Dämonen-Reihe 16 - Ein Dämon muss die Schulbank drücken
umgehauen. Ich beäugte ihn genau, um mich zu vergewissern, dass kein Sarkasmus im Spiel war, aber davon konnte ich keine Spur entdecken. Markie war eine gestrenge Erzieherin.
»Danke, Melvine«, antwortete ich. Dann sah ich Markie an. Eine Frage spiegelte sich in meinem Gesicht.
»Ich habe nur ein bisschen familiären Druck ausgeübt«, sagte Markie, deren Augen noch immer vor Zorn blitzten. »Schnall das, Schwachkopf!«, schnappte sie.
Melvine schnallte. Er verschwand mit einem BAMF aus dem Zimmer.
Ich stieß einen Pfiff aus. »Das war nicht notwendig, aber es war beeindruckend.«
»Wenn man dem nicht ständig Cromfurcht einbläut, wird er rückfällig«, sagte Markie tonlos. »Das war schon immer sein Problem. Wenn es ihm zu wohl ist, gewinnt er erst Selbstvertrauen, und dann wird er übermütig. Von jetzt an wird er besser hören.«
»Ich bin kein erfahrener Lehrer, aber ich denke, er schlägt sich recht gut. Du wärst überrascht, wie viel Arbeit er bereits investiert hat.«
»Vermutlich«, sagte Markie seufzend. »Tut mir leid, dass ihr das mit ansehen musstet. Ich nehme an, er hat nachts eure Gespräche belauscht, weil er herausfinden wollte, welche Lektionen am nächsten Tag drankommen würden.«
»Oh«, machte ich kleinlaut. »Darüber haben Bunny und ich gar nicht gesprochen.«
»Habt ihr ein Zimmer für mich?«, fragte Markie.
»Warum?«
»Weil ich bleiben werde. Deine beiden großen Leibwächter sind nicht mehr da, und du brauchst Unterstützung. Ich mag nicht so eindrucksvoll aussehen wie sie, aber ich bin keinesfalls wehrlos.«
»Das ist eine gute Idee«, sagte Bunny.
Ich muss gestehen, ich hatte einen starren Blick. Bunny verzog das Gesicht.
»Tu nicht so überrascht. Ich war bisher nicht gerade begeistert von Markie, aber auch wenn ich das nicht war … ich kann trotzdem nicht zulassen, dass meine persönliche Abneigung dein Leben in Gefahr bringt. Was, wenn sie recht behält?«
»Nein, danke«, sagte ich mit fester Stimme. »Entweder, ich bin das Ziel – und das wäre, wie du bereits gesagt hast, nicht das erste Mal – oder ich bin es nicht. Ich werde mich um das nächste Problem kümmern, wenn es auftaucht. Begreif das, Markie, Melvine wird nichts lernen, wenn du hier bist und ihn beobachtest. Er wird lediglich das tun, was du willst, oder das, was du seiner Meinung nach willst. Geh deiner Wege. Du kannst gern wiederkommen und uns noch einmal besuchen, jederzeit.«
»Darauf kannst du dich verlassen«, sagte Markie. »Sei vorsichtig, ja? Ich kann Botschaften über eine Kristallkugel empfangen. Bunny kann mich aufspüren, wenn ihr mich braucht.«
»Ich werde dich nicht brauchen«, versicherte ich ihr. »Jetzt kommt, lasst uns essen.«
Ich gab den Schülern den Nachmittag über frei. Nun, da ich mir der potentiellen Gefahr bewusst war, war ich einigermaßen zuversichtlich, sie bewältigen zu können, aber ich war auch kein Dummkopf. Ich bereitete kleine magische Störfallen vor, die mir verraten würden, ob irgendjemand einen weiteren Anschlag auf mein Leben oder das von Bunny unternehmen würde.
Um Markies Ratschlag ein wenig weiter zu verfolgen, kundschaftete ich den Werdegang meiner Schüler aus. Ich trat mich innerlich selbst dafür, das nicht schon früher getan zu haben. Ich hätte wissen müssen, wie riskant es ist, darauf zu vertrauen, dass Leute so sind, wie sie scheinen, aber ich konnte nicht anders. Nun musste ich die Dinge zurückverfolgen, um das zu tun, was ich von Anfang an hätte tun sollen.
Ironischerweise war Melvine, der größte Störenfried, der Einzige, dessen Herkunft unzweifelhaft war. Markie hatte das Gefühl, mir etwas schuldig zu sein und Abbitte leisten zu müssen. Ich hatte ihr Geheimnis inzwischen schon eine ganze Weile gewahrt. Das verlieh mir eine Macht, die sie mir nicht nehmen konnte, es sei denn, sie gab ihr Geschäft auf. Sie würde mir keinen falschen Neffen unterjubeln, um einen Job zu beenden, den sie all die Jahre nicht abgeschlossen hatte.
Ich glaubte, dass Chumley der Überzeugung war, Tolk hätte keine geheimen Pläne und unterhielte keine moralisch fragwürdigen Verbindungen. Falls doch, hätte Chumley ihn nie zu mir gebracht. Aber was, wenn es in der Vergangenheit des scheinbar so freundlichen Hundeartigen etwas gab, das er vor seinem Wohltäter verborgen hatte? Ich hinterließ eine Nachricht für Chumley bei seiner Mutter, in der ich ihn fragte, wo er Tolk kennengelernt hatte und wie lange er ihn schon kannte. Dann machte ich
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