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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Beth.
    Ich legte die Fingerspitzen aneinander und starrte auf den Monitor, während der Trailer weiterlief. Er wurde so oft im Fernsehen gezeigt, dass ich jedes einzelne Wort hätte mitsprechen können. Für gewöhnlich hörte ich gar nicht richtig hin, aber jetzt spitzte ich die Ohren, und als er zu Ende war, drückte ich auf Play und ließ ihn noch einmal laufen. Alles erschien so glatt. So aalglatt.
    Mir fiel ein, dass es ungefähr hundert Kilometer von hier entfernt, in Schenectady, eine Kirche der Church of Angels gab, zumindest hatte ich das gehört. Also rief ich Informationen dazu auf … und glotzte ungläubig auf den Bildschirm. Das war nicht einfach nur eine Kirche, das war praktisch eine eigene kleine Stadt. Rund um das Kirchengebäude lagen Wohnblocks und es gab sogar ein kleines Einkaufszentrum. Auf der Homepage war vermerkt, dass die Zahl der Einwohner mittlerweile bei über fünftausend lag und weiterhin anstieg. Fünftausend. Das war fast ein Drittel der Bevölkerung Pawntuckets. Trat man in die Church of Angels ein, musste man nie wieder einen Fuß in die anormale Welt setzen.
    Vielleicht lag ja gerade darin der Reiz.
    Ich rieb mir die Schläfen. Dann beschloss ich, morgen in der Schule noch mal mit Beth zu reden. Okay, ihre erste Zukunft war vielleicht nicht besonders prickelnd, aber immer noch um Längen besser als diese Kälte in der Church of Angels, was auch immer sie zu bedeuten hatte. Wenn ich mich mehr ins Zeug legte, konnte ich sie ja vielleicht doch noch zur Vernunft bringen.
    Und was dieses Wesen anging, das sich an sie herangemacht hatte … mir würde schon noch einfallen, was ich dagegen unternehmen konnte.

3
     
    Raziel stand an dem geschwungenen weißen Geländer. Er hatte die Hände hinter dem Rücken verschränkt und blickte auf die gewaltige Fläche tief unter sich hinab. Die Hauptkathedrale der Church of Angels am Stadtrand von Denver, Colorado, war früher einmal die größte Sportanlage in den Rocky Mountains gewesen. Jetzt, nachdem Tausende menschlicher Glaubensanhänger sie aufgekauft und umgestaltet hatten, war daraus ein imposanter Andachtsraum geworden, mit langen, blendend weißen Kirchenbänken und einer anmutig gewölbten Kuppel. Stand man im vorderen Teil der Kathedrale, waren die Menschen am anderen Ende des Raumes nicht größer als Ameisen. Überall schmiegten sich unauffällige weiße Lautsprecher an die Säulen aus rosa und weißem Marmor, die dafür sorgten, dass die Predigten zum Lob der Engel bis in den hintersten Winkel schallten. Kunstvoll bemalte Fenster aus farbigem Glas, die in die Wände des runden Raumes eingelassen waren, wurden von beinahe zwei Stockwerke großen Engelsdarstellungen geschmückt. Voller Genugtuung ließ Raziel seinen Blick auf einer von ihnen ruhen. Sie war im präraffaelitischen Stil gehalten und zeigte, in einem leuchtenden Farbenrausch aus Weiß und Gold, eine Gruppe von drei Engeln, deren Flügel sich berührten. Sie streckten dem Betrachter ihre offenen Arme entgegen. Kommt her zu uns. Oh ja, dachte Raziel mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln. Kommt nur. Und selbstverständlich kamen sie. Millionenfach.
    Er lockerte seine Finger. Wie bei allen Engeln war Raziels menschlicher Körper außergewöhnlich attraktiv, obwohl sich sein Alter nur schwer schätzen ließ – seinem Aussehen nach zu urteilen hätte er ebenso gut fünfundzwanzig wie fünfundvierzig Jahre alt sein können. Er war groß und schlank, mit pechschwarzem Haar und dunklen, faszinierenden Augen. Er wusste, dass die Menschen seine Gesichtszüge, insbesondere seine hohe Stirn mit dem spitzen Haaransatz, für »künstlerisch und sensibel« hielten, was ihn köstlich amüsierte.
    Es war die Zeit zwischen den Gottesdiensten in der Kathedrale. Tief unten wanderten Touristen und Gläubige langsam durch ihre Weiten, ließen sie auf sich wirken und fotografierten oder kauerten ins Gebet vertieft auf einer Kirchenbank. Raziel musterte die kleinen herumkrabbelnden Menschenfigürchen und überlegte träge, ob ihm danach war, sich ein wenig zu nähren. Es wäre zwar ein bisschen verfressen, hatte er sich doch vor ein paar Stunden erst genährt, aber mit solch einem vielfältigen Angebot menschlicher Lebensenergie vor der Nase wurde es schwierig, sich zusammenzureißen. Und hinterher waren einem die Dinger immer so dankbar. Es war direkt putzig.
    Nachdem er eine Entscheidung gefällt hatte, konzentrierte er sich ganz auf seinen Körper. Er spürte, wie dessen Moleküle in

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