschen. Die Gruppe verließ den Platz und tauchte in die Straßen Ged Darods ein. Stark konnte in seinem hölzernen Kasten Stimmen schreien und rufen hören, manchmal verschwommen, dann wieder ganz deutlich.
    »Irnan! Auf nach Irnan! Helft den Belagerern!«
    Fäuste schlugen an die Kutsche. Man kam nur noch langsam weiter. Sie bewegten sich lange Zeit mühsam vorwärts. Stark meinte, sie müßten bald eins der Tore erreicht haben. Dann sagte Sanghalain laut genug, daß er es hören konnte: »Ganz still jetzt! Stabträger.«
    Die Kutsche hielt an. Stark hörte dieselbe laute, barsche Stimme, die auf der Bühne gesprochen hatte.
    »Du verläßt uns in großer Eile, Herrin Sanghalain.«
    Ihre Antwort war kalt wie die Wellen, die gegen einen Eisberg schlagen. »Ich kam her und bat um Hilfe. Sie wurde mir nicht gewährt. Ich habe keinen Grund, länger zu bleiben.«
    »Wäre es nicht vernünftiger gewesen, den Morgen abzuwarten?«
    »Willst du die Wahrheit hören, Jal Bartha? Eure Stadt ekelt mich an, der Pöbel hier ist widerlich. Ich möchte so rasch wie möglich fort von hier.«
    »Herrin, du bist sehr schroff. Dir ist erklärt worden, warum deiner Bitte nicht entsprochen werden konnte. Du mußt Vertrauen in die Schutzherren haben. Alles wird zur rechten Zeit in Ordnung kommen.«
    »Bis dahin«, sagte Sanghalain, »sind wir alle tot. Tritt bitte zur Seite, Jal Bartha.«
    Die Kutsche schwankte weiter. Nach einiger Zeit schien sie sich schneller zu bewegen. Stark wagte es zum ersten Mal, seine verkrampften Glieder zu strecken.
    Sanghalain sagte: »Noch nicht. Es sind noch zu viele unterwegs.« Ein wenig später fügte sie hinzu: »Es wird bald dunkel.«
    Als die letzte der Drei Damen untergegangen war, senkte sich Dunkelheit herab, die bis zum Aufgang der alten Sonne dauern würde. Stark hatte keine Ahnung, welche Richtung die Kutsche eingeschlagen hatte, oder wer die Herrin Sanghalain war, wo Iubar im weißen Süden lag.
    Die Kutsche bog in einer scharfen Wendung von der Straße ab und rollte eine weite Strecke über offenes Land. Nach vielem Rumpeln und Stoßen hielt sie an, und Sanghalain zog die Kissen fort. »Wir sind in Sicherheit.«
    Er kroch dankbar aus dem engen Gehäuse. Es war dunkel. Er konnte Zweige vor dem Himmel und Baumstämme vor einem etwas helleren Hintergrund ausmachen. Sie befanden sich in einer Art Wäldchen. Der Begleittrupp war abgestiegen und kümmerte sich um die Tiere.
    »Wir haben darauf geachtet, daß uns niemand von der Straße abbiegen sah«, sagte Sanghalain. »Wir sollen hier warten, bis der Stabträger kommt.«
     

 
24.
     
    Stark starrte den verschwommenen Umriß ihres Gesichtes in der Dunkelheit an und wünschte sich, er könnte ihre Augen sehen, ihren Hals.
    Er sagte sehr leise: »Welcher Stabträger?«
    Sie lachte: »Warum so aggressiv? Es besteht keine Gefahr. Wenn ich Verrat geplant hätte, wäre er in Ged Darod leichter auszuführen gewesen.«
    »Welcher Stabträger?«
    »Er heißt Llandric. Er hat mir von Pedrallon erzählt. Er sagte mir, daß einer der Fremden in den schwarzen Umhängen meinte, dich

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