Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
Vom Netzwerk:
Sterne sich überschlugen.
    Unten, auf der Erde, machte ich meine Augen wieder auf und starrte nach oben, während mein Engel ihre Kreise zog. »Sie ist so schön«, murmelte ich. »Alex, ich kann alles fühlen, was sie fühlt.«
    Er nahm mich in den Arm und ich lehnte mich an seine Brust, wobei ich weiterhin meinen Engel beobachtete, der mit weit ausgebreiteten schneeweißen Schwingen an den Sternen vorbeistob.
    Und dann erstarrte ich dort oben in der Luft.
    Ich hatte das Gefühl, als hätte plötzlich jemand einen Kübel eiskaltes Wasser über mir ausgeleert. Da war etwas, aber was? Ich ließ mich einen Augenblick lang treiben und spitzte die Ohren, um etwas zu hören, das ich nicht ganz ausmachen konnte – eine Art prüfendes Sondieren, ein Denken. Gegen die kalte, nackte Angst, die mir jetzt durch sämtliche Glieder fuhr, war die unheimliche Vorahnung, die mich vorher ab und zu heimgesucht hatte, nur ein schwacher Abklatsch.
    Etwas kam auf uns zu.
    Ich machte eine rasante Kehrtwende und schoss im Sturzflug durch die Sterne zurück zu meinem menschlichen Ich. Es gab ein helles Lichtgestöber und mein Körper und ich waren wieder eins. Zur selben Zeit umklammerte ich Alex’ Hände, während sich meine Worte panisch überschlugen. »Alex, ich habe etwas gefühlt!«
    Seine Hände verkrampften sich, sein Ton wurde scharf. »Was?«
    »Ich … ich weiß es nicht. Etwas ist unterwegs. Etwas Gefährliches.«
    »Eine Person?«
    Hilflos schüttelte ich den Kopf. Vor lauter Panik kamen mir fast die Tränen. »Ich weiß es nicht – eine Person oder eine Situation, ich weiß es einfach nicht! Aber es kommt hierher, und zwar bald.«
    Alex’ Miene war angespannt. »Was heißt ›bald‹, kannst du das feststellen?«
    »Ich …« Ich schluckte. »Keine Ahnung. Ich glaube, nicht sofort – also, nicht jetzt gleich, in dieser Minute. Aber … bald.«
    »Okay, wir müssen hier weg«, murmelte Alex, ließ meine eine Hand los und fuhr sich durch die Haare.
    »Verdammt – es dauert noch Stunden, bis es hell wird. Wenn wir versuchen, im Dunkeln von diesem Berg herunterzukommen, riskieren wir einen Achsenbruch.« Er stieß die Luft aus. Ich konnte förmlich hören, wie es hinter seiner Stirn arbeitete. »Okay … wir packen noch heute Nacht zusammen und verschwinden so schnell wie möglich, sobald die Sonne aufgeht.«
    Ich schluckte schwer. »Und … wohin?«
    »Darüber habe ich mir schon eine ganze Weile Gedanken gemacht«, bekannte er. Ich fing seinen Blick auf. »Wie wäre es mit Mexiko?«
    »Mexiko?«
    Er rieb mit dem Daumen über meine Handfläche, während er nickte. Besorgt runzelte er die dunklen Augenbrauen. »Nachdem was Cully gesagt hat, bin ich vielleicht der letzte Engeljäger, der noch übrig ist – ich muss mehr Leute ausbilden, sonst hat die Menschheit noch nicht mal mehr eine Chance. Aber so lange brauchen wir ein Hauptquartier, wo du wirklich sicher bist. Und die Church of Angels ist da unten bei Weitem nicht so gut organisiert wie hier. Wir könnten uns einen Unterschlupf suchen, während ich die Lage peile. Ein paar echt gute Engeljäger kamen aus Mexiko. Ich glaube, mit etwas Glück könnte ich dort etwas auf die Beine stellen und den Betrieb wieder zum Laufen bringen. Was hältst du davon?«
    Ich war leicht verwirrt. Dass er solche Überlegungen anstellte, war mir bisher vollkommen entgangen. Langsam erwiderte ich: »Das … das klingt wirklich gut, außer … das wird ganz schön viel Zeit brauchen, oder nicht? Ich meine, alles wieder in Gang zu bringen, Leute auszubilden.«
    »Klar, aber was bleibt uns anderes übrig?«
    Ich wollte es nicht aussprechen, aber es musste sein. »Alex, du hast einmal gesagt, dass die AKs dabei waren, den Krieg zu verlieren. Und dass es schon etwas Großes brauchte, um die Engel aufzuhalten.«
    Er sagte nichts.
    Die Nacht um uns herum war still und kalt. Und die Abertausend Sterne über uns leuchteten hell und klar. Ich holte tief Luft. »Ich bin diese große Sache, stimmt’s? Ich kann mich nicht ewig verkriechen. Ich bin diejenige, die sie vermutlich besiegen kann.«
    Alex lachte trocken auf. Es raschelte, als er einen Kiesel ins Unterholz schleuderte.
    »Ja. Aber weißt du, irgendwie ist es seltsam. Ich bin überhaupt nicht mehr so wild auf diese Idee wie zu Anfang. Willow, wenn dir jemals etwas zustoßen sollte –« Er verstummte abrupt.
    Ich rückte näher an ihn heran, lehnte mich an seine Brust und umarmte ihn. Er legte einen Arm um mich und ich konnte spüren, wie

Weitere Kostenlose Bücher