Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Daemonen kuesst man nicht

Daemonen kuesst man nicht

Titel: Daemonen kuesst man nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angie Fox
Vom Netzwerk:
beim zweiten Versuch, aber sie hatte nicht gesagt, dass ich nur eine Chance hätte. Mein Herz raste. »Es geht um Leben oder Tod.«
    Sie sah mich an, als hätte ich ihr vorgeschlagen, nackt auf der Straße zu tanzen.
    »Sie sind durchgefallen.«
    Durchgefallen?
    »Das war’s dann? Das ist alles, was Sie dazu zu sagen haben?« So schnell konnte es einfach nicht vorbei sein. »Gibt es irgendetwas, was ich noch tun kann? Einen Sonderbonus? Einen weiteren Test?«
    Sie besaß nicht einmal die Höflichkeit, mir zu antworten.
    »Wann kann ich den Test wiederholen?«
    »In einer Woche.« Sie reichte mir einen roten Zettel.
    »In einer Woche? So viel Zeit habe ich nicht.« Mein Onkel befand sich jetzt in Schwierigkeiten. Und selbst wenn ich innerhalb einer Woche freies Schweben lernen könnte, hatte ich keine Ahnung, ob ich dann die restliche Prüfung bestehen würde.
    Sie durchbohrte mich mit einem scharfen Blick, als könne sie mich damit auf der Stelle in meine Einzelteile zerlegen und dann meinen Wert schätzen. Nun, im Augenblick war ich wohl nicht viel wert, da ich nicht einmal meinen Onkel retten konnte.
    Auf der anderen Seite der Mauer donnerten die Harleys. Was sollte ich den Red Skulls sagen?
    Mit versteinerter Miene zog die Drachenlady eine lange lilafarbene Rute aus einer Seitentasche an ihrer Hose. Sie war über einen halben Meter lang und an einigen Stellen gezackt, an anderen glatt. »Halten Sie still«, befahl sie, während sie mit dem Ding in der Hand auf mich zukam.
    Ja, klar. Mit der überschüssigen Energie, die ich zurückhalten musste, hätte ich bis Cleveland rennen können.
    Ich zwang mich dazu, mich nicht von der Stelle zu rühren, als sie näher kam. Die Rute schwang hin und her, als wäre sie lebendig. Meine Schultermuskulatur spannte sich an. Ich hatte mich gefragt, wo die Magie blieb. Jetzt bedauerte ich diesen Gedanken.
    Was immer sie auch mit diesem Ding vorhatte  – es würde kein Spaß werden.
    Sie berührte mein Ohr, und ich spürte, wie ein kalter Energiestrom durch meinen Kopf und über meinen Nacken in meine Arme floss.
    »Sagten Sie nicht, die Prüfung wäre vorbei?« Ich versuchte verzweifelt, nicht zurückzuzucken. Sie war zwar eiskalt und vielleicht auch bösartig, aber ich hatte nicht den Eindruck, dass sie mich verletzt hatte. Oder vielleicht doch. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und presste sie an meine Körperseiten, während sich meine Fingernägel in die Handflächen bohrten.
    Nimm dich zusammen!
    Das musste wohl ein Standardverfahren sein. Wenn ich mich darauf vorbereitete, einen weiblichen Dämon zu bekämpfen, musste ich auch mit der Drachenlady und ihrem übergroßen Stock fertig werden. Sie packte mein Kinn mit ihrer eiskalten, unfassbar starken Hand. Ich biss die Zähne zusammen, während sie die Rute tiefer in meinen Gehörgang bohrte.
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mich einmal nach den Standardtests beim Kraftfahrzeugamt sehnen würde. Diese kurzen Bleistifte und … »Autsch!« Die Rute stach wie ein Eiszapfen. Ich zuckte zusammen und versuchte, das tiefe Dum, dum, dum des Höllengeräts zu ignorieren.
    »Was ist das für ein Ding?«
    »Bleiben Sie ruhig stehen.«
    Sie hatte leicht reden. Irgendetwas Klebriges tropfte in mein Ohr. Für alle Fälle schob ich meine rechte Hand hinunter zu
meinen Schleudersternen. Natürlich würde es sich nicht gut auf meinen Lizenzantrag auswirken, wenn ich einen Schleuderstern auf meine AIA-Prüferin abfeuern würde.
    Ich hörte schwere Schritte hinter mir und versuchte, mich umzudrehen, aber die Rute in meinem Ohr machte es mir unmöglich.
    Dann erklang ein leises Lachen, das beinahe noch schlimmer war als dieses Dum, dum, dum .
    »Sehr interessant«, sagte eine weiche Männerstimme hinter mir.
    »Sie hat nicht bestanden.«
    »Das habe ich gesehen«, erwiderte er. »Es sah aus, als wäre ein Tieflader über eine Klippe gestürzt.«
    Der Mann kam näher, sodass ich ihn sehen konnte. Er war Anfang vierzig, hatte ein längliches Gesicht, dichtes graues Haar und einen übertrieben belustigten Ausdruck in seinen Augen. Zumindest sah er aus wie ein Mensch. Er trug die beige AIA-Standarduniform und nickte mir zu, als müsste ich ihn kennen. »Sie sind auf keinen der vielen Nägel gefallen. Das erfordert gewisse Fähigkeiten.«
    »Reicht das aus, um die Prüfung zu bestehen?« Vielleicht war das Drachenladys Boss. »Ich brauche meine Lizenz, um …«
    Seine grauen Augen funkelten. »Ich weiß, warum Sie nach Las Vegas wollen, Miss

Weitere Kostenlose Bücher