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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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verkohlte, zersplitterte Stümpfe, wurden ausgerissen, der Boden eingeebnet und Zelte errichtet. Männer mit nackten Oberkörpern und in der Sonne glitzernden Erkennungsmarken mühten sich mit dem dichten Unterholz ab.
    »War wohl ziemlich rau, was?«, fragte der Sanitäter, der Eric Davis’ Arm versorgte.
    »Ja, ziemlich«, entgegnete Eric.
    »Verdammt, es ist immer das Gleiche mit diesen Japsen, wohin wir auch kommen«, schimpfte der Sanitäter, beendete seine Arbeit und erhob sich, um sich zu strecken und den Rücken durchzubiegen.
    »Sie kommen wieder in Ordnung. Holen Sie sich ein Verwundetenabzeichen ab, bringen Sie’s nach Hause und zeigen Sie’s Ihrem Mädchen.«
    »Danke«, erwiderte Eric und stand ebenfalls auf.
    Der Sanitäter nickte und schlurfte zum Sanitätszelt. Unter der Plane schrie ein Verwundeter und strampelte wild, während zwei Sanitäter ihn festhielten, damit ein dritter ihm eine lange Nadel in den Arm schieben konnte.
    Eric wandte sich ab und schlenderte über den Strand davon. Sein Arm fühlte sich taub an. Drei der Kameraden, die er von Bord der Pennsylvania kannte, lungerten im Schatten einer Kokospalme, rauchten Zigaretten und beobachteten die Halbkettenfahrzeuge, die rasselnd und klirrend über den Strand fuhren.
    Eric ging zu den Männern, lehnte sich gegen die raue Rinde der Palme und glitt daran zu Boden.
    »Was denn, willst du mich vielleicht auf den Arm nehmen?«, sagte Jersey Walker, ein vierundzwanzig Jahre alter Bursche, zu einem anderen Marine. »Scheiße, ich wäre hundertmal lieber drüben in Europa als hier im Pazifik! Besseres Klima, keine Wanzen, besseres Essen.«
    »Und die Nazis sind nicht so verrückt wie die Japse. Hast du schon mal gesehen, dass sich ein Japse ergeben hätte?«, stimmte Kelly Keaveney aus New York ihm zu. Keaveney besaß scheinbar unerschöpfliche Energien, die ihn den ganzen Tag antrieben. Seine Bewegungen waren flink, sein Lachen explosiv und von noch schnelleren Bewegungen untermalt, und selbst sein Haar, das hellrot und lockig vom Kopf abstand, schien energetisch geladen zu sein.
    »Nicht zu vergessen die französischen Frauen«, erwiderte Jersey. »Wir hingegen, wie oft sehen wir eine Frau? Einmal im Monat? Und das auch nur, wenn wir einen Hafen anlaufen.«
    »Das seht ihr alles ganz richtig«, sagte ein anderer Mann namens J. J. Mulry, der seinem Heimatstaat entsprechend den Spitznamen »Alabama« trug. Alabama war ein hagerer Bursche mit eingefallenen Wangen und tief liegenden Augen. Er erinnerte Eric an Bilder von halb verhungerten Soldaten der Konföderiertenarmee, die er im Geschichtsunterricht gesehen hatte. Alabama besaß etwas Phlegmatisches, beinahe Schwerfälliges in seinen Bewegungen; bei ihm schien alles wie in Zeitlupe abzulaufen.
    »Ich weiß nicht mal, um was wir überhaupt kämpfen. Meinetwegen können die Japse diese verdammten Inseln haben. Ich brauch sie nicht, nichts auf der Welt könnte mir gleichgültiger sein. Sollen sie den ganzen beschissenen Pazifik behalten. Ich bin aus New York, und ich will verdammt sein, wenn mich was anderes interessiert«, sagte Keaveney.
    »Amen«, pflichtete Alabama ihm bei. »Und diese Hitze! Mann, bei so einer Hitze sollte man eisgekühlte Drinks auf einer schattigen Veranda nehmen. Sobald ich …«
    Keaveney beugte sich zur Seite und unterbrach ihn mit einem hastigen Schlag auf die Schulter, bevor er zum Strand deutete. Durch den Sand kam Alexander Seals herangestapft, ihr Staff Sergeant.
    »Ach du Scheiße, da haben wir den Salat«, murmelte Alabama, nahm sein Gewehr zur Hand und tat, als inspiziere er die Waffe.
    »Seht euch das an!«, witzelte Seals, als er näher kam. »Sie müssen das sauberste Gewehr der gesamten amerikanischen Streitkräfte haben, Private!«
    Er blieb stehen und musterte Mulry von oben bis unten. »Ich könnte schwören, dass Sie jedes Mal, wenn ich vorbeikomme, dieses verdammte Ding in die Hand nehmen und so tun, als würden Sie’s reinigen.«
    »Das tue ich wirklich«, sagte Alabama leise.
    »Ja.«
    »He, Sir!«, sagte Keaveney. »Wir haben uns unterhalten, und wir haben gedacht, wir würden lieber gegen die Deutschen kämpfen als gegen die Japse. Wir haben abgestimmt, wissen Sie, wie bei ’ner Versammlung vom Stadtrat.«
    »Ach ja?«
    »Ja.«
    »Und was glauben Sie, was das hier ist? Ein beschissenes Reisebüro?«, fragte Seals. »Das nächste Mal, wenn wir in den Krieg ziehen, kann ich Sie ja irgendwohin schicken, wo es Ihnen gefällt.«
    »Ich war noch nie in

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