Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
erschlaffte. Die Spinne fing an, sie in Seide zu verpacken. Ich war erbost.
Ein Soldat hob sein Schwert und schlug zu. Melvine ging mit einer blutenden, klaffenden Wunde am Kopf zu Boden. Der Folterknecht warf sich den Cupy über die Schulter und hielt auf das Podest im Zentrum zu.
Jinetta rannte hinter ihnen her. Sie keuchte auf, als sie ihre Freundin im Spinnennetz entdeckte, und raste zu dem Waffengestell.
»Das ist Schiebung«, verkündete ich, als ich die Phalanx der Uniformierten sah, die meine verbliebenen Schüler umstellten und sie nun alle zusammen in Richtung Spinnennest trieben. »Sie werden alle sterben. Ich muss dahin.«
»Du?«, fragte Markie. »Du kannst dich da nicht einmischen. Diese Kinder haben eine Teilnahmeerklärung unterschrieben.«
»Sie wussten nicht, dass der Wettkampf manipuliert wird«, argumentierte ich. »Schaut!«
Eine Sehne nach der anderen riss, als Jinetta versuchte, einen Bogen zu bespannen. Sie griff zum nächsten. Sollte sie es nicht schaffen, einen Bogen einsatzbereit zu machen und einen Pfeil ins Ziel zu bringen, würde Polonia von der gigantischen Spinne erstickt werden.
»Eine, vielleicht«, sagte ich. »Aber ich wette, die sind alle ausgefranst.«
»Sie werden es schaffen«, sagte Tananda. »Sie müssen.«
Frostia riss Jinetta eine der Sehnen aus der Hand und strich mit ihren Händen darüber.
»So ein Teufelsweib!«, jubelte Bunny. »Sie wird sie stabilisieren.«
Jinetta schaffte es, die Sehne auf den Bogen zu spannen, und legte einen Pfeil an.
ZING!
Sie traf über der Spinne direkt ins Schwarze, was einen Wasserguss hätte auslösen sollen.
Nichts geschah.
Jinetta sah sich nach einem Offiziellen um. Niemand unterbrach den Wettkampf. Polonia war kaum noch zu sehen in den Spinnenfäden, die sie von Kopf bis Fuß umspannten, und die Spinne arbeitete eifrig weiter an dem Kokon.
»Ich muss dahin«, sagte ich. Ich stand auf, konnte aber den Blick nicht von den Bildern lösen. Tolk steckte einen Kopfschlag ein, den ihm ein Imp verpasste, während er auf seinem beräderten Brett vorbeisauste, und ging heulend zu Boden. Bunny ergriff meinen Arm.
»Das geht nicht«, sagte sie.
»Warum nicht?«
»Weil – weil für dich ein Einreiseverbot für Perv verhängt wurde.«
Ächzend sank ich zurück auf meinen Stuhl. Alles prasselte wieder auf mich ein. Die Begegnung mit der Polizei, die lange, ergebnislose Suche, der Freund, der zu einem fragwürdigen Geschäftsmann geworden war und dafür gesorgt hatte, dass ich zur Persona non grata erklärt und für alle Zeiten aus der ganzen Dimension verbannt worden war.
Es gab nicht allzu viele Leute, die dergleichen von sich behaupten konnten.
Im Moment konnte ich nicht behaupten, ich würde mich über diese Ehre freuen. Ich sah zu, wie der Kampf weiterging, und wünschte, ich könnte einfach in die substanzlosen Bilder hineinspringen und mich am Geschehen beteiligen. Je länger dieses Chaos fortdauerte, desto größer die Gefahr, dass einer meiner schlecht vorbereiteten Schüler in eine Situation gedrängt wurde, in der er oder sie den Tod finden könnte, und keine Lektion über Teamarbeit oder Vorausplanung konnte daran etwas ändern.
»Was kann ich tun?«, fragte ich und ging im Raum auf und ab. Je länger ich zusah, desto besorgter wurde ich. »Ich muss das beenden. Jetzt.«
»Tarnzauber«, sagte Tananda prompt. »Den kannst du am besten.«
Ich winkte ab. »Ein Tarnzauber ist schön und gut, aber ich kann nicht vorgeben, ich wäre irgendwer. Ich muss eindrucksvoll genug sein, um nach Perv zu gehen und die Leute dazu zu bringen, das zu tun, was ich von ihnen will. Ich brauche Empfehlungen. Ich kann nicht einfach als unbeteiligter Zuschauer in Erscheinung treten und die Dinge geraderücken.«
»Du hast die perfekte Tarnung«, legte mir Tanda dar. »Aahz.«
Ich blieb abrupt stehen. »Das könnte ich nie tun.«
»Doch, könntest du«, beharrte Tananda. »Vergiss nicht, ich weiß mehr über ihn als du. Er hat dort eine beeindruckende Akte. Er war Klassenbester an der MIP, und abgesehen von dir ist niemand aus der Chaos GmbH nach außen so sichtbar wie er. Was könnte perfekter sein als ein Perfekter?«
»Er wäre damit nicht einverstanden. Ich könnte seinen guten Ruf vernichten.«
Tananda kam herbei und legte den Arm um mich. »Sicher wäre er einverstanden, Tiger. Denk darüber nach – die Geschichte, dass er seine Kräfte verloren hat, ist bekannt, aber wenn du dort auftauchst und ein bisschen mit Magik um dich
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