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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Möglichkeit, daß bei solchen zufälligen Handgemen-gen auch jeder andere getötet werden kann – durch puren Zufall. Wenn das Kind des Lichtes – du also – das Kind der Finsternis trifft, und es jemanden verloren hat, dessen Aufgabe noch nicht vollbracht war, hätte es keine Chance zu siegen. Zandramas könnte allein schon deshalb gewinnen. Der Zweck des grausamen Spieles war, dich zu einem Kampf gegen die Chandim und Nahaz zu verführen. Es gab keinen Zweifel, daß wir dir zu Hilfe eilen würden. Und in einem solchen Kampf ist es immer möglich, daß es zu einem Zufall kommt!«
    »Zufall? Wie kann es Zufälle geben, wenn wir alle unter der Prophezeiung stehen?«
    »Du vergißt etwas, Belgarion«, sagte Beldin. »Diese ganze Geschichte begann wegen eines Zufalls. Dadurch wurde die Bestimmung überhaupt erst gespalten. Du kannst Prophezeiungen lesen, bis dein Haar grau wird, aber es ist darin immer Platz für einen Zufall, der alles ändert.«
    »Ihr seht, daß mein Bruder ein Philosoph ist«, warf Belgarath ein. »Immer bereit, auch die Kehrseite von allem zu sehen.«
    »Seid ihr wirklich Brüder?« fragte Ce'Nedra neugierig.
    »Ja«, antwortete Beldin. »Aber auf eine Weise, die ihr nicht verstehen würdet. Es war etwas, das unser Meister uns auferlegte.«
    »Und Zedar war auch einer eurer Brüder?« Sie starrte Belgarath plötzlich entsetzt an.
    Der alte Mann biß kurz die Zähne zusammen. »Ja«, gab er schließlich zu.
    »Aber Ihr…«
    »Sag es schon, Ce'Nedra!« forderte er sie auf. »Es gibt nichts, was du mir sagen könntest, das ich mir nicht bereits selbst sagte.«
    »Eines Tages«, sagte sie leise, »eines Tages, wenn das alles vorüber ist, laßt Ihr ihn dann heraus?«
    »Nein«, antwortete Belgarath hart. »Nein, das glaube ich nicht.«
    »Und falls er es tut, packe ich ihn und befördere ihn wieder hinein!«
    fügte Beldin grimmig hinzu.
    »Es hat wenig Sinn, über Vergangenes zu grübeln.« Belgarath überlegte kurz, dann sagte er: »Ich glaube, es ist an der Zeit, uns noch einmal mit der jungen Dame aus Kell zu unterhalten.« Er wandte sich an Toth.
    »Würdest du deine Herrin rufen?«
    Der Hüne wirkte keineswegs glücklich. Doch schließlich nickte er zö-
    gernd.
    »Tut mir leid, mein Freund«, versicherte ihm Belgarath, »aber es ist wirklich notwendig.«
    Toth seufzte. Er sank auf ein Knie und schloß die Augen wie im Gebet.
    Nach einer kurzen Weile hörte Garion, wie auf der Insel Verkat und wieder in Rak Hagga und Mal Zeth, das Murmeln vieler Stimmen. Ihm folgte das eigenartige, vielfarbige Schimmern in der Luft, unweit von Urvons schäbigem Thron. Dann wurde die Luft klar und unbewegt und das Sendbild der Seherin von Kell erschien auf dem Podest. Zum ersten Mal betrachtete Garion sie genauer. Cyradis war schlank und wirkte irgendwie zerbrechlich und hilflos, was durch das weiße Gewand und die Binde um die Augen noch betont wurde. Doch aus ihrem Gesicht sprach Seelen-frieden – wie jemand ihn findet, der dem Schicksal ins Antlitz geblickt und sich ihm bedingungslos ergeben hat. Aus irgendeinem Grund empfand er tiefe Ehrfurcht beim Anblick ihres strahlenden Sendbildes.
    »Danke, daß Ihr gekommen seid, Cyradis«, sagte Belgarath schlicht. »Es tut mir leid, daß ich Euch belästigen muß. Ich weiß, wie anstrengend dies für Euch ist, aber ich benötige unbedingt einige Antworten, ehe wir weiterziehen können.«
    »Ich werde Euch sagen, soviel ich sagen darf, Ehrwürdiger«, versicherte sie ihm. Ihre Stimme war leicht und melodisch, trotzdem sprach eine fast unirdische Entschiedenheit aus ihr. »Ich muß Euch jedoch mahnen, Euch zu beeilen. Die Zeit der Begegnung rückt näher!«
    »Das ist etwas, worüber ich mit Euch reden will. Könnt Ihr etwas genauer über den Zeitpunkt sein?«
    Sie dachte nach, und es sah aus, als berate sie sich mit einer so ungeheuren Macht, daß Garion unwillkürlich erschauderte. »Ich kenne die Zeit nach Euren Begriffen nicht, heiliger Belgarath«, sagte sie. »Aber meine Aufgabe muß erfüllt sein und das Kind des Lichtes mit dem Kind der Finsternis gekämpft haben, ehe eine Mutter ihr Kind in ihrem Schoße ausge-tragen hat.«
    »Gut, das ist vermutlich klar genug«, sagte er. »Als Ihr in Mal Zeth zu uns gekommen seid, sagtet Ihr, daß in Ashaba eine Aufgabe erfüllt werden müsse, ehe wir weiterziehen dürften. Hier ist nun eine Menge geschehen, doch ich kann nicht erkennen, ob dabei auch unsere Aufgabe zu Ende gebracht wurde. Könntet Ihr auch hier etwas

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