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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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um.«
    »Das ist zu gefährlich, Pol!« protestierte Durnik.
    Sie lächelte. »Sie werden überhaupt nicht auf mich achten, Durnik.« Sie saß ab und ging ein Stück weiter. Plötzlich umgab ein sanftes Leuchten sie, ein Lichtschein, der zuvor nicht dagewesen war. Als er erlosch, schwebte eine große Schnee-Eule zwischen den Bäumen, die schließlich auf lautlosen Schwingen davonflog.
    »Aus irgendeinem Grund gefriert mir bei diesem Anblick immer das Blut«, murmelte Sadi.
    Das gemessene Trommeln erklang ununterbrochen, während sie warteten. Garion saß ab und überprüfte seinen Sattelgurt. Dann vertrat er sich ein bißchen die Beine.
    Nach etwa zehn Minuten kehrte Polgara auf weißen Flügeln unter den tiefhängenden Zweigen zurück. Ihr Gesicht war bleich, und aus ihren Augen sprach Ekel, als sie ihre normale Gestalt wieder angenommen hatte.
    »Abscheulich!« keuchte sie. »Grauenvoll!«
    »Was ist los, Pol?« fragte Durnik besorgt.
    »Im Tempel liegt eine Frau in den Wehen.«
    »Ich weiß nicht, ob ein Tempel der richtige Ort für eine Entbindung ist, aber wenn sie von den Wehen überrascht wurde und Zuflucht brauchte…« Der Schmied zuckte die Schultern.
    »Der Tempel wurde mit voller Absicht dafür ausgewählt«, sagte sie heftig. »Das Kind, dessen Geburt bevorsteht, ist nicht menschlich!«
    »Aber…«
    »Es ist ein Dämon!«
    Ce'Nedra holte erschrocken Atem.
    Polgara blickte Belgarath an. »Wir müssen etwas unternehmen, Vater!
    Es muß verhindert werden!«
    »Wie wollt ihr es verhindern?« fragte Sammet verblüfft. »Ich meine, wenn die Frau bereits in den Wehen liegt…« Sie spreizte die Hände.
    »Möglicherweise bleibt uns nichts anderes übrig, als sie zu töten«, antwortete Polgara traurig. »Doch selbst das verhindert möglicherweise diese monströse Geburt nicht mehr. Vielleicht müssen wir das Dämonenkind entbinden und dann erwürgen.«
    »Nein!« rief Ce'Nedra entsetzt. »Es ist nur ein Baby! Ihr dürft es nicht tö-
    ten!«
    »Es ist kein richtiges Baby, Ce'Nedra! Es ist halb Mensch, halb Dämon –
    eine Kreatur dieser Welt und eine Ausgeburt der anderen. Wenn es am Leben bleibt, kann es nicht verbannt werden. Es wird zum immerwährenden Schrecken.«
    »Garion!« rief Ce'Nedra. »Du darfst es nicht zulassen!«
    »Polgara hat recht, Ce'Nedra«, versicherte ihr Belgarath. »Die Kreatur darf auf keinen Fall am Leben bleiben!«
    »Wie viele Karandeser sind anwesend?« erkundigte sich Silk.
    »Sechs stehen vor dem Tempel«, antwortete Polgara. »Im Innern sind vielleicht noch mehr.«
    »Wie viele es auch sind, wir müssen etwas gegen sie unternehmen«, sagte er. »Sie warten auf die Geburt eines Wesens, das sie für einen Gott halten, und sie werden den neugeborenen Dämon bis zum letzten Blutstrop-fen verteidigen.«
    »Also gut.« Garion nickte mit düsterer Miene. »Dann wollen wir es ihnen ermöglichen.«
    »Du kannst das doch nicht zulassen!« rief Ce'Nedra entsetzt.
    »Es gefällt mir nicht«, versicherte Garion ihr. »Aber wir haben wirklich keine Wahl.« Er blickte Polgara an. »Es besteht nicht die geringste Möglichkeit, es in die Welt der Dämonen zu schicken?«
    »Nicht die geringste«, erklärte sie. »Diese Welt wird sein Zuhause sein.
    Es wurde nicht beschworen und es hat keinen Gebieter. Innerhalb von zwei Jahren würde es zu einer Bedrohung, wie sie die Welt noch nie erlebt hat. Es muß vernichtet werden.«
    »Bringst du es fertig, Pol?« fragte Belgarath.
    »Ich habe keine Wahl, Vater«, antwortete sie. »Ich muß es schaffen!«
    »Also gut«, sagte der alte Mann zu den anderen. »Wir müssen zusehen, daß Pol im Tempel ungestört ist – und das bedeutet, daß wir uns die Karandeser vornehmen müssen.«
    Silk langte in seinen Stiefelschaft und zog den Dolch heraus. »Ich hätte ihn wetzen sollen«, murmelte er und blickte bedauernd auf die schartige Schneide.
    »Möchtest du einen von meinen?« fragte ihn Sammet.
    »Nein, ist schon gut, Liselle. Ich habe noch Ersatz.« Er steckte das Messer in den Stiefel zurück und zog ein anderes aus seinem Versteck an seinem Kreuz und ein drittes aus der Scheide, die von seinem Nacken hinun-terhing.
    Durnik hob seine Axt aus der Schlaufe am hinteren Sattelknauf. Er machte ein unglückliches Gesicht. »Müssen wir es wirklich tun, Pol?«
    »Ich fürchte ja, Durnik.«
    Er seufzte. »Also gut. Dann wollen wir es hinter uns bringen.«
    Sie ritten in langsamem Schritt, um die Fanatiker am Tempel nicht vor-zeitig auf sich aufmerksam zu

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