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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Auto gegangen waren. Mit einem Satz sprang ich in den Mustang und knallte die Tür zu. »Wir müssen hier weg«, stammelte ich. »Die Frau hat mich gesehen.« Ich setzte die Sonnenbrille wieder auf und sah, dass sie ihren Mann bestürmte und dabei auf mich zeigte. Er beugte sich über ihren Sitz und spähte in den Mustang.
    Das ließ sich Alex nicht zweimal sagen. In Windeseile stieß er rückwärts aus der Parklücke. Dann drückte er das Gaspedal durch und wir rasten mit quietschenden Reifen vom Parkplatz der Tankstelle. Ich verrenkte mich auf meinem Sitz und sah mich um. Mein Sandwich und meine Kappe hüpften über den Beton, der Mann war ausgestiegen und glotzte hinter uns her.
    Auf der Stoßstange des Pick-ups klebte ein Church of Angels- Aufkleber.
    Und im Fahrerhaus hing ein Gewehr.
    »Wie konnte ich nur so blöd sein?«, flüsterte ich. Ich zitterte, meine Finger waren eiskalt. Dem Mann konnten die New Yorker Nummernschilder des Mustangs nicht entgangen sein. Er wusste garantiert Bescheid. Das Letzte, was ich sah, bevor die Tankstelle aus meinem Blickfeld verschwand, war, dass er wieder in den Pick-up kletterte. Mein Herz hämmerte zum Zerspringen. Verfolgten sie uns?
    Wir näherten uns einer Abzweigung und Alex fuhr auf den Highway 83. Ich hielt durch das Heckfenster Ausschau. Der Pick-up tauchte nicht auf. »Vielleicht haben wir sie abgehängt«, sagte ich zaghaft.
    »Vielleicht«, erwiderte Alex und warf einen Blick in den Rückspiegel. »Außer dass sie die Gegend hier wahrscheinlich wie ihre Westentasche kennen. Man muss nicht gerade ein Genie sein, um sich auszurechnen, dass wir nicht auf der Interstate bleiben.«
    Ich ballte die Fäuste, konnte nicht aufhören zu zittern. »Es tut mir leid«, sagte ich. »Ich war so was von dämlich …«
    Er schüttelte kurz den Kopf. »Hör schon auf es ist ja wohl nicht deine Schuld, dass die Church of Angels -Anhänger lauter durchgeknallte Spinner sind.«
    Ich kauerte mich auf dem Sitz zusammen. Der Highway führte durch eine staubige Kleinstadt namens Jasper. Die Kilometer zogen vorbei und dann kam eine weitere kleine Stadt, die Fonda hieß. Niemand schien Notiz von uns zu nehmen und ich fing an zu hoffen, dass wir sie tatsächlich abgehängt hatten. Aber dann, ein, zwei Kilometer hinter Fonda, sah Alex erneut in den Rückspiegel und sein Blick blieb an etwas hängen.
    »Ich glaube, wir haben Gesellschaft bekommen«, sagte er.
    »Sind sie es?« Mir schnürte sich die Kehle zu, als ich mich erschrocken nach hinten umdrehte. Und da, hinter uns, fuhr der silberne Pick-up. Ganz kurz durchzuckte mich die wilde Hoffnung, dass es womöglich ein anderer sein könnte, aber dann kam er näher und ich sah vorne zwei Leute sitzen: einen Mann und eine Frau. Und die Frau hatte blonde Haare.
    Alex gab Vollgas und mit aufheulendem Motor schoss der Mustang voran. Hier draußen lagen die Ortschaften kilometerweit auseinander. Wir waren mitten in der Einöde, rundherum nichts als flaches, sonnenverbranntes Land unter einem endlosen Himmel. Der Highway war in einem schlechten Zustand und es herrschte kaum Verkehr. Hinter uns beschleunigte der silberne Pick-up ebenfalls und holte allmählich auf.
    Ich bekam es mit der Angst zu tun. »Oh Gott, Alex. Halt bloß nicht an.«
    »Ja, ja, keine Sorge, das hatte ich eigentlich auch nicht vor«, murmelte er.
    Ich starrte durch die Heckscheibe und beobachtete voller Entsetzen, wie der Pick-up in einem derartigen Affenzahn herangerast kam, dass es schon fast wieder komisch wirkte. Dann hatten sie uns eingeholt und waren so dicht hinter uns, dass sich unsere Stoßstangen fast berührten. Mein Blick traf den der Frau. Sie umklammerte einen Anhänger, der um ihren Hals hing, und starrte mich feindselig an. Ihr Mann saß mit verbissenem, hoch konzentriertem Gesicht am Steuer, wie ein Jäger, der einen kapitalen Hirsch im Visier hat.
    Und dann rammte uns der Pick-up plötzlich von hinten. Mit einem metallischen Knirschen machte der Mustang einen Satz nach vorne. Fluchend riss Alex das Lenkrad herum und schlingerte über die gelbe Linie. Mit röhrendem Motor schob sich der Pick-up auf der Beifahrerseite neben uns. Die Frau hing mit dem Oberkörper quer über dem Fahrersitz. In der Hand hatte sie das Gewehr. Und es war direkt auf mich gerichtet.
    Alex sah es im selben Moment wie ich. »Runter!«, brüllte er und wich nach links aus. Gerade als er mich nach unten stieß, knallte es und mein Fenster zerbarst. Ich schrie und riss die Arme über den Kopf.

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