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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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seiner Kevlarweste klafften tiefe Risse. Doch viel schlimmer noch war, dass Commons Angst zu haben schien – Angst genug, sich in seiner Einzimmerwohnung zu verkriechen, zu seinem Thunfisch und seinen Makkaroni. Ein zweiter SWAT -Cowboy war bei ihm. Auf seiner Weste war ein Namensschild: GORFINKLE . Er sah unverletzt aus, doch er atmete schwer. Die Gesichtsplatte seiner Maske war beschlagen von Schweiß, doch nirgends war Blut zu sehen.
    Sieben Männer waren zum Friedhof unterwegs gewesen, und nur zwei kamen zurück. Verdammt, das war das reinste Massaker. Mit wem oder was hatten sie es hier unten zu tun? Commons hatte sich geirrt – die Sache war eine Nummer zu groß für das SWAT -Team. Doch zu diesem Zeitpunkt waren sie der Meinung gewesen, es mit einem einzelnen Menschen zu tun zu haben. Brogan deutete den Gang entlang, und die beiden SWAT -Cowboys rannten vorüber und verschwanden auf der anderen Seite des Tunnels erneut im weißen Rauch. Brogan warf das leere Magazin aus seiner Heckler & Koch und zog ein neues aus seiner Weste.
    »Neue Einsatzregeln«, sagte er. »Schießt auf alles, was nicht menschlich aussieht!«
    Die beiden Taschenlampen von Commons und Gorfinkle entfernten sich rasch, und Jefferson und Brogan mit den beiden verbliebenen SWAT -Cowboys folgten ihnen tiefer in das Loch hinein. Sie rannten schnell, und die Waffen hingen schwer an ihren Seiten. Sie folgten dem Licht der beiden Lampen tiefer und tiefer in das Labyrinth. Voraus ertönte ein schnappendes Geräusch, wie von einem berstenden dicken Holzbalken, und eines der auf und ab tanzenden Lichter hob unvermittelt vom Boden ab.
    Schoss senkrecht nach oben.
    Baumelte dort für eine Sekunde.
    Das berstende Geräusch ertönte erneut, und die Lampe fiel zu Boden. Sie prallte auf den Steinboden des Tunnels, rollte zur Seite und blieb liegen, halb nach oben gerichtet. Weitere Feuerstöße ratterten. Projektile prallten von der Decke ab und jaulten als Querschläger durch den Tunnel. Aus dem Nichts kam ein rotes Licht, färbte den Rauch und die Wände rot. Bald war der gesamte Tunnel in rote Farbe getaucht.
    Brogan feuerte nun ebenfalls, schoss aus der Hüfte. Ein Chaos aus Licht, Rauch und Lärm entstand.
    Dann blieb Brogan unvermittelt stehen und stellte das Feuer ein. Am Boden vor ihm lag eine Heckler & Koch, die Lampe am Lauf der Waffe brannte und tauchte die Wand auf der anderen Seite in rotes Licht. Hinter der Waffe lag ein menschlicher Körper mit dem Gesicht nach unten. Jefferson streckte die Hand nach ihm aus, packte die Schulter und drehte ihn herum. Es war Gorfinkle. Seine Brust war voller Blut und Schmutz und schimmerte feucht. Der Kopf hing schlaff auf dem Hals, wie bei der chinesischen Marionette, die sie auf dem Dach des Lyerman Building gefunden hatten.
    Das rote Licht war überall.
    Die Heckler & Koch von Gorfinkle war blutverschmiert. Blut war auf der Linse der Lampe am Lauf. Blut, das den Rauch färbte, der rot und düster durch den Gang wirbelte.
    Am Ende des Tunnels tauchten weitere Lichter auf. Fünf insgesamt. Neue SWAT -Cowboys von oben, die zur Unterstützung in das Loch geklettert waren. Sie blieben stehen, standen in einer Gruppe und deuteten nach vorn. Jefferson und Brogan ließen den toten Gorfinkle liegen und joggten durch den Gang auf die Lichter zu.
    SWAT -Cowboys standen um etwas herum, das am Boden lag, und hatten die Waffen nach unten gerichtet. Commons war dort, noch immer am Leben. Die anderen vier SWAT -Cowboys sahen noch frisch aus. Es waren die Scharfschützen von den Wachtürmen. Es war wie in Omaha Beach: Männer fielen, doch unablässig kamen neue heran. Nur, dass ihnen hier der Nachschub bald ausging. Bald würden sie die Sträflinge selbst in das Loch schicken müssen.
    Commons sah nicht mehr verängstigt aus. Nur stinksauer. Lag es daran, dass er so viele Männer verloren hatte? Oder weil er zwei Minuten vorher Todesangst gehabt hatte und sich jetzt darüber ärgerte? Jefferson vermochte es nicht zu sagen. Wie dem auch sein mochte, er marschierte mit schnellen Schritten auf und ab vor dem, was dort am Boden lag.
    »Es ist da unten«, drang Commons’ Stimme durch den Ohrhörer. »Es ist durch dieses Loch nach unten geflüchtet.«
    Er machte einen Schritt beiseite und deutete auf ein klaffendes Loch im Boden. Ein Drainagegitter war entfernt worden. Blut aus einer Lache floss langsam auf die Vertiefung zu und tropfte hinein. Das Abdeckgitter lag daneben. Es bestand aus massivem Eisen mit dicken Stäben.

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