Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
dar.
»In Ordnung, fünf Minuten Pause für alle«, sagte Markie und kletterte von ihrem Möbelhaufen herunter. Dann marschierte sie herbei und steckte mir die Feder in meine Tunika. »Gute Arbeit.«
»Mittagessen in wenigen Minuten, falls ihr euch vorher noch waschen wollt«, verkündete Bunny, die aus der Küche in den Hauptraum gekommen war. Appetitanregende Gerüche und ein paar weniger appetitanregende folgten jedem ihrer Schritte.
»Ich bestimmt«, sagte ich vergnügt. »Unterricht beendet.«
»Was für ein vergeudeter Vormittag«, flüsterte Polonia Frostia zu, als sie zur Treppe gingen. »Der letzte Teil war ja irgendwie ganz lustig, aber nutzlos.« Polonia kicherte zustimmend. Dann schauten sie sich um, um nachzusehen, ob ich sie gehört hatte. Ich tat, als hätte ich nicht. Ich war enttäuscht. Ich hatte gehofft, Markies Seminar würde sie zum Nachdenken anregen. Nach ihrer brütenden Miene zu schließen, hatte Markie sie ebenfalls gehört. Ich beeilte mich, ihr zu versichern, dass ich den Vormittag nicht für vergeudet hielt.
»Es war wirklich bemerkenswert«, sagte ich. »Ich habe nie das Wozu-und-Warum analysiert, wenn es um den ersten Zug geht – oder um den letzten. Ich habe viel umfassender instinktiv gehandelt, als mir bewusst war. Du hast mir sehr zu denken gegeben.«
»Du warst selbst fantastisch«, sagte Markie und fegte den verbliebenen Puder aus den Polstern und zurück in seine runde Puderdose. »Ich bin beeindruckt, wie sehr du dich seit unserer letzten Begegnung verbessert hast. Mir gefällt dein ökonomischer Umgang mit der Magik. Das erfordert schon eine recht ausgeklügelte Manipulation magischer Energien.«
Ich schüttelte den Kopf. »Das ist nichts im Vergleich zu dem, was du getan hast. Du hattest sie regelrecht an der Angel. Deine Kontrolle übertrifft alles, was ich zustandebringen kann. Immerhin habe ich zum ersten Mal gesehen, wie du Magik absichtsvoll einsetzt. All die Banne, die du gewirkt hast, während du bei uns gewesen bist, sahen aus wie Unfälle, verursacht von einem kleinen Mädchen mit der Macht eines verrückten Drachen.«
»Gliep!«, protestierte Gliep.
»Tut mir leid, Gliep. Ich wollte damit nicht sagen, alle Drachen wären verrückt.« Ich streckte die Hand aus, um seinen Kopf zu tätscheln. Ein Stück Feuerholz lag immer noch auf dem Boden. Ich schleuderte es für ihn durch das Zimmer. Gliep erhob sich beglückt und trottete hinterher, um es zurückzuholen.
»Ich weiß, wie das für euch alle gewesen sein muss«, sagte Markie reumütig. »Aber, ehrlich, Skeeve, ich hatte keine Ahnung, dass du so schnell vorankommen würdest. Bei dem Tempo gibt es keine Grenze, die du nicht sprengen könntest. Wenn du dann mal groß rauskommst, dann vergiss nicht, dass ich es dir prophezeit habe.«
»Danke«, sagte ich lachend. »Falls ich mal groß rauskomme, werde ich an all die kleinen Leute denken, die das erst möglich gemacht haben.«
»War das eine Art Mini-Witz?«, fragte Markie und kniff spielerisch ein Auge zu.
»Besser als das Paar gegenseitiger Bewunderer, das ihr gerade abgegeben habt«, ging Bunny ungeduldig dazwischen. Dann wandte sie sich an Markie. »Bleibst du zum Essen?«
Das war ein Friedensangebot. Ich hielt die Luft an.
»Das würde ich gern«, entgegnete Markie in warmem Ton. »Kann ich etwas zu trinken bekommen? Das war ein ziemlich hartes Stück Arbeit.«
»Es war ziemlich aufregend«, antwortete Bunny. »Beinahe wie eines der Spiele, die ich in meinem PDAF verfolge.«
»Du bist Kristallliebhaberin?«, fragte Markie.
Ich wusste, sie hatten eine Gemeinsamkeit entdeckt.
»Ich hole etwas Wein«, sagte ich und hastete hinunter in den Keller.
Als ich mit zwei beinahe überschwappenden Krügen zurückkehrte, war klar, dass ich das Hauptthema ihres Gesprächs geliefert hatte.
»Skeeve, Bunny hat mir erzählt, was vor ein paar Wochen passiert ist«, sagte Markie mit einer ernsten Miene in dem winzigen Gesicht. »Ich bin ihrer Meinung. Dieser so genannte >Scherz< mit der Granate hätte dich ausschalten sollen.«
»Ich bin anderer Meinung«, sagte ich. »Wem sollte das irgendwas nützen?«
»Eine Kerbe im Gürtel ist manchmal schon Grund genug, das kannst du mir glauben. Ich weiß, welche Ausreden die Leute dafür aufbieten, dass sie mich anheuern. Du bist vorübergehend aus dem Spiel. Wer könnte dich dauerhaft raushalten wollen?«
»Niemand!«, protestierte ich, doch dann zögerte ich. Ich war sicher, dass ich alle offenen Fragen geklärt
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