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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Tosen des Sturms und das Prasseln des Regens zu durchdringen.
    Trotzdem schien Alabama seinen Namen gehört zu haben, denn er blieb stehen und drehte sich in die Richtung, in der Eric stand. Eric winkte wild mit den Händen über dem Kopf, und Alabama grinste und winkte mit erhobenem Gewehr zurück, eine Zigarette zwischen den Lippen.
    Dann veränderte sich sein Gesichtsausdruck. Ein heftiger Ruck ging durch seinen Körper. Irgendetwas zerrte an ihm, etwas, das im Gras verborgen war. Einen Sekundenbruchteil später war Alabama im hohen Gras verschwunden.
    Eric stürmte los. Nasse Halme peitschten gegen seine Beine. Er stolperte über irgendetwas, rappelte sich wieder hoch, schob den Helm in den Nacken und rannte weiter. Alabama lag im Gras. Seine Schulter war blutig. Bellende Geräusche entfernten sich durchs Gras.
    Eric ließ sich vor Alabama auf die Knie fallen und betastete den Hals des Kameraden, suchte nach dem Puls.
    »Mutter Gottes«, ächzte Alabama. »Was war das?«
    Er rollte sich auf die Seite, um seine blutende Schulter zu betasten, und zuckte vor Schmerz zusammen.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Eric.
    »Ja«, antwortete Alabama. »Es geht. Was für ein Biest hat mich da gerade angegriffen, zum Teufel?«
    Eric blickte suchend über die Fläche aus Gras.
    Doch es war nichts zu sehen.
    »Sie kommen wieder in Ordnung«, sagte Seals, nachdem er den Stoff von Alabamas Hemdsärmel zerrissen und die Wunde inspiziert hatte. Die anderen Marines standen um sie herum und beobachteten den Sergeant. Sie befanden sich oben auf dem Kamm des Hügels, und das Gras reichte ihnen bis zum Bauch. Von hier oben hatten sie das gesamte Tal und den dahinter liegenden Dschungel im Auge, der sich bis zum Horizont erstreckte. Es regnete ununterbrochen aus einem grauen Himmel.
    »Ich hab schlechte Neuigkeiten«, sagte Seals und nickte in Richtung des Dschungels an der Basis des Hügels. »Es gibt noch mehr Japse hier. Sie haben sich in eine Höhle zurückgezogen.«
    »Wie viele?«, fragte Eric.
    »Zwei«, antwortete Seals, während er sich hinhockte und einen Teil seiner Ausrüstung ablegte. »Vielleicht auch mehr.«
    »Können wir sie nicht umgehen?«, fragte Alabama mit einem Blick zum Dschungel. »Einfach weitermarschieren?«
    Seals schüttelte den Kopf. »Auf keinen Fall. Wir holen sie jetzt aus ihrem Bau, sonst haben wir sie hinterher im Rücken. Davis, Alabama, Keaveney und Jersey – ihr kommt mit mir. Der Rest bleibt hier oben und rührt sich nicht vom Fleck.«
    Die fünf Männer marschierten den Hügel hinunter und drangen in den feuchten Dschungel vor. Ein felsiger Vorsprung lag vor ihnen, der sich aus der dichten Bodenvegetation erhob. Die Felsen waren fast fünfzehn Meter hoch, bedeckt mit dichtem Moos, kleinen Pflanzen und Flechten, die sich an den nackten Fels geklammert hatten. Regenwasser tröpfelte über die steilen Kanten und bildete kleine Sturzbäche auf den nackten Stellen des Steins. An der Basis des Vorsprungs war ein dunkles, mannsgroßes Loch, das in eine Höhle führte. Wassertropfen fielen in rascher Folge über die Öffnung und bildeten einen Tümpel am Boden.
    Seals winkte den Männern oben auf dem Fels und bedeutete ihnen, zu ihm zu kommen. Der Wind war inzwischen noch stärker geworden. Er zerrte an Erics Kleidung und peitschte ihm den baumelnden Riemen des Helms durchs Gesicht.
    »Sie sind da drin. In der Höhle.« Seals musste die Stimme erheben, um den Wind zu übertönen.
    Die Männer nickten, zogen die Schultern ein und bewegten sich den Hang hinunter auf die Höhle zu. Als sie das dunkle Loch betraten, wurden die Windgeräusche und das Prasseln des Regens augenblicklich leiser. Stattdessen ging ein dumpfes Pfeifen durch den Fels, hervorgerufen von Luft, die zwischen den Mauern eingefangen war. Eric griff in seine Tasche und zog sein Zippo hervor. Er schlug das Feuerzeug an und hielt es über den Kopf. Die Flamme brannte flackernd und warf verzerrte Schatten auf die glatten, feuchten Wände rings um die Soldaten.
    Die Höhle war so schmal, dass die Männer hintereinander gehen mussten. Sie drückten sich durch den Gang; ihre Rucksäcke schleiften über den Fels. Die Geräusche warfen hallende Echos in die Dunkelheit. Ringsum herrschte tiefste Schwärze; die Flammen der wenigen kleinen Feuerzeuge reichten nicht, die Dunkelheit zu durchdringen.
    Je tiefer sie in die Höhle vordrangen, desto schwächer wurden die Geräusche des Sturms und des Regens draußen, bis sie nicht mehr zu hören waren. Eine

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