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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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machen.
    Die Karandeser saßen um einen großen, ausgehöhlten Baumstamm und schlugen in gleichmäßigem Rhythmus darauf, wodurch das dumpfe Dröhnen entstand. Alle trugen grob gegerbte Pelzwesten und Gamaschen aus schmutzigem Rupfen, die mit über Kreuz gefädelten Lederbändern zusammengehalten wurden. Sie hatten ungepflegte Bärte, und auch ihr Haar war verfilzt und fettig. Ihre Gesichter waren abscheulich bemalt, doch ihr Blick war gläsern, und ihre Züge wirkten schlaff.
    »Ich gehe als erster«, flüsterte Garion den anderen zu.
    »Eine Herausforderung brüllend, nehme ich an«, brummte Silk.
    »Ich bin ja kein Meuchler, Silk«, antwortete Garion ruhig. »Ein oder zwei sind vielleicht so vernünftig davonzulaufen, das sind dann ein paar weniger, die wir töten müssen.«
    »Wie du willst. Aber Vernunft von Karandesern zu erwarten ist an sich schon unvernünftig.«
    Garion schaute sich rasch auf der Lichtung um. Der hölzerne Tempel war aus halbverrotteten Baumstämmen errichtet und neigte sich an einem Ende bereits beträchtlich. Entlang seinem Firstbalken blickte eine Reihe moosbewachsener Totenschädel aus leeren Augenhöhlen ins Nichts. Der Boden vor dem Bau war festgetrampelter Lehm, und in der Nähe der Trommler befand sich eine stark rauchende Feuergrube.
    »Paß auf, daß du den Rauch nicht einatmest«, warnte Silk. »Wenn du zuviel davon erwischst, siehst du alles, nur nicht mehr die Wirklichkeit.«
    Garion nickte und drehte sich um. »Seid ihr alle bereit?« fragte er leise.
    Sie nickten.
    »Also gut.« Er gab Chretienne die Fersen und ritt auf die Lichtung.
    »Werft die Waffen weg!« schrie er den erschrockenen Karandesern zu.
    Doch statt es zu tun, warfen sie ihre Schlegel weg und griffen nach ihren Waffen – Äxten, Speeren und Schwertern – und brüllten herausfordernd.
    »Siehst du?« sagte Silk.
    Garion biß die Zähne zusammen, hob seine Klinge und griff an. Während er auf die Pelzgewandeten zustürmte, sah er vier weitere Karandeser aus dem Tempel stürzen.
    Doch selbst mit dieser Verstärkung waren die Männer zu Fuß keine ebenbürtigen Gegner für Garion und seine berittenen Gefährten. Zwei der brüllenden Karandeser fielen bereits beim ersten Sturm unter Eisenfausts Schwert, und den einen, der mit einem breitklingeigen Speer nach seinem Rücken stach, traf Durniks Axt. Sadi fing einen Schwerthieb mit einem Schwenken seines Umhangs ab und stieß dann fast anmutig seinen vergifteten Dolch in den Hals des Schwertkämpfers. Mit seinem schweren Stab, den er wie einen Prügel benutzte, schmetterte Toth zwei Gegner zu Boden. Ihr fanatisches Gebrüll verwandelte sich rasch in Schmerzgeheul. Silk sprang aus dem Sattel, rollte sich mit der Geschicklichkeit eines Akroba-ten herum und schlitzte einen Fanatiker mit einem Dolch auf, während er den zweiten in die Brust eines feisten Karandesers stieß, der unbeholfen mit einer Axt auszuholen versuchte. Chretienne wirbelte so rasch herum, daß Garion fast aus dem Sattel geworfen wurde, als der mächtige Hengst einen Karandeser mit seinen eisenverstärkten Hufen niedertrampelte.
    Nur ein Fanatiker war übriggeblieben. Er stand an der Tür des einfachen Tempels. Er war viel älter als seine Begleiter, und sein Gesicht war zu einer grotesken Maske tätowiert. Seine einzige Waffe war ein Stab mit einem Totenschädel als Knauf. Er schwang ihn hoch, während er eine Beschwörung kreischte. Doch mitten im Wort wurde sie unterbrochen, als Sammet geschickt einen Dolch nach ihm warf. Der Magier stierte auf den Messergriff, der mit einemmal aus seiner Brust ragte. Dann kippte er langsam nach hinten.
    Für einen Moment war es still, von dem Stöhnen der beiden Männer abgesehen, die Toth verkrüppelt hatte. Da gellte ein Schrei aus dem Tempel
    – der Schrei einer Frau.
    Garion sprang aus dem Sattel, stieg über den Leichnam am Eingang und blickte in den großen, rauchigen Tempelraum.
    Eine halbnackte Frau lag auf dem einfachen Altar an der hinteren Wand.
    Man hatte sie mit gespreizten Armen und Beinen daran festgebunden und eine schmutzstarrende Decke über ihren Körper gebreitet. Ihre Züge waren verzerrt, und ihr Bauch beinahe unvorstellbar angeschwollen. Wieder schrie sie gellend, dann rief sie schmerzhaft keuchend:
    »Nahaz! Magrash Klat Grichak! Nahaz!«
    »Ich kümmere mich um sie, Garion«, sagte Polgara, die hinter ihn getreten war. »Warte du draußen bei den anderen.«
    »Waren noch andere drinnen?« fragte ihn Silk, als er hinauskam.
    »Nur die

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