Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon aus dem All

Dämon aus dem All

Titel: Dämon aus dem All Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leigh Brackett
Vom Netzwerk:
neu hinzuströmten. An den Wänden der Gebäude lagen oder kauerten die Leute, und auch die Balkone in der Höhe waren voll. Es war unmöglich, jeden Besucher unterzubringen, und die Wanderer blieben sowieso lieber auf den Straßen.
    Stark interessierte sich nur für eine Unterkunft, und zwar für das Asyl, das die Mädchen der Wanderer aufsuchten, um zu gebären, wobei sie die Kinder den Stabträgern überließen.
    Tuchvar hatte ihm gesagt, er müsse nach einem scharlachroten Dach mit zehnfacher Staffelung Ausschau halten. Stark stürzte sich in die brodelnden Straßen.
     

 
22.
     
    Beim Gehen wurde ihm die Stimmung der Stadt immer klarer. Die Stadt wartete mit angehaltenem Atem. Sie wartete wie ein gespannter Nerv auf die Befreiung. Jeder neue Schub von Pilgern schien die Spannung zu erhöhen.
    Und doch liefen die Leute wie absichtslos umher. Sie wanderten durch die Straßen, wälzten sich in die Tempel, ergossen sich auf Plätze und in die Gärten. Sie tanzten und sangen und liebten sich. Sie beteten und murmelten heilige Silben. Es gab viele Garküchen und Gasthäuser, in denen ständig für Speise und Trank gesorgt wurde.
    Im ruhigen Bereich von Ged Darod, zwischen den Tempeln und der Oberstadt, waren Heime für die Kranken und Alten, Horte für die Waisen und Unerwünschten, Anstalten für die Verkrüppelten. Und niemand wurde abgewiesen. Die meisten erwachsenen Insassen waren Wanderer, die in die Jahre gekommen waren, vor langer Zeit schon ihre Familien verlassen hatten und so keine Heimat hatten, wenn sie alt wurden und das Wandern vorüber war.
    Die Tempel waren großartig. Die mit den goldenen Dächern waren der alten Sonne geweiht. Die anderen, nicht weniger herrlich, gehörten der Mutter Skaith, der Mutter der Meere, dem Vater des Himmels und verschiedenen Aspekten der Dunklen Göttin des Nordens und des tiefen Südens.
    Das waren die großen Tempel, die mächtigen Gottheiten. Es gab eine Vielzahl kleinerer. Selbst Tuchvar wußte nicht, wer all diese Gottheiten waren und wie sie verehrt wurden. In den Schlafsälen der Lehrlinge erzählte man sich mancherlei Geschichten, die wahr sein mochten oder auch nicht. Auf Skaith war alles möglich.
    Die Gebäude der Oberstadt standen reinweiß im Licht der Drei Damen über dem Gewirr der Dächer. Endlose Reihen kleiner Fenster ließen auf die Unzahl von Gemächern schließen, die hinter der bleichen Fassade lagen. Hinter ihr war noch viel mehr verborgen, eine weite Anlage von Wohnräumen, Schulen, Seminaren und Verwaltungsgebäuden, die der Öffentlichkeit nicht zugänglich waren. Die Krone der Anlage war der Palast der Zwölf, nach der Zitadelle der zweitwichtigste Ort der Stabträger.
    Stark bewegte sich im Schneckentempo durch eine Straße, in der sich viel zuviele Menschen drängten. Wenn sich Stabträger zeigten, senkte er den Kopf. Er suchte das Asyl und hoffte nur, sich ihm nähern zu können, ohne allzu große Aufmerksamkeit zu erregen.
    Er kam nicht mehr dazu.
    Eine tiefe Glocke begann in einem der weißen Türme der Oberstadt zu läuten. Es war der Ruf, auf den die Stadt gewartet hatte, und in ganz Ged Darod hörten die Menschen auf, ziellos umher zu schlendern und schlugen eine bestimmte Richtung ein.
    Die Menschenflut schob Stark unwiderstehlich mit sich. Er wurde über Nebenstraßen vom Asyl abgedrängt und auf einen weiten Platz gebracht, der vor der Oberstadt der Stabträger lag. Am Fuß der weißen, hochragenden Wand mit den vielen Fenstern befand sich ein Tor, hinter dem Stufen in das Bauwerk hinaufführten. Vor ihm lag eine Art erhöhter Bühne.
    Die Glocke dröhnte über die Dächer hinweg. Die Gläubigen strömten auf den Platz, bis er keine Menschen mehr fassen konnte, und die Straßen in der Umgebung waren bald völlig verstopft. Stark war in die Menge eingezwängt und konnte nur noch versuchen, sich langsam an eine Stelle am Rand des Platzes hinzuarbeiten, an der sich keine Gebäude erhoben. Dort schien es die einzige Möglichkeit zur Flucht zu geben.
    Die Glocke verstummte.
    Eine Gruppe Stabträger in blauen Gewändern kam mit Fackeln in den Händen die Stufen des Tores herab. Sie befestigten sie an Stangen, die die Bühne umgaben. Sie traten zurück und warteten.
    Eine Gruppe grüngekleideter Stabträger schritt die Stufen herab und nahm ihren Platz ein. Dann folgten die roten Stabträger, ihre Gewänder im Fackelschein ein dunkles Karmesin. Sie traten in Viererreihen auf die Bühne, und in ihrer Mitte gingen die Schutzherren in

Weitere Kostenlose Bücher