Daemonen des Lichts
was Cully in den Kartons da hinten hat, um sicherzugehen, dass wir auch genug zu essen haben.«
Ich fing an zu grinsen. »Willst du damit sagen, dass wir einkaufen gehen?«
Alex lachte. »Freu dich nicht zu früh. Wir reden hier von Outdoor-Ausrüstung.«
Er ließ den Wagen an. »Gut«, sagte er. »Es sind 106 Meilen nach Chicago, wir haben genug Benzin im Tank, ’n halbes Päckchen Zigaretten, es ist dunkel … und wir tragen Sonnenbrillen.«
Ich fühlte, wie meine Mundwinkel bei diesem Blues Brothers- Zitat zuckten. Und ich dachte: Selbst wenn er für mich niemals das Gleiche empfinden wird wie ich für ihn, es ist mir egal. Ich wollte trotzdem mit ihm zusammen sein.
Ich wollte nie wieder ohne ihn sein.
»Dann mal los«, sagte ich.
Einige Stunden später waren sie in Arizona und blieben, soweit es möglich war, auf den Nebenstraßen. Kurz vor Phoenix bog Alex zu einem kleinen Einkaufszentrum ab, wo er einen Parkplatz fand, der halb hinter einem Müllcontainer versteckt lag. Sie durchsuchten die Kartons mit Cullys Vorräten und sahen die Berge von Konservendosen durch. »Meinst du, das reicht?«, fragte Willow und streckte den Kopfüber ihren Sitz.
»Ich besorge besser noch ein paar mehr«, antwortete Alex und sah zu dem Supermarkt hinüber, der am Rand des Einkaufszentrums lag. »Ich will, dass wir, falls nötig, richtig lange untertauchen können.«
Willow blickte ebenfalls zum Supermarkt und zog die Stirn kraus. »Es ist wohl besser, wenn ich im Auto bleibe und du einkaufen gehst. Schließlich habe ich keine Kappe mehr, unter der ich meine Haare verstecken könnte.«
Alex wusste, dass sie recht hatte, aber es behagte ihm gar nicht, sie allein zu lassen – denn mittlerweile war höchstwahrscheinlich eine Beschreibung des Geländewagens an sämtliche Mitglieder der Church of Angels im Land gemailt worden. »Ich beeile mich«, sagte er. »Hier – nimm die, okay?« Er zog seine Waffe unter seinem T-Shirt hervor und hielt sie ihr hin. Ihre grünen Augen weiteten sich.
»Alex, du weißt, dass ich nicht –«
»Bitte«, sagte er.
Sie nahm sie mit spitzen Fingern und sah aus, als erwarte sie, jeden Moment von der Waffe gebissen zu werden. »Ich könnte sie nie im Leben benutzen«, sagte sie.
»Auch gut, dann fuchtelst du einfach drohend damit herum, wenn es sein muss. Aber ich fühle mich besser, wenn du sie hast.« Er zog seine Brieftasche hervor, warf einen Blick hinein und zählte sein Bargeld.
Beim Anblick der vielen Scheine hob Willow die Augenbrauen. Sie legte die Waffe vorsichtig in das Ablagefach, wobei sie ihre Finger sorgfältig vom Abzug fernhielt. »Bist du sicher, dass du kein Drogenhändler bist?«
Alex lachte. »Nein, ich habe nur der CIA nie wirklich über den Weg getraut. Ich habe immer etwas Bargeld gehortet, für den Fall, dass ich die Kurve kratzen müsste.« Er musterte die Sachen, die sie anhatte. »Du wirst ein paar Klamotten brauchen. Da, wo wir hinfahren, ist es viel kälter. Welche Größe hast du? Die Schuhgröße brauche ich auch, damit ich dir ein paar Wanderstiefel besorgen kann.«
Willow sagte es ihm und machte ein besorgtes Gesicht. »Du gehst für mich einkaufen?«
Er feixte. »Vertraust du mir nicht?«
Sie biss sich auf die Lippe. »Hm … kauf bitte nur einfarbige Sachen, okay? Ich hasse Muster. Und könntest du mir eine Zahnbürste mitbringen?«
»Einfarbig, keine Muster, Zahnbürste – aye, aye, Sir. Ich bin so schnell wie möglich wieder da.« Alex hielt inne, bevor er ausstieg. Er war beunruhigt. »Hör mal, versuch am besten, nicht aufzufallen. Tu so, als ob du schläfst oder so.«
Warm erwiderte sie seinen Blick. »Mach dir keine Gedanken, ich komm schon klar.«
Alex erledigte die Einkäufe, so schnell es ging. Er belud einen Einkaufswagen mit allem, was sie möglicherweise brauchen konnten. Bei einem Sportausrüster kaufte er Wanderstiefel für sie beide, Thermoschlafsäcke, einen Campingkocher, Gasflaschen. Erst als er in einem Bekleidungsgeschäft etwas zum Anziehen für Willow suchte, kam er ins Schwimmen. Er tat sein Bestes und schleppte einen Haufen Kleidung zum Ausgang.
»Kleine Shoppingtour für deine Freundin?«, fragte das Mädchen an der Kasse.
»Sozusagen«, entgegnete Alex. Während sie seine Einkäufe eintippte, erregte ein Display mit Silberschmuck seine Aufmerksamkeit. Eine der Halsketten war so dünn, dass sie beinahe unsichtbar war. Sie hatte einen tränenförmig geschliffenen Kristallanhänger, in dem sich das Licht brach. Alex hob
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