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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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sagen, dass ich es mir anders überlegt hatte, dass ich es nicht tun würde.
    Aber ich konnte nicht.
    Dumpf war ich mir bewusst, dass die Berge unter uns allmählich flacher wurden und in eine weite, ebene Wüstenlandschaft übergingen. »Es tut mir leid«, sagte Sophie irgendwann und beugte sich zu mir herüber, damit sie sich über den Lärm des Rotors hinweg verständlich machen konnte. »Ihr beide seid … zusammen, oder?« Ich nickte und fragte mich, ob das noch stimmte. Und merkte, wie mir die Tränen kamen. Sophie wühlte schnell in ihrer Tasche und reichte mir ein Taschentuch. »Du tust das Richtige, Willow«, sagte sie. »Das ist unsere einzige Chance, die Engel aufzuhalten – wir sind dir unglaublich dankbar. Ich weiß, es muss schrecklich für dich sein.«
    Ich wischte mir mit dem Taschentuch das Gesicht ab. »Mir bleibt ja nichts anderes übrig«, brachte ich heraus. »Wenn ich eine Wahl hätte …« Ich konnte den Satz nicht beenden. Dann wären Alex und ich jetzt zusammen, auf dem Weg nach Mexiko.
    Mein Kettenanhänger funkelte auf meinem Pullover. Es tat weh, ihn auch nur anzusehen. Sophie hörte auf zu reden und darüber war ich froh. Ich lehnte den Kopf zurück und starrte auf die Ebene hinunter, die vor meinen Augen zerfloss.
    Ein paar Stunden später landeten wir in Colorado auf einem kleinen privaten Flugplatz außerhalb von Denver. Meine Beine waren steif, als ich aus dem Hubschrauber kletterte, und mir dröhnten die Ohren von dem unablässigen Lärm. In der Ferne konnte ich die schneebedeckten Gipfel der Rocky Mountains erkennen. Ich guckte weg. Ich glaubte nicht, dass ich je wieder einen Berg betrachten konnte, ohne dass es wehtat.
    Nate und Sophie führten mich über den Platz zu einem Auto mit abgedunkelten Scheiben, das auf uns wartete. Ich hatte das Gefühl, als könnte ich jeden Moment zerplatzen, trotzdem war mir klar, dass ich wenigstens versuchen musste, mich halbwegs normal zu benehmen. Andernfalls würde ich auf der Stelle zusammenbrechen. Ich räusperte mich. »Ich, ahm … ich dachte, sie beide wären die Einzigen, die von der Operation Angel noch übrig sind.«
    Nate nickte. »Wir haben bei einer anderen Abteilung Unterschlupf gefunden. Sie kennen keine Einzelheiten und wissen nur, dass wir vollen Zugang zu allen sicherheitsrelevanten Bereichen haben und dass unserer Operation enttarnt worden ist.«
    Als wir zum Auto kamen, hielt er mir die Tür auf und ich setzte mich auf die Rückbank, deren weiche schwarze Lederpolster mich an Alex’ Porsche erinnerten. Alles um mich herum erinnerte mich an Alex. Nate stieg neben dem Fahrer ein. Eine Glasscheibe trennte den vorderen vom hinteren Teil des Wagens. Verkrampft saß ich neben Sophie, drückte meine Tasche an mich und sah zu, wie der Flugplatz davonglitt. Bald waren wir auf einer Schnellstraße mit grünen Feldern zu beiden Seiten, dahinter ragten die Berge auf.
    Plötzlich fiel mir etwas ein und ich blickte zu Sophie hinüber. »Wissen Sie, was in Pawntucket los ist? Ist mit meiner Mutter alles in Ordnung?«
    Ich konnte spüren, wie erleichtert sie war, dass sie zur Abwechslung mal gute Nachrichten für mich hatte. »Deiner Mutter geht es gut«, sagte sie. »Und deiner Tante auch.«
    Meine Schultern sanken nach unten. »Wirklich? Es geht ihnen gut?«
    »Wirklich, das kann ich dir versichern.«
    Ich atmete tief aus und spürte, wie die schmerzhafte Beklemmung in meiner Brust ein wenig nachließ. Meiner Mutter ging es gut. Ihr ging es wirklich gut. »Was ist passiert, nachdem ich verschwunden bin?«, fragte ich.
    Sophie zog ein Päckchen Zigaretten hervor, öffnete das Fenster einen kleinen Spalt und zündete sich eine an. »Die Church of Angels hat die polizeilichen Ermittlungen zu deinem Verschwinden, manipuliert«, sagte sie und stieß eine kleine Rauchwolke aus. »Sie wurden schon nach ein, zwei Tagen eingestellt. Hundert Zeugen haben ausgesagt, dass du mit einem Jungen durchgebrannt wärst – dass man dich gesehen hat, wie du einen Koffer in sein Auto geladen und ihn geküsst hast.«
    Ich starrte sie an, während ihre Worte zu mir durchdrangen. Kein Wunder, dass Tante Jos Schwingungen, die ich bei meinen Versuchen, eine mentale Verbindung zu ihr herzustellen, empfangen hatte, jedes Mal so verärgert gewirkt hatten. »Aber … meine Freundin Nina hat doch gewusst, dass das nicht stimmte. Hat sie es ihnen nicht gesagt?«
    Sophie lächelte. Sie holte ein iPhone aus ihrer Tasche, tippte etwas ein und reichte es mir. Ich schaute auf

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