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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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genauer sein?«
    »Die Aufgabe ist erfüllt, Ewiger, denn das Buch des Himmels sagt, daß die Jägerin ihre Beute finden und im Haus der Finsternis im sechzehnten Monde erlegen muß. Und so, wie die Sterne es vorhersagten, ist es geschehen.«
    Die Miene des alten Mannes wirkte ein wenig verwirrt.
    »Fragt weiter, Jünger Aldurs«, forderte sie ihn auf. »Meine Zeit hier ver-rinnt.«
    »Ich soll dem Pfad der Mysterien folgen«, sagte er, »doch Zandramas hat gewisse Schlüsselfragen aus dem Exemplar des Ashabiner Orakels herausgeschnitten, das sie mir zurückließ.«
    »Nein, Ehrwürdiger. Nicht Zandramas Hand verstümmelte das Buch, sondern sein Verfasser selbst.«
    »Torak?« rief er verblüfft.
    »So ist es. Denn wisset, daß die Worte der Prophezeiung ungebeten kommen, und ihre Bedeutung den Propheten nicht immer erbaut. So war es mit dem Herrn dieses Hauses.«
    »Aber Zandramas ist es gelungen, ein Exemplar zu finden, das unbeschädigt war?« fragte er.
    Die Seherin nickte.
    »Gibt es noch andere Exemplare, die Brandgesicht nicht verstümmelte?«
    warf Beldin angespannt ein.
    »Nur zwei«, antwortete sie. »Eines wird im Hause Urvon des Jüngers aufbewahrt. Doch dieses befindet sich in den Händen Nahaz' des Verfluchten. Versucht nicht, es ihm zu entringen, denn das wäre Euer Tod!«
    »Und das andere?« erkundigte sich der Bucklige.
    »Suchet den Klumpfüßigen. Er wird Euch bei Eurer Suche behilflich sein.«
    »Das ist nicht sehr klar, wißt Ihr?«
    »Ich spreche mit den Worten, wie sie im Buche des Himmels stehen, die bereits geschrieben waren, ehe die Welt begann. Es sind Worte ohne Sprache, die sich direkt der Seele einprägen.«
    »Natürlich«, brummte er. »Also gut. Ihr habt Nahaz erwähnt. Wird er uns mit seinem Dämonenheer den ganzen Weg durch Karanda bedro-hen?«
    »Nein, gütiger Beldin. Nahaz ist nicht weiter an Karanda interessiert, und seine Legionen der Finsternis weilen nicht mehr hier. Keine Beschwö-
    rung, und wenn sie noch so mächtig wäre, kann sie zurückbringen. Sie treiben nun ihr Unwesen im Flachland von Darshiva, wo sie Zandramas Knechte bekriegen.«
    »Wo ist Zandramas jetzt?«
    »Auf dem Weg zu dem Ort, wo der Sardion unzählige Jahrhunderte verborgen gewesen war. Obgleich er sich nicht mehr dort befindet, hofft sie doch Spuren zu finden, die er ins Gestein prägte, und ihnen zum Ort der nicht mehr ist zu folgen.«
    »Ist das möglich?«
    Ihr Gesicht war unbewegt. »Das darf ich Euch nicht sagen.« Sie richtete sich auf. »Ich darf Euch hier überhaupt nicht mehr sagen, Belgarath. Sucht statt dessen das Mysterium, das Euch leiten wird. Doch beeilt Euch, denn die Zeit wird in ihrem gleichmäßigen Schritt nicht stocken.« Dann drehte sie sich zu dem schwarzen Altar um, auf dem Zith zusammengerollt lag und immer noch gereizt zischelte. »Beruhige dich, kleine Schwester, denn der Zweck deines Lebens ist nun erfüllt, und das, was verschoben wurde, mag nun seinen Lauf nehmen.« Dann schien sie, obwohl ihre Augen verbunden waren, jeden der Reihe nach anzublicken, und vor Polgara neigte sie, in einer Geste tiefster Hochachtung, den Kopf. Als letztes wandte sie sich Toth zu. Ihr Gesicht verriet Seelenqual, doch sie schwieg. Dann seufzte sie und verschwand.
    Beldin runzelte die Stirn. »Das war das Übliche!« brummelte er. »Ich hasse Rätsel. Sie sind die Unterhaltung der Unbelesenen!«
    »Hör auf, mit deiner Bildung anzugeben! Hilf mir lieber, diese Nuß zu knacken«, riet ihm Belgarath. »Wir wissen jetzt, daß all das in spätestens neun Monaten auf die eine oder andere Weise entschieden sein wird. Das war die Zahl, die ich brauchte.«
    Sadi blickte ihn verwirrt an. »Wie seid Ihr auf diese Zahl gekommen?
    Ich muß gestehen, ich verstand nicht viel von dem, was sie sagte.«
    »Sie sagte, daß wir nicht mehr Zeit haben, als eine Mutter ihr Kind in ihrem Schoß austrägt«, erklärte Polgara. »Und das sind neun Monate.«
    »Oh!« Er lächelte ein wenig traurig. »Ich fürchte, das gehört wohl zu den Dingen, auf die ich nicht recht achte.«
    »Und was meinte sie mit dem sechzehnten Mond?« fragte nun Silk.
    »Das habe ich gar nicht verstanden.«
    »Das Ganze begann mit der Geburt von Belgarions Sohn«, sagte Beldin.
    »Darauf fanden wir einen Hinweis im Mrin-Kodex. Eure Freundin mußte mit der Schlange sechzehn Monde später hier in Ashaba sein.«
    Silk kräuselte die Stirn. »Es sind aber noch keine sechzehn Monate«, gab er zu bedenken.
    »Monde, nicht Monate, Kheldar«, berichtigte

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