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Daemonen des Lichts

Daemonen des Lichts

Titel: Daemonen des Lichts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. A. Weatherly
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Fels.
    Alex’ Miene verhärtete sich, als erinnerte ihn der Anblick an etwas. Doch noch bevor ich mir allzu viele Gedanken darüber machen konnte, beschrieb die Straße eine Kurve, die uns direkt an den Rand des Canyons führte. Der steile Abhang war übersät mit Gesteinsbrocken und losem Felsgeröll.
    »Da«, sagte ich und streckte einen Finger aus. »Der ist gut, der ist alt genug.«
    Direkt neben der Straße parkte ein schlachtschiffartiger grauer Chevy, dessen Besitzer vermutlich den Trampelpfad, der sich in die Tiefe schlängelte, hinuntergewandert waren.
    Alex hielt dahinter an und stellte den Motor ab. »Gut, sei vorsichtig. Ich stehe Schmiere.«
    Ich nickte und stieg aus dem Mustang, wobei ich kleine Glasstückchen von mir abschüttelte. Als ich zu dem Chevy hinüberging, konnte ich sehen, dass die Fenster einen Spaltbreit offen standen, damit Luft hineinkam. »Haben wir einen Kleiderbügel oder so was in der Art?«, fragte ich. Ich schirmte meine Augen mit den Händen ab und linste durch das Fenster auf der Fahrerseite. Auf dem Rücksitz konnte ich eine blauweiße Plastikkühlbox sehen. Alex stöberte im Kofferraum des Mustangs ein Stückchen Draht auf, das er mir brachte. Ich formte das eine Ende zu einer Schlaufe und schaffte es beinahe auf Anhieb, den Knopf der altmodischen Türverriegelung nach oben zu ziehen.
    Ich glitt hinter das Lenkrad, voller Panik, dass jeden Augenblick jemand vorbeikommen könnte. »Okay, ich muss schauen ob …« Ich äugte unter die Lenksäule und öffnete ein Stück der Plastikabdeckung. »Ha, haben wir ein Glück! Die nötigen Kabel sind gleich hier. Hast du ein Messer? Ich muss ein bisschen von der Isolierung abkratzen.«
    Alex kramte ein Taschenmesser aus seiner Hosentasche und gab es mir. Auf dem Griff stand: Yellowstone National Park. Ich klappte die Klinge aus und einen Augenblick später hatte ich ein bis zwei Zentimeter Isolierung von beiden Kabeln geschält. Die frei liegenden Enden verdrahtete ich miteinander.
    Alex stand lässig daneben und behielt die Straße im Auge, als hätten wir nur angehalten, um die Aussicht zu genießen oder so. Kopfschüttelnd schaute er zu mir herüber. »Schon mal daran gedacht, eine Laufbahn als Verbrecherin einzuschlagen?«
    »Sehr witzig«, sagte ich. »So, jetzt brauche ich nur noch das Zündkabel …« Ich fand ein Kabel, das eine braune Ummantelung hatte, und legte es ebenfalls frei. Als ich es mit den anderen beiden in Berührung brachte, hörte ich, wie der Motor zündete, und nahm es wieder weg. »Na bitte, das war’s.« Ich stieg aus und wischte mir die Hände an meiner Jeans ab. »Jetzt muss man nur noch dieses Kabel mit den zwei anderen verbinden und dann ordentlich Gas geben, damit man den Motor nicht abwürgt.«
    Er bewegte sich nicht. Einen Moment lang stand er einfach nur da und sah zu mir herunter. »Du bist echt unglaublich, weißt du das?«
    In seiner Stimme lag so viel Wärme, dass ich merkte, wie ich rot wurde.
    »Tja … das kommt davon, wenn man in seiner Jugend nichts Anständiges gelernt hat.«
    Wir betrachteten den Mustang. Aus der Entfernung sah er sogar noch schlimmer aus, wie nach einer Schrottwagen-Rallye. »Na komm«, sagte Alex. »Wir müssen das Ding von der Straße schaffen.«
    »Auf keinen Fall!«, protestierte ich erschrocken. »Alex, das kannst du nicht machen, die Besitzer dieses Autos wandern da unten. Wir könnten sie umbringen.«
    »Nein, guck doch mal.« Alex zeigte in die Tiefe, wo ungefähr hundert Meter weiter unten eine dichte Reihe von Bäumen und Buschwerk aus dem Geröll wuchs. »Siehst du, das sollte ihn aufhalten, sodass niemand verletzt wird. Und wir können ein bisschen Zeit gewinnen: Bis er gefunden wird, weiß niemand, dass wir hier waren.«
    Nachdenklich spitzte ich die Lippen, während ich auf die Bäume staute. »Okay«, sagte ich schließlich.
    Wir räumten unsere Sachen aus dem Mustang. Alex legte den Leerlauf ein und wir fingen an zu schieben. Ein paar Minuten später rollte der Wagen mit fast gespenstischer Anmut den steilen Abhang hinunter, wurde schneller und schneller, während die Reifen über den felsigen Untergrund knirschten. Als er in die Baumreihe hineinrauschte, blieb er mit einem Ruck stehen, was viel weniger Lärm machte, als ich erwartet hatte. Danach wurde es wieder still um uns. Das Auto schmiegte sich wie ein sonderbares Kunstwerk zwischen die Bäume.
    Ich sah darauf hinab und es versetzte mir einen Stich, dass ein so großartiges Auto derart behandelt wurde.

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