Dämon
schulterte seine Maschinenpistole.
»Okay, es geht los!«, brüllte er seine Leute an. Ringsum setzte hektische Bewegung ein. Männer sprangen auf, zogen Helme über, schulterten Waffen. Brogans Mund stand offen; er atmete geräuschvoll ein und aus wie ein Sprinter vor dem Rennen, bereitete sich innerlich vor.
Dann ging es los. Commons stieß die Tür auf und trat nach draußen in die warme Nachtluft auf dem Gefängnishof. Die restlichen Männer folgten ihm mit gespenstisch weißen Augen unter den schwarzen Kevlar-Helmen. Einer nach dem anderen kam nach draußen, die Maschinenpistole im Anschlag an der Schulter und auf das Loch gerichtet.
Jefferson und Brogan kamen als Letzte. Sie rannten über den Gefängnishof, zuerst in der Dunkelheit, dann plötzlich im grellen Licht der Suchscheinwerfer, als die Besatzungen der Wachtürme die Lichtstrahlen auf die Umgebung des Lochs richteten.
Dann ein roter Blitz. Notraketen am Rand der Falltür zischten jaulend in die Luft. Irgendjemand dort unten hatte die Raketen abgefeuert. Irgendjemand im Loch war also noch am Leben. Die roten Leuchtkugeln jagten in weitem Bogen über das Gefängnis hinweg und zogen einen Funkenschweif hinter sich her wie kleine Meteoriten.
Der gesamte Hof war plötzlich in Bewegung. Scheinwerfer tauchten die Szenerie in taghelles Licht. Männer rannten durcheinander, und aus zahllosen Funkgeräten drangen Stimmen. Irgendwie kam Jefferson alles seltsam bekannt vor – ja, es war wie im Krieg. Explosionen aus Licht, Schreie, Hektik.
Sie gelangten zur geschlossenen Falltür und umringten sie mit nach unten gerichteten Waffen.
»Hernandez, aufmachen!«, befahl Commons und deutete auf die Tür.
Hernandez trat in gebückter Haltung vor und packte den Ring. Die anderen Männer postierten sich so, dass sie Hernandez Deckung geben konnten. Im Hintergrund hörte Jefferson Jubelschreie. Er blickte sich um und sah zu den Zellenfenstern, die zum Hof hinaus lagen. Gefangene standen dort, streckten die Arme zwischen den Gitterstäben hindurch und schüttelten die Fäuste. Die Signallichter hingen noch immer rot strahlend in der Luft. Hernandez zog die schwere Falltür auf, und mit lautem Krachen landete sie hinter dem Loch auf dem Boden. Alle sprangen vor und leuchteten ins düstere Loch hinunter.
»Ross? Perez?«, rief Commons nach unten.
Keine Antwort. Unten rührte sich nichts; nur die nassen Wände glitzerten im Licht.
»Wir gehen runter!«, sagte Commons. »An alle Vegas-Positionen, wir gehen runter. Zwei Männer sind möglicherweise verletzt. Ich wiederhole, zwei Männer sind verletzt. Rufen Sie die Zentrale, und lassen Sie einen Rettungshubschrauber kommen! Ramunto!« Commons deutete auf einen der Männer. »Sie gehen vor.«
Ramunto schulterte seine Maschinenpistole, beugte sich vor und stellte den Fuß auf die oberste Sprosse der Leiter. Langsam kletterte er nach unten. Seine Gestalt, hell beleuchtet von neun Taschenlampen des restlichen SWAT -Teams, warf einen dunklen Schatten auf den Steinboden fünf Meter tiefer. In Sekundenschnelle war er unten und hockte sich in Schussposition hin, die Maschinenpistole im Anschlag.
Jefferson sah, wie Ramunto sich vorbeugte und angestrengt in den Gang starrte. Dann drehte er sich um, blickte in die entgegengesetzte Richtung und sicherte seine Umgebung. Langsam bewegte er sich rückwärts, während er über den Lauf der Maschinenpistole hinweg sicherte.
»Ramunto«, sagte Commons leise in sein Funkgerät, »was sehen Sie?«
Jefferson konnte Ramunto kaum mehr sehen, als dieser nach oben blickte und eine Hand hob, das Zeichen für »Alles klar«. Als er die Hand wieder senkte, ging plötzlich ein Ruck durch seinen Körper. Sein Gesicht zeigte einen Ausdruck der Verwirrung, wie Männer ihn zeigen, wenn sie von einer Kugel getroffen werden. Bevor der Schmerz einsetzt. Bevor sie erkennen, dass es aus ist mit ihnen.
Ramunto wollte den Kopf nach hinten drehen. Alles geschah wie in Zeitlupe. Dann ging ein Ruck durch seinen Leib, als hinge er an einem Haken, und jemand würde an der Leine zerren. Er stockte für einen Augenblick im Licht der Taschenlampen. Seine Arme und Beine zuckten ein letztes Mal – dann war er urplötzlich verschwunden, als hätte jemand ihn blitzschnell in den Gang gezerrt.
»Mein Gott!«, flüsterte Jefferson und starrte fassungslos nach unten.
Der Steinboden des Lochs war leer. Ramunto war verschwunden.
Dann hörten sie den Schrei.
Nach dem Schrei starrten die Männer des SWAT -Teams sich
Weitere Kostenlose Bücher