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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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bevor japanische Kugeln auf die Stahlseiten des Landungsboots prasselten. Pa-ching, pling, pling. Dann ein neues Geräusch, anders als das harte Klingeln von Metall auf Metall. Es war weicher, wie von einem Besenstiel, der auf ein federgefülltes Kissen geschlagen wurde. Im Augenblick des Geräuschs wurde ein Soldat nach hinten gerissen. Er stieß einen kurzen Schrei aus, bevor er zusammenbrach und auf dem Boden des Landungsboots aufschlug.
    »Es geht los, Männer!«, rief der Captain. »Haltet euch bereit!«
    Ringsum prasselten Kugeln in unglaublicher Schussfolge gegen die Wände des Landungsboots. Im Dschungel flackerten Hunderte roter Mündungsblitze auf, wie Leuchtkäfer in einem dunklen Wald. Eric duckte sich unter den Rand des Bootes, so tief er konnte, während er auf das Prasseln lauschte. Plötzlich war er froh, hinten im Boot zu stehen, zehn Reihen Männer vor sich, die einen schützenden Wall bildeten.
    Ein schwerer Donnerschlag ertönte, und sengende Hitze strich über Erics Gesicht. Das Landungsboot direkt neben ihnen hatte einen Volltreffer von einer japanischen Granate abgekriegt. Flammen schossen aus dem Heck, und Eric hörte die Schreie der Männer, die in der glühenden Hitze verbrannten. Das Wrack fuhr blind weiter dem grau-schwarzen Strand entgegen, wobei es dichte Rauchwolken wie kleine Zyklone hinter sich herzog.
    »Allmächtiger«, murmelte Scotti.
    Ein plötzlicher Ruck ging durch das Landungsboot und ließ den Rumpf erzittern. Die Motoren heulten protestierend auf.
    »Ein Riff!«, rief der Steuermann von hinten.
    »Scheiße, wir sollten doch während der verdammten Flut landen!«
    Das Boot erzitterte noch einmal und kippte gefährlich nach rechts. Einen Augenblick drohte es in der rauen See zu kentern. Sie waren noch immer zehn Meter vom Ufer entfernt. Falls sie kenterten, mussten sie die restliche Strecke schwimmen. Einer der Männer neben Eric ließ den Minensucher fallen, den er getragen hatte, hielt sich den Leib und brach zusammen. Ein anderer Mann betete in leisem Singsang immer wieder das Ave-Maria.
    Der Private neben Eric spuckte seinen Kaugummi aus. Hinter Eric murmelte Scotti irgendetwas vor sich hin. Eric packte seinen Karabiner fester und rief sich ins Gedächtnis, die Waffe über dem Kopf zu halten, falls er durchs Wasser ans Ufer waten musste.
    Dann war der Strand plötzlich vor ihnen, und das Landungsboot erzitterte von neuem. Die Maschinen brüllten auf und schoben das schwere Boot weiter.
    Rings um Eric zerfetzte das Zischen von Kugeln die Luft. Er hörte, wie sie auf ihn zu- und an ihm vorbeipfiffen, um fast im gleichen Augenblick laut gegen Stahl zu prasseln oder manchmal mit einem widerlichen leisen Schlag menschliches Fleisch zu durchbohren.
    Das Landungsboot kam ein zweites Mal zum Halten, als es über den sandigen Untergrund streifte. Die Männer wurden nach vorn geworfen. Ein Teil der Soldaten stieß ein Furcht erfülltes, zorniges Brüllen aus, während sie sich in den letzten Augenblicken, bevor die Klappe fiel, innerlich auf den Kampf vorbereiteten. Eric schloss für einen Moment die Augen und atmete tief durch. Immer noch kämpfte er dagegen an, sich in die Hose zu machen.
    Dann ertönte das Rasseln von Eisenketten, die über Rollen liefen. Die schwere Klappe fiel spritzend ins Wasser und gab den Weg zum Strand frei.
    Es hatte angefangen.
    Jemand brüllte: »Los, los, los!«, und ein hektisches Drängen nach vorn setzte ein.
    Im gleichen Augenblick fielen mit betäubender Geschwindigkeit die ersten Männer, durchlöchert, zerrissen und blutig, während andere wild und panisch vom Landungsboot das Ufer hinaufrannten. Vor ihnen erstreckte sich der graue Strand, von tiefen Einschlaglöchern mit schwarzen Rändern übersät, die vom schweren Beschuss der Navy stammten. X-förmige Panzersperren aus Stahl ragten aus dem Boden, umspült von der Flut, die bis an den Rand des Dschungels brandete. Aus dem Unterholz zischten vielfarbige Leuchtspurgeschosse und griffen nach den heranstürmenden Soldaten und ihren Landungsbooten.
    Überall am Strand rannten nun Landungsboote auf Grund, und Männer strömten in geducktem Laufschritt heraus. Eric scharrte mit den Füßen, während er zwischen den anderen Soldaten wartete. Ein schriller Schrei ertönte, und plötzlich war die Luft voll mit Federn. Es war surreal, fast wie in einem Traum; die Schreie von Männern, die herabschwebenden Federn, das Hämmern von Gewehrschüssen, alles gleichzeitig.
    Einer der Soldaten war von einer

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