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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Falle. Falle. Falle. Dann erklang das Kreischen des Zyklons, und das Ding sprang die Männer von der Decke herab an.
    Alles ging blitzschnell.
    Maschinenpistolen feuerten. Jemand schrie. Mündungsblitze zuckten und spiegelten sich im Gesicht von Commons wider. Das Ding war mitten unter ihnen. Es schlug und krallte, und die Lichtkegel tanzten wie verrückt über die Wände. Einer der SWAT -Cowboys wich zurück und stieß mit dem Helm gegen Jeffersons Kinn. Jefferson stolperte nach hinten. Der Cop war außer sich vor Angst; seine Augen waren weit aufgerissen, und aus seinem Mund kamen immer wieder die gleichen Worte: »Scheiße … Scheiße …«
    Brogan ließ die Heckler & Koch fallen und schwang die Fäuste, landete wilde Schwinger auf dem Ding. Dann aber wurde ihm der Kopf in den Nacken gerissen, er ging schwer zu Boden und rührte sich nicht mehr. Im nächsten Augenblick wandte der Schatten sich Jefferson zu. Der spürte einen harten Schlag am Unterkiefer, der seinen Kopf mit solcher Wucht zur Seite riss, dass er die Halswirbel knacken hörte. Er spürte, wie etwas ihn an der Kehle packte und ihm den Hals zudrückte. Dann verschwand der Druck, und klare, kalte Luft strömte in seine Lungen.
    Er fiel mit dem Kopf voran gegen die Wand und ging zu Boden, rollte auf den Rücken und lag regungslos da, starrte zur Decke. In seinem Kopf drehte sich alles. Mit viel Mühe gelang es ihm, tiefer in den Tunnel hineinzublicken.
    Da war die dunkle Gestalt. Sie entfernte sich von ihnen, doch es war kein Gehen, sondern eine ruckhafte Bewegung auf zwei merkwürdig geformten Beinen. Das Ding verschwand in der Dunkelheit, und Jefferson lauschte dem Knirschen der zermahlenen Ziegelsteine, bis es verklang. Dann wurde es schwarz um ihn herum.
    Er erwachte. Wie lange hatte er so gelegen? Die Steine fühlten sich auf seiner Haut und auf der Wange kalt an. Vielleicht war er eine Minute bewusstlos gewesen, vielleicht eine Stunde – er wusste es nicht. Die Zeit verlief anders in der Dunkelheit. Er blieb noch ein paar Sekunden liegen und lauschte. Nichts.
    Zumindest war er noch am Leben. Sämtliche Taschenlampen waren erloschen; es war pechschwarz wie in einem Grab. Irgendwo hörte er ein leises Kichern. Weiter unten im Tunnel. Etwas beobachtete ihn. Er blieb noch einen Moment liegen, während seine rechte Hand in die Hosentasche glitt auf der Suche nach seinem Feuerzeug. Er ertastete das kühle Metall und legte die Finger darum. Dann wartete er erneut.
    Wieder Stille. Absolute Stille. Was bedeutete das? War er der einzige Überlebende? Oder lagen die anderen ebenfalls still da, so wie er, und warteten darauf, dass etwas geschah?
    Das Kichern begann wieder, diesmal weiter entfernt, und wurde beständig leiser. Jefferson zählte bis dreißig, während er wartete. Dann hörte er etwas anderes. Eine Stimme. Sie flüsterte seinen Namen.
    Es war Brogan. Er lag auf dem Boden wie Jefferson.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, flüsterte Jefferson zurück.
    »Ich fühle mich, als hätte ich einen Schlag an den Schädel gekriegt, aber ich werd’s überleben. Und bei dir?«
    »Genauso. Was ist mit dem SWAT -Team?«
    »Keine Ahnung, rings um mich liegen Leute. Ich kann sie fühlen. Ich kann allerdings nicht das Geringste sehen und weiß nicht, ob sie noch leben.«
    »Ich hab ein Feuerzeug dabei.«
    »Mach es an.«
    »Okay.« Jefferson klappte den Deckel des Feuerzeugs auf, drehte mit dem Daumen das Rad, und die winzige orangefarbene Flamme flackerte auf. Das Licht reichte aus, um Brogan zu erkennen. Er lag auf dem Bauch und hatte eine Platzwunde am Kopf. Auch die anderen, die ringsum lagen, waren zu sehen. Jefferson hatte genug Licht, um den Wunsch zu wecken, er hätte es nicht angemacht und wäre im Dunkeln geblieben.
    Alle waren tot. Alle außer ihm und Brogan.
    Überall war Blut. Mehr Blut, als Jefferson je zuvor gesehen hatte. An den Wänden, auf dem Boden, an der Decke, über den fünf toten Männern. Commons saß an der Wand. Er hatte keine Augenlider mehr, und das Weiße seiner Augäpfel war groß wie Pflaumen. Jefferson stutzte für einen Moment, während er über den Sinn dieser Verstümmelung nachdachte. Jemand hatte Commons die Augenlider abgeschnitten. Sehr sorgfältig, sehr exakt. Nur die Augen waren übrig. Warum?
    Langsam drehte er sich zu Brogan um. Der Stonekiller. Der Mann, der einen anderen mit einem Stock erschlagen hatte. Der Männer in Bosnien ermordet hatte. Der das Schlimmste gesehen hatte, was Menschen zu bieten hatten. Selbst

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