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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Frau. Tante Pol ist bei ihr.« Garion wurde plötzlich bewußt, daß er heftig zitterte.
    »Was war das für eine Sprache, in der sie rief?« erkundigte sich Sadi, der behutsam seinen vergifteten Dolch säuberte.
    »Die der Dämonen«, erklärte Belgarath. »Sie rief nach dem Vater des Babys.«
    »Nahaz?« fragte Garion erschrocken.
    »Sie glaubt, daß es Nahaz war«, sagte der alte Mann. »Vielleicht täuscht sie sich – vielleicht auch nicht.«
    Erneut schrie die Frau im Tempel.
    »Ist jemand verletzt?« fragte Durnik.
    »Sie.« Silk deutete auf die gefallenen Karandeser. Dann bückte er sich und stieß seine Dolche in die Erde, um sie vom Blut zu säubern.
    »Kheldar«, bat Sammet mit seltsam schwacher Stimme, »würdest du mir bitte mein Messer holen?« Garion blickte sie an und sah, wie bleich ihr Gesicht war, und daß ihre Hände zitterten. Da erkannte er, daß diese so selbstsichere junge Frau offenbar gar nicht so skrupellos war, wie er gedacht hatte.
    »Selbstverständlich, Liselle«, antwortete Silk unbewegt. Also war sich auch der kleine Mann bewußt, was in ihr vorging. Er richtete sich auf, ging zur Tür und zog den Dolch aus der Brust des Magiers. Er wischte die Klinge ab und gab sie ihr zurück. »Wie wäre es, wenn du zu Ce'Nedra zurückreitest und nach ihr schaust?« forderte er sie auf. »Wir räumen inzwischen hier auf.«
    »Danke, Kheldar«, murmelte sie. Sie wendete ihr Pferd und ritt aus der Lichtung.
    »Sie ist nur ein Mädchen«, sagte Silk verteidigenden Tones zu Garion.
    »Aber sie ist gut«, fügte er stolz hinzu.
    »Ja«, pflichtete ihm Garion bei. »Sehr gut.« Er blickte auf die herumliegenden Toten. »Schaffen wir die Leichen doch hinter den Tempel«, schlug er vor. »Hier ist es auch ohne sie schon schlimm genug.«
    Wieder schrillte ein Schrei aus dem Tempel.
    Der Mittag verging unbeachtet, und die Männer ertrugen hilflos die Schreie der Gebärenden. Gegen Nachmittag wurden sie schwächer, und als die Sonne am Untergehen war, gellte ein letzter grauenvoller Schrei, dann war nichts mehr zu hören. Nach mehreren Minuten kam Polgara heraus. Ihr Gesicht war bleich, und sowohl ihre Hände wie ihre Kleidung waren voll Blut. »Nun, Pol?« fragte Belgarath.
    »Sie ist gestorben.«
    »Und der Dämon?«
    »Eine Totgeburt.« Sie blickte an sich hinunter. »Bitte, Durnik, bring mir eine Decke und Wasser zum Waschen.«
    »Sofort, Pol.«
    Während ihr Gemahl die Decke als Sichtschutz hochhielt, zog Polgara sich völlig aus und warf jedes einzelne Kleidungsstück durch die Tür in den Tempel. Dann hüllte sie sich in die Decke. »Und jetzt zündet ihn an«, sagte sie. »Brennt ihn völlig nieder.«

    21

    egen Mittag des nächsten Tages überquerten sie die Grenze nach Jen-Gno. Noch immer folgten sie Zandramas' Fährte. Das Erlebnis des vergangenen Nachmittags und Abends hatte sie noch nicht losgelassen, und so ritten sie alle stumm. Einige Meilen hinter der unbestimmten Grenze bogen sie ein Stück von der Straße ab, um etwas zu essen. Die Frühlings-sonne schien hell, und es war angenehm warm. Garion entfernte sich ein wenig von den anderen und beobachtete einen Schwarm Bienen, die eifrig an einem Flecken Wildblumen Pollen sammelten.
    »Garion«, sagte Ce'Nedra hinter ihm leise.
    »Ja, Ce'Nedra?« Er legte einen Arm um sie.
    »Was ist eigentlich dort wirklich passiert?«
    »Du hast fast genausoviel gesehen wie ich.«
    »Das meine ich nicht. Was ist im Tempel passiert? Sind die arme Frau und ihr Baby wirklich so gestorben – oder hat Polgara sie getötet?«
    »Ce'Nedra!«
    »Ich muß es wissen, Garion. Sie war so grimmig entschlossen, ehe sie den Tempel betrat. Sie wollte das Baby töten. Dann kam sie heraus und behauptete, daß Mutter und Baby bei der Geburt starben. Kam das nicht sehr gelegen?«
    Er holte tief Luft. »Ce'Nedra, denk nach! Du kennst Tante Pol jetzt schon sehr lange. Hat sie je gelogen – je?«
    »Nun, manchmal hat sie mir nicht die ganze Wahrheit gesagt – nur einen Teil, den Rest hat sie für sich behalten.«
    »Das ist nicht lügen, Ce'Nedra, und das weißt du!«
    »Nun…«
    »Du bist böse auf sie, weil sie gesagt hat, daß wir diese Kreatur töten müßten!«
    »Baby!« verbesserte sie entschieden.
    Er faßte sie an den Schultern und blickte sie fest an. »Nein, Ce'Nedra! Es war halb Mensch, halb Dämon und als Ganzes ein Ungeheuer!«
    »Aber es war so klein – so hilflos!«
    »Wie willst du das wissen?«
    »Alle Babys sind bei der Geburt klein.«
    »Dieses nicht! Ich

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