Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
und spielte die Rolle meiner bezaubernden kleinen Nichte.
»Schau mal da, Onkel Aahz!«, sagte sie in ihrem niedlichsten Tonfall und zeigte mit einem winzigen rosaroten Finger auf einen Täufler in einem glänzenden Anzug. »Da ist Herr Der Giek ja.«
Ich stürmte an weiteren Bediensteten vorüber und hielt auf das vertraute Gesicht zu.
Der Giek kauerte zusammen mit einer Auswahl seines Produktionspersonals unter einem Kulissenüberbau. Ich sah einen Haufen Magiker in Roben, die große Kristallkugeln in Händen hielten – Angehörige verschiedener Spezies, aber dennoch eine Einheit, den Rangabzeichen nach zu urteilen, die protzig auf ihren rechten Ärmeln prangten –, und junge Frauen verschiedener Spezies, die Klemmbretter in Händen hielten. Beim Klang seines Namens drehte er sich um. Zuerst sah er nur den strammen Gardistenknoten. Dann, über ihre Köpfe hinweg, sah er mich. Er musste zweimal hingucken, aber dann wollte er gleich die Flucht antreten.
»Stehen bleiben, Giek!«, befahl ich im schärfsten, besten Aaahz-Tonfall, den ich zustande brachte. Ich lockerte den Zugriff auf die Gardisten, warf eine Schlinge aus Energie aus, zog sie stramm und riss ihn hoch und über die Köpfe seiner Türsteher hinweg. Direkt vor mir stellte ich ihn auf den Füßen ab, ganz zwanglos und freundlich, behielt ihn aber fest in meinem magischen Griff.
»Aahz«, würgte er hervor. »Du hast … du hast deine Kräfte zurück. Wie … hübsch?«
»Ja«, grunzte ich, wobei ich die Stimme meines ehemaligen Mentors so gut ich konnte imitierte. »Und gerade rechtzeitig, um ein großes Unrecht zu korrigieren. Eines, für das DU verantwortlich bist.«
»I-iii-ii-ich? Ein ggg-großes Unrecht?«
»Du. Du erinnerst dich an Markie, oder? Und an Tananda? Und Bunny?«
Ganz bestimmt erinnerte er sich an Markie. Sie bedachte ihn mit einem zuckersüßen Lächeln. Obwohl ich ihn fest im Griff hatte, versuchte der Giek, zum Himmel hinaufzuklettern.
»Aahz«, quäkte der Giek. »Alter Kumpel! Warum unterhalten wir uns nicht einfach nett miteinander?«
»Warum nicht«, sagte ich. »Aber zuerst wirst du diesen Wettkampf abbrechen, der jetzt läuft.«
»Jjj-jj-jetzt?«, stammelte der Giek.
Ich schnappte mir eine reichliche Ecke seines Kragens und hob ihn über meinen Kopf. Das geschah zum Teil mit Hilfe eines Levitationszaubers und zum Teil durch die Kraft echten Zorns, auf jeden Fall endete er in der Luft und baumelte am Ende meines Arms.
Aus dem Nirgendwo tauchte ein zweites Kontingent der üblichen Art von Muskelprotzen auf und rannte auf uns zu.
»Schick sie weg«, sagte ich sanft. »Schick sie alle weg.«
Der Giek, dessen Hautfarbe dunkler geworden war, seit ich ihn hochgehoben hatte, wedelte mit den Armen. Die Sicherheitsleute traten den Rückzug an.
»Und jetzt brichst du diesen Wettbewerb ab. Ich bestehe darauf.« Bei jeder Silbe schüttelte ich den Täufler.
Tananda trat herbei und schmiegte sich an meinen rechten Arm.
»Aahz, bring ihn nicht um«, sagte sie in honigsüßem Ton. »Das macht immer so viel Schmutz.«
Ich schüttelte den Giek noch einmal, obwohl der auch ganz allein ziemlich heftig vibrierte. »Warum nicht?«, grollte ich.
»Naja, wenn du das tust, dann müssen sie sich nach einem anderen Buchmacher umsehen.«
»Na und?«, fragte ich. »Dieser ist kaputt, also brauchen sie einen neuen.«
»Aahz, Aahz, Kumpel«, jammerte der Giek. »Was willst du?«
»Ich habe deinen Wettbewerb auf K – auf dem Bazar verfolgt, und für mich sieht es ganz so aus, als würdest du die Chancen so verteilen, wie sie dir in den Kram passen.«
»Was interessiert dich das?«, konterte der Giek. »Du kennst diese Gören doch gar nicht.« Erleuchtung spiegelte sich in seinem kränklich aussehenden Gesicht. »Du hast Geld reingesteckt. Setz mich ab, dann können wir über eine Versicherungswette reden, Aahz. Ich verspreche, du wirst nicht eine einzige Silbermünze verlieren. Was hältst du davon?«
»Ich habe kein Geld hier hereingesteckt«, knurrte ich. Dieses Mal ahmte ich Aahz nicht nach. Das Grollen kam direkt aus meinem Inneren. »Ich stecke bestimmt kein Geld in eine Wette, bei der du die Hände im Spiel hast.«
»Ah, ich sehe, dass du ein wenig unentschlossen bist – Könntest du mich absetzen? Ich glaube, die Leute sehen schon zu uns herüber.« Er zeigte über meine Schulter.
Ich sah mich um. Mehrere Sittacomedianten und ein paar Trolle mit FVOS-Abzeichen hatten sich auf den Weg zu uns gemacht. Ich machte eine
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