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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aus den verstörten Augen des Mannes. »Würdet Ihr es dann bitte tun, Lady?« flehte er sie an. »Ich halte dieses Grauen nicht mehr aus. Bitte tötet mich sanft – wie meine Mutter es tun würde – , und versteckt mich dann so, daß die Dämonen mich nicht finden.« Er vergrub das Gesicht in seinen bebenden Händen und fing zu weinen an.
    »Gib ihm noch was zu essen, Durnik«, sagte Belgarath voll Mitleid. »Er ist völlig wahnsinnig, und es gibt sonst nichts, was wir für ihn tun könnten.«
    »Ich glaube, ich kann etwas für ihn tun, Ehrwürdiger«, warf Sadi ein. Er öffnete sein Lederkästchen und holte ein Fläschchen mit bernsteinfarbener Flüssigkeit heraus. »Gebt ein paar Tropfen davon auf das Brot für ihn, Meister Durnik«, sagte er. »Es wird ihn beruhigen und ein paar Stunden Frieden schenken.«
    »Mitleid paßt eigentlich gar nicht zu Euch, Sadi«, sagte Silk.
    »Vielleicht«, murmelte der Eunuch. »Aber vielleicht versteht Ihr mich auch bloß nicht richtig, Fürst Kheldar.«
    Durnik holte noch etwas Brot und Fleisch aus dem Sack und träufelte etwas von Sadis Mittel darauf. Dann gab er beides dem hysterischen malloreanischen Soldaten und ritt mit den anderen weiter. Als sie ein Stück gekommen waren, hörte Garion, wie er ihnen nachrief: »Kommt zurück!
    Kommt zurück. Bitte kommt zurück und tötet mich! Mutter, bitte töte mich!«
    Garions Magen verkrampfte sich in schier unerträglichem Mitleid. Er biß die Zähne zusammen und versuchte, nicht auf das verzweifelte Flehen zu achten.
    An diesem Nachmittag machten sie einen Bogen nach Norden um Akkad und kehrten etwa sechs Meilen weiter wieder auf die Straße zurück.
    Garions Schwert ließ keinen Zweifel daran, daß Zandramas tatsächlich diesen Weg genommen und der Straße nordostwärts gefolgt war, zur verhältnismäßig sicheren Grenze zwischen Katakor und Jenno.
    Nachts lagerten sie ein paar Meilen nördlich der Straße und ritten früh am nächsten Morgen weiter. Eine Zeitlang führte die Straße durch Felder.
    Diese Strecke wies tiefe Furchen auf und war am Rand noch weich und schlammig.
    »Karandeser kümmern sich nicht sonderlich um die Instandhaltung ihrer Straßen«, bemerkte Silk und blinzelte in die Morgensonne.
    »Das ist mir auch schon aufgefallen«, bestätigte Durnik.
    »Hatte ich auch nicht anders erwartet.«
    Gut zehn Meilen weiter kehrte die Straße in den Wald zurück, und sie ritten in einem kühlen, feuchten Schatten unter haushohen Nadelbäumen.
    Da hörten sie aus der Ferne ein hohles Dröhnen.
    »Wir sollten jetzt ziemlich vorsichtig sein, bis wir vorbei sind«, mahnte Silk.
    »Was ist das für ein Dröhnen?« erkundigte sich Sadi.
    »Trommeln«, antwortete der kleine Drasnier. »In der Nähe liegt ein Tempel.«
    »Im Wald?« staunte der Eunuch. »Ich dachte, Grolims hielten sich hauptsächlich in Städten auf.«
    »Es ist kein Grolimtempel, Sadi. Er wurde auch nicht zur Verehrung Toraks erbaut. Tatsächlich rissen die Grolims diese Tempel nieder, wann immer sie sie entdeckten. Sie waren Stätten der alten Religion dieser Ge-genden.«
    »Dämonenverehrung, meint Ihr?«
    Silk nickte. »Die meisten wurden längst aufgegeben. Hin und wieder stößt man aber doch noch auf welche, die benutzt werden. Die Trommeln sind ein deutlicher Hinweis, daß der vor uns keineswegs aufgegeben ist.«
    »Werden wir unbemerkt einen Bogen um ihn machen können?« fragte Durnik.
    »Das dürfte nicht allzu schwierig sein«, antwortete der kleine Mann.
    »Die Karandeser verbrennen eine bestimmte Pilzart in ihren Zeremonien-feuern. Der Rauch hat eine eigenartige Wirkung auf die Sinne.«
    »Oh?« Sadi horchte auf.
    »Vergiß es«, riet ihm Belgarath. »Du hast schon genug Auswahl in deinem roten Kasten.«
    »Rein wissenschaftliche Neugier, Belgarath.«
    »Natürlich.«
    »Wen beten sie denn an?« fragte Sammet. »Ich dachte, die Dämonen haben Karanda alle verlassen.«
    Silk zog die Brauen zusammen. »Der Takt stimmt nicht!«
    »Du wirst dich doch nicht zum Musiksachverständigen entwickeln, Kheldar?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich habe diese Trommeln schon oft genug ge-hört. Ihr Schlag bei den Ritualen ist gewöhnlich sehr schnell und aufpeit-schend. Der aber ist zu gemessen. Es ist fast, als warteten sie auf etwas.«
    Sadi zuckte die Schultern. »Sollen sie doch. Uns kann es egal sein, oder nicht?«
    »Das wissen wir nicht mit Sicherheit, Sadi«, antwortete Polgara an Silks Statt. »Warte mit den anderen hier, Vater«, bat sie. »Ich sehe mich

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