Daemon von Karanda
Finsternis werden für immer verschwinden. Die Älteren Götter werden verbannt, und Nahaz wird Herrscher über das Universum sein und Meister des Geschickes aller Menschen!«
»Und was gewinnt Harakan dadurch?« fragte Belgarath.
»Die Alleinherrschaft über die Kirche – und den kirchlichen Thron über die ganze Welt.«
»Na, wenn er das nicht schriftlich bekommen hat!« sagte Belgarath trok-ken. »Es ist bekannt, daß Dämonen ihre Versprechen nicht halten. Wie ging es dann weiter?«
»Ein Bote traf in Calida mit Anweisungen für Harakan von Urvon ein.
Der Jünger befahl ihm, für einen so bedrohlichen Aufruhr in Karanda zu sorgen, daß Kal Zakath keine andere Wahl haben würde, als von Cthol Murgos zurückzukehren. Sobald der Kaiser erst wieder in Mallorea wäre, würde es einfach sein, ihn töten zu lassen. Und wenn er erst tot ist, würde Urvon mühelos einen Thronfolger aus seinem Geschlecht finden, glaubte er zumindest, der leicht zu lenken wäre – einen, den er zu dem Ort mitnehmen könnte, wo der Sardion versteckt ist. Offenbar gehört das zu den Bedingungen, die erfüllt sein müssen, ehe der neue Gott kommt.«
Belgarath nickte. »Jetzt ergibt sich schon ein deutlicheres Bild. Was ist dann geschehen?«
»Harakan und ich reisten erneut zu dem abgelegenen Ort, und wieder öffnete ich das Tor und beschwor das Abbild Nahaz'. Harakan und der Dämonenherrscher unterhielten sich eine Weile, und plötzlich wurde das unstoffliche Abbild zu Fleisch, und Nahaz stand in wirklicher Gestalt vor uns.
Harakan wies mich daraufhin an, ihn von nun an Mengha zu nennen, da der Name Harakan in Mallorea zu gut bekannt sei. Dann begaben wir uns nach Calida zurück, und Nahaz begleitete uns. Der Dämonenherrscher rief seine Heerschar, und Calida fiel. Nahaz verlangte eine gewisse Bezahlung für seine Hilfe, und Lord Mengha wies mich an, sie zu besorgen. Da wurde mir klar, weshalb Nahaz mich am Leben gelassen hatte. Er sprach zu mir und erklärte mir, was er wolle. Es gefiel mir nicht, aber es ging nur um Karandeser, also…« Er zuckte die Schultern. »Die Karandeser halten Nahaz für ihren Gott, darum fiel es mir nicht schwer, junge Karandeserinnen zu überzeugen, daß es eine große Ehre für sie wäre, wenn Nahaz ihnen seine persönliche Aufmerksamkeit schenke. Sie gingen willig zu ihm, und jede hoffte tief im Herzen, sie wäre es, die ihm einen Sohn gebäre – sie wußte natürlich nicht, daß eine solche Entbindung ihr den Tod brächte.« Er feixte abfällig. »Ich glaube, der Rest ist Euch bekannt.«
»O ja, allerdings.« Belgaraths Stimme klang wie ein Nagel, der über einen Stein scharrt. »Wann sind sie weg? Harakan und Nahaz, meine ich?
Wir wissen, daß sie sich nicht mehr in diesem Teil von Karanda aufhalten.«
»Vor etwa einem Monat. Wir bereiteten uns auf eine Belagerung von Torpokan an der Grenze nach Delchin vor. Als ich eines Morgens erwachte, mußte ich feststellen, daß Lord Mengha und der Dämon Nahaz verschwunden waren und sich keine ihrer Dämonen mehr bei der Armee aufhielten. Alle wandten sich an mich, doch keine meiner Beschwörungsformeln oder Zauber brachte auch nur den geringsten Dämon herbei. Soldaten und Offiziere wurden wütend, und ich kam gerade noch mit dem Leben davon. Ich reiste aufs neue nordwärts nach Calida, doch dort herrschte das absolute Chaos. Ohne die Dämonen, die sie hätten zügeln können, waren die Karandeser bald außer Rand und Band. Es erwies sich jedoch, daß ich immer noch das Abbild Nahaz' beschwören konnte. Ich dachte, da Mengha und Nahaz anderswo waren, könnte ich mit Hilfe des Abbilds die Karandeser auf meine Seite gewinnen, und wenn ich es klug anpackte, Herrscher über ganz Karanda werden. Ich wollte heute morgen gerade anfangen, diesen Plan in die Tat umzusetzen, als Ihr mich dabei gestört habt.«
»Ich verstehe«, brummte Belgarath düster.
»Wie lange seid Ihr schon in dieser Gegend?« erkundigte sich Polgara.
»Mehrere Wochen«, antwortete der Gefangene.
»Gut«, sagte sie. »Vor einigen Wochen kam eine Frau mit einem kleinen Kind aus westlicher Richtung.«
»Ich achte kaum auf Frauen.«
»Bei dieser war es vielleicht ein wenig anders. Wir wissen, daß sie zu dem Dorf am Ufer kam und sich dort zweifellos ein Boot besorgt hat.
Habt Ihr davon gehört?«
»Es gibt zur Zeit wenige Reisende in Karanda«, antwortete er Polgara.
»Dazu ist es hier viel zu unruhig und gefährlich. Im ganzen letzten Monat hat nur ein Schiff von diesem Dorf abgelegt.
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